"Das ist eine Horrornachricht"

Galeria-Aus in Hanau: Stadt arbeitet bereits auf Hochtouren an Lösungen

Der Galeria-Karstadt-Kaufhof-Konzern hat am Montag angekündigt, mehr als 50 seiner bisherigen Filialen schließen zu wollen; darunter auch jene am Marktplatz in Hanau. - Foto: Stadt Hanau/Moritz Göbel


Mittwoch, 15.03.2023

HANAU - Die Nachricht, dass die Galeria-Filiale in Hanau eine von sieben Häusern ist, die in Hessen schließen sollen, hat die Stadt hart getroffen.

„Die nach langem Bangen verkündete Schließung des Galeria-Kaufhauses in Hanau trifft uns hart. Vor allem für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist das eine Horrornachricht“, sagt Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky. Der Galeria-Karstadt-Kaufhof-Konzern hat am Montag angekündigt, mehr als 50 seiner bisherigen Filialen schließen zu wollen; darunter auch jene am Marktplatz in Hanau (KINZIG.NEWS berichtete).

In dieser sollen zum 31. Januar 2024 die Lichter ausgehen. Kaminsky spricht von einer „großen Aufgabe“, die Hanau nun zu bewältigen habe: „Aber Hanau ist bekannt dafür, dass wir den Kopf nicht in den Sand stecken und uns auch großen Herausforderungen selbstbewusst stellen.“ Die Stadt strebe an, schnellstmöglich in den Besitz der Immobilie zu kommen. Entsprechende Gespräche mit der Eigentümergesellschaft liefen bereits, so der OB.

"Wir lassen Sie nicht alleine!"


Seine Gedanken gelten im Moment aber in erster Linie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die nach monatelanger Hängepartie nun die traurige Gewissheit hätten, dass ihr Arbeitsplatz wegfällt. „Ihnen gilt die Solidarität der Stadt und der städtischen Organe. Ich stehe im Kontakt zum Betriebsrat. Und wir werden jetzt zeitnah weitere Gespräche führen und unsere Hilfe anbieten“, so der Oberbürgermeister: „Meine klare Botschaft an die Beschäftigten: Wir lassen Sie nicht alleine!“

Er sei seit Bekanntwerden der Galeria-Schieflage im Gespräch mit dem Betriebsrat und habe auch mehrfach versucht, mit der Konzernleitung in Essen ins Gespräch zu kommen. Kaminsky: „Unser Gesprächsangebot ist in der Chefetage allerdings ungehört verhallt. Weder den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern noch der Stadt Hanau wurde Wertschätzung entgegengebracht, es fand keinerlei Austausch statt. Dieses vordemokratische Gebaren des Galeria-Karstadt-Kaufhof-Konzerns und ihrer Eigentümer, der SIGNA-Holding, ist inakzeptabel, auch gegenüber allen anderen Kommunen, die nun von Schließungen betroffen sind.“

Hanau will Immobilie kaufen


Dessen ungeachtet habe die Stadt Hanau aber selbstverständlich bereits ihre Hausaufgaben gemacht: Hinter den Kulissen liefen die Überlegungen für die Nachnutzung des Gebäudes bereits seit Wochen. „Der Plan der Stadt Hanau heißt nun, das Haus in der Innenstadt zu übernehmen, ins Eigentum zu kommen. Der Eigentümer der Immobilie und der Betreiber des Warenhauses sind rechtlich und wirtschaftlich völlig unterschiedliche Einheiten. Wir stehen in Kontakt zum Eigentümer der Immobilie. Denn wir sehen es als unsere Pflicht an, für die weitere Entwicklung unserer Innenstadt aktiv und vorausschauend zu agieren“, unterstreicht der Oberbürgermeister.

Priorität habe für die Stadt nun, so schnell wie möglich Verfügungsgewalt über die Immobilie zu bekommen. Kaminsky: „Auf keinen Fall wollen wir eine lange Hängepartie zu Lasten der Entwicklungschancen unserer Stadt zulassen. Wir prüfen folglich auch den Erwerb über eine städtische Gesellschaft mit privaten Partnern oder gegebenenfalls auch allein.“

Der mögliche Erwerb der Immobilie bedeute allerdings nicht, dass die Stadt darin selbst Einzelhandel betreiben werde. „Wir haben bereits Ideen gesammelt, wie so eine Fläche künftig genutzt werden könnte. Beispiele aus anderen Städten geben uns da gute Hinweise“, erklärt Martin Bieberle, Stadtentwickler und Geschäftsführer der Hanau Marketing GmbH. Mit den Erfolgen des Stadtentwicklungsprogramms „Hanau aufLADEN“ habe die Stadt gezeigt, dass sie in der Lage sei, mit „unserem vielfältigen privatwirtschaftlichen Netzwerk kreative und gute Lösungen zu finden“, so Bieberle weiter. Diese würden sicherlich immer auch Handel in dieser 1A-Lage beinhalten.

Hanauer Koalitionäre unterstützen Vorhaben


Dass die Stadt eine aktive Rolle einnehmen wolle, befürworten auch die Hanauer Koalitionäre von SPD, CDU und FDP: „Wir unterstützen dabei den OB, schnellstmöglich in Kaufverhandlungen einzutreten und somit offensiv die Interessen der Stadt Hanau zu wahren. Leerstand an so einer prominenten Stelle ist nicht nur eine wirtschaftliche, sondern auch eine soziale Frage.“ Auch „DIE FRAKTION Hanau“ unterstützt nach eigenen Angaben den möglichen Ankauf der Immobilie. (red/sh)

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