Die ersten Amphibien wandern schon

Warum Ihr jetzt Rücksicht auf liebestrunkene Lurche nehmen solltet

Durch mildere Temperaturen und einsetzenden Regen werden jetzt viele Amphibien aktiv und begeben sich auf Hochzeitsreise. - Symboldbild: Pixabay


Dienstag, 21.03.2023

HESSEN - Durch mildere Temperaturen und einsetzenden Regen werden jetzt viele Amphibien aktiv und begeben sich auf Hochzeitsreise. Der NABU bittet deshalb Autofahrer, in der Dämmerung vorsichtig zu fahren und Rücksicht auf liebestrunkene Lurche zu nehmen.

„Überall, wo Kröten, Frösche und Molche unterwegs sind, sollte man auf Tempo 30 heruntergehen, um die Tiere nicht unnötig zu gefährden“, empfiehlt Gerhard Eppler, Vorsitzender des NABU Hessen. Hinweisschilder an den Straßenrändern weisen auf Streckenabschnitte hin, in denen besonders viele Amphibien wandern.

Ab einer Temperatur von fünf Grad Celsius verlassen die wechselwarmen Tiere ihre Winterquartiere in der Abenddämmerung und machen sich auf zur „Hochzeitswanderung“. Besonders bei feuchtem Wetter sind sie unterwegs. Trotz mancher noch kühlen Nächte hat die Wanderung in Südhessen bereits begonnen. Schon im Februar waren die ersten Amphibien unterwegs. In den kommenden Wochen steuert das Paarungsgeschehen voraussichtlich auf seinen Höhepunkt zu.

Aktuell auf Partnersuche


Zur Fortpflanzung kehren viele Amphibienarten an ihr Geburtsgewässer zurück. Die Winterquartiere wie Hecken, Wälder aber auch Gärten liegen teilweise weit entfernt von den Laichgewässern, in denen Kröten, Frösche und Molche auf Partnersuche gehen. Auf den bis zu drei Kilometer langen Wanderungen müssen sie oftmals Straßen überqueren. „Manchmal bleiben die Kröten und Frösche sogar längere Zeit auf der warmen Fahrbahn sitzen und werden dann ein leichtes Opfer anrollender Autos“, erklärt Eppler. Eine oft unterschätzte Gefahr sei zudem der Strömungsdruck der Fahrzeuge. Bei Geschwindigkeiten von über 30 Stundenkilometern würden auch Amphibien getötet, die am Straßenrand sitzen. Der Strömungsdruck der Autos verletzt die inneren Organe der Amphibien.

Eine umsichtige Fahrweise ist auch wegen der vielen freiwilligen Helfer wichtig. Denn auch für ehrenamtliche Naturschützer beginnt nun in ganz Hessen die Wandersaison. „Der Einsatz an den Straßen wird weniger gefährlich, wenn Autofahrer Warnschilder und Tempolimits beachten – zumal die Einsätze in der Dämmerung stattfinden, wenn die meisten Tiere unterwegs sind“, so der Landesvorsitzende. Viele NABU-Gruppen betreuen bereits Krötenzäune, um Amphibien an besonderen Gefahrenstellen vor dem Straßentod zu retten. So wurden bereits in vielen Landkreisen in Hessen durch NABU-Gruppen Amphibienzäune aufgestellt.

„Bei entsprechender Witterung heißt es nun, morgens und abends die Krötenzäune abzugehen, die in den Eimern sitzenden Amphibien zu zählen und sie über die Straße zu tragen“, erklärt Eppler. Für diese ehrenamtliche Arbeit sind zahlreiche Helfer nötig.

Um eine bessere Übersicht über die Amphibienwanderung in Hessen zu erhalten, ruft der NABU Hessen außerdem dazu auf, Funde von Kröten, Fröschen und Molchen zu melden. Mit der neuen, kostenfreien NABU-Naturgucker-WebApp „Kröten & Co“ können Beobachtungen nun unkompliziert online erfasst werden. (red)

MEHR ZUM THEMA