Besonderes Highlight am Ende der Nepalhilfsreise

Sonntag, 02.04.2023
NEPAL / MKK - Nachdem Hartmut Darmstadt gegen Ende seiner neunten Nepalhilfsreise (01.-30.03.2023) alle Hilfsprojekte abgeschlossen hatte und auch das Spendengeld aufgebraucht war, tauchte ein Tag nach dem letzten Medical Camp sein Freund Josua Wirth in Sauraha/Chitwan auf. Er ist inzwischen seit ca. 180 Tagen von Deutschland nach Thailand ohne Flug unterwegs, um seine Freundin, die in Chiang Mai an einer deutschen Schule arbeitet, zu erreichen. Da er den Wunsch äußerte, noch ein Hilfsprojekt mitzuerleben, änderte Hartmut Darmstadt seine Reisepläne und sie kehrten gemeinsam nach Kathmandu zurück zu den Helfern Dilip und Subash und organisierten eine weitere Hilfsaktion in den Chepang Bergen im Dhading Distrikt.
Als Josua dann anlässlich seines 24. Geburtstags am 26. März eine Spendenaktion über Instagram (150 000 Follower) und TikTok (1,2 Mio Follower) startete, erreichte er sein Spendenziel von 2500 Euro schon nach 20 Minuten und PayPal stoppte diese Aktion nach vier Stunden bei 20 000 Euro. Beide waren total überrascht, besorgten voller Freude nochmals Geld über ATMs und kauften in der Altstadt von Kathmandu so viel ein, wie in den gemieteten Jeep passte: 1200 Schulhefte, 600 Kulis, jeweils 120 Packungen Bleistifte, Buntstifte, Malblöcke und je 12 Badminton, Fuß- und Volleybälle, aber auch 66 Paar Kinderschuhe.
Da Josua zu seinem Geburtstag vor allem Kindern eine Freude machen wollte, kauften sie auch das gegenüberliegende Spielzeuggeschäft halb leer. Nur mit zwei Lastenträgern war es möglich, diese Menge zu ihrem etwa 500 m entfernten Jeep zu befördern und dann ging auch die 6-stündige Reise los, die letzten zwei Stunden wieder auf abenteuerlicher Piste in die Berge zu Dilips Elternwohnsitz, einem idyllischen Bauernhof mit 20 Ziegen und 2 Wasserbüffeln.
Am nächsten Tag (25.03.) besuchten sie einige Dörfer, wo Josua die
Kinder auf der Straße mit Spielsachen beglückte und sie besorgten noch
einige Lebensmittel, vier Säcke Reis, Linsen, Kartoffeln, Zwiebeln,
Nudeln, Öl, um einige besonders arme Familien in der Region zu
unterstützen. Ein altes Ehepaar ohne Kinder z. B. ist nur über einen
steilen Fußpfad zu erreichen und lebt in einer armseligen Hütte mit Art
Zeltplane als Dach und hat keinerlei Unterstützung. Bei einer anderen
Familie ist vor etlichen Wochen der junge Familienvater vom Baum
gestürzt, hat sich die Wirbelsäule gebrochen und lag noch Wochen gelähmt
zu Hause, bevor er ins Krankenhaus nach Kathmandu eingeliefert werden
konnte.
Am Tag von Josuas Geburtstag, am 26.03., besuchten sie
dann drei weit voneinander entfernte Grundschulen mit insgesamt 120
Kindern, denen sie dann nach Begrüßungszeremonien mit viel Blumenschmuck
und Tikkas (rote Segenzeichen auf der Stirn) alle Schulmaterialien
persönlich überreichten, alle Kinder ohne Schuhe mit neuen Schuhen
beglückten und vor allem die Spielsachen bereiteten allen eine riesige
Freude.
Erneuerungen an den Schulen
Da sie für diese
Hilfsaktion nur 2000 Euro umsetzen konnten, fragten sie bei den Schulen
nach, was sie noch besonders brauchen. Und so ist der Bau einer neuen
Schulküche geplant, sowie eine neue Umzäunung eines Schulhofs, ein
Waschbecken, einige Schulmöbel und vieles mehr und Dilip ist jetzt zwei
Tage nach Darmstadts Abreise schon wieder unterwegs dorthin, um die
versprochenen Hilfen zu organisieren.
Zurück in Kathmandu
besuchten sie dann sogleich den verunglückten Familienvater im
Krankenhaus, inzwischen total abgemagert, und er braucht erst mal etwa 6
Wochen, um mit guter Ernährung gestärkt zu werden, bevor eine Operation
möglich sein wird. Und so finanzierten sie für diese Zeit für ihn und
seine Frau, die im Krankenhausflur übernachtet, jeweils zwei Mahlzeiten
(Reis, Gemüse und Hühnerfleisch) pro Tag und kauften noch zusätzlich 60
Eier.
Am nächsten Tag war Hartmut Darmstadt vom Direktor eines
anderen Privatkrankenhauses eingeladen – dieser hatte beim letzten
Medical Camp in Chitwan kostenlos mitgearbeitet und alle Medikamente 30%
günstiger organisiert – er versprach ihm, sich um den Patienten zu
kümmern und das benötigte Implantat über Deutschland oder die Schweiz zu
organisieren, da die hier verwendeten Implantate aus Pakistan oder
China nicht besonders gut wären und würde den Patienten, wenn möglich
auch in seiner Privatklinik operieren. An diesem letzten Tag seiner
Reise besuchte Hartmut Darmstadt nachmittags noch seine guten Bekannten
Christa Drigalla und Anita Badal, die den Bau von rauchfreien Lehmöfen
in Nepal über „Die Ofenmacher“ organisieren und feierte abends Abschied
von seinen jungen Freunden Josua, Dilip und Subash.
Dilip wurde
dabei auch beauftragt, sich um alle weiteren Hilfen zu kümmern und die
geplanten Projekte umzusetzen, bis Hartmut Darmstadt dann selbst im
Herbst wieder nach Nepal reisen wird. Josua bleibt wohl noch einige Tage
oder Wochen in Nepal, bis die Grenze nach Tibet hoffentlich bald wieder
passierbar und die Weiterreise zu seiner Freundin nach Nordthailand
ohne Flug möglich sein wird. (red)