HANAU

Spitzen Leistung bei German Open: Timon Kaeppel ist German Open Sieger 2019


Montag, 14.10.2019
von PM

HANAU - Am vergangenen Samstag fanden die German Open im Ju-Jutsu Fighting in Hanau statt, die unter anderem vom Bushido Maintal ausgerichtet wurden. Für das Ju-Jutsu Fighting Team des Kampf- und Sportclub 2012 Hanau e.V. war es damit ein echtes Heimspiel. Die Brüder-Grimm-Städter sicherten sich an diesem Tag eine Goldmedaille, zwei Silbermedaillen, zwei Bronzemedaillen und einen neunten Platz und unterstrichen damit ihr internationales Leistungsvermögen.

Als Erstes startete das Schwergewicht plus 94 Kilogramm mit dem dreifachen Vizeweltmeister Simon Roiger, der durch eine Erkältung gehandicapt war. Im ersten Kampf „fegte“ er erneut Philipp Hahner aus Erbach mit technischer Überlegenheit förmlich von der Matte. Er warf ihn mit Hüftwurf, konnte ihn am Boden halten und traf anschließend mit einer Schlaghand in Part eins zum Ippon. Im zweiten Kampf traf er dann auf den amtierenden Europameister und Weltranglistenersten Rafal Riss aus Polen. Wie immer in den letzten zwei Jahren hat er Rafal Riss in seinem Pool als ersten oder zweiten Gegner. Es entwickelte sich der zu erwartende schwere Kampf und beide Athleten schenkten sich nichts. Riss ging mit 0:4 Punkten in Führung doch Simon Roiger setzte den Polen in Part eins unter Druck und holte Punkt für Punkt auf. Kurz vor Ende der Kampfzeit stand es dann 12:11 Punkte für den Polen. 

Anders als bei den Europameisterschaften behielt Roiger die Kontrolle, traf den Polen mit einer Schlaghand zum Bauch auf Ippon und gewann den Kampf am Ende mit 13:12 Punkten. Trainer Jens Gottwald: „Simon hat trotz Erkältung gezeigt, was in ihm steckt, ich bin begeistert, dass er gegen den Europameister gewonnen hat, bei der diesjährigen WM ist alles möglich.“ Im Finale, das am frühen Abend ausgetragen wurde, traf er dann auf seinen Dauerrivalen und Bundeskaderkollegen Rado Mollenhauer aus Kassel. Von Anfang an entwickelte sich ein ausgeglichener Kampf auf höchstem Niveau. Kurz vor Ende der Kampfzeit lag Simon Roiger einen Punkt in Führung. Er griff erneut an und wollte Mollenhauer mittels Fussfeger werfen. Dieser befand sich bereits in der Luft, doch auch Roiger rutschte weg und kam unglücklich auf und Mollenhauer nahm Roiger in einen Haltegriff. Simon Roiger fehlte die Luft, um sich hier noch zu wehren und am Ende gewann Mollenhauer dieses Mal verdient mit drei Punkten Vorsprung.

Als Nächstess griff Nikola Angelovski in der U21 bis 69 Kilogramm in das Geschehen ein. Im ersten Kampf traf er auf den Österreicher Brandon Escalona. Von Anfang an ging Angelovski in Führung und punktete in Part eins. In Part zwei gelang es ihm zweimal den Österreicher auf Ippon zu werfen und nach einer Haltetechnik den Kampf frühzeitig mit technischer Überlegenheit, Ippon in allen drei Parts, zu gewinnen. Im zweiten Kampf traf er auf seinen Dauerrivalen und amtierenden Weltmeister Tom Mollenaar aus Holland. Es entwickelte sich ein spannender und hochklassiger Kampf. Kleine Fehler und etwas zu wenig Druck kosteten am Ende den Sieg und Nikola Angelovski verlor die Begegnung mit 13:10 Punkten. Kampf um Platz drei gewann Nikola Angelovski gegen den Polen Jan Krelak souverän mit 28:8 Punkten und sicherte sich verdient die Bronzemedaille.

Dann startete Timon Kaeppel in der U21 bis 62 Kilogramm. Bei der deutschen Meisterschaft mit Grippe, nach ein Komplettausfall, zeigte er heute wieder sein ganzes Können. In einem starken Teilnehmerfeld besiegte er zunächst den Russen Denis Galiautdinov mit vier Punkten Vorsprung und den Schweden Robin Vistam mit technischer Überlegenheit. Im Finale, am Abend, traf er dann auf den fünftplatzierten der JWM und JEM 2018 Jasper Debruyn aus Belgien. Auch in diesem Kampf entwickelte sich von Anfang an eine hochklassige und spannende Begegnung. Der Kampf verlief ausgeglichen und Timon Kaeppel konnte die besseren Akzente in Part eins setzen. Nach einer erfolgreichen Haltetechnik lag Timon Kaeppel mit einem Punkt in Führung. Der Belgier musste nun angreifen und es gelang Kaeppel zweimal den Belgier mit einem geraden Fußtritt zu stoppen, der dabei sogar zu Boden ging. Am Ende gewann Timon Kaeppel mit vier Punkten Vorsprung das Finale. Trainer Jens Gottwald begeistert: „Heute hat Timon wieder einmal eindrucksvoll bewiesen, was in ihm steckt. Technisch und taktisch richtig gut!“

Nach Timon Kaeppel begann die Gewichtsklasse von Kim Gottwald, U21 bis 63 Kilogramm. Da nur fünf Gegnerinnen hier gemeldet waren, musste hier jeder gegen jeden kämpfen. Die Gewichtsklasse begann absolut kurios. Kim Gottwald kämpfte im ersten Kampf gegen die Bayrische Meisterin Ronja Gürcke und der Kampf wurde abgebrochen. Der Pool wurde neu gemischt und sie musste anschließend gegen Annika Meyer aus Hessen antreten. Die Aufregung war groß und die Konzentration dahin. So startete sie nun sehr zerfahren und lief einer Führung hinterher. Doch es kam noch schlimmer. In Part zwei war sie aktiv, drehte ohne Zug ein und geriet in Rückenlage. Annika Meyer nutzte dies geschickt aus, drückte sie um und ging in einen Haltegriff. Nach kurzer Zeit war der Kampf verloren. Trainer Jens Gottwald kochte und war kurze Zeit sicherlich keine „Hilfe“. 

„So Situationen sind schwer, da muss man sich als Vater mehr ausblenden, das fiel mir zunächst schwer. Aber dann bin ich zu Kim und habe ihr klargemacht, dass nichts verloren ist und jeder Kampf erst gekämpft werden muss“, beschreibt Trainer Jens Gottwald die Situation. Im darauffolgenden Kampf stand Kim Gottwald der Europameisterin Marie Flore Redegeld aus Holland gegenüber. Den Kampf gestaltete sie offen und zeigte sich wesentlich verbessert. Trotzdem verlor sie diesen Kampf am Ende deutlich nach Punkten. Im nächsten Kampf gewann sie mit technischer Überlegenheit gegen Anna Schmitz aus Niedersachsen. In der Zwischenzeit verloren auch Meyer und Gürcke gegen die Holländerin und Meyer gegen Gürcke. 

Damit war alles wieder offen. „Vor dem letzten Kampf habe ich Kim gefragt, ob sie eine Medaille will. Sie wollte und ich sagte nur, hole sie Dir. Dann machte ich noch darauf aufmerksam, dass sie wieder mit Gefühl in Part zwei kämpfen und was sie werfen sollte. Ich wusste, wenn sie diesen Kampf mit technischer Überlegenheit gewinnt, ist sie zweite, da Meyer und Gürcke nur einen Kampf mit technischer Überlegenheit gewonnen hatte“, erläutert Trainer Jens Gottwald. So ging Kim Gottwald auf die Matte, kämpfte wie entfesselt, setzte die Vorgaben um und gewann nach nur 48 Sekunden den Kampf mit technischer Überlegenheit. Trainer Jens Gottwald abschließend „Kim hat sich super verhalten. Trotz der unnötigen Niederlage und einem Trainer, der zunächst belastend war, hat sie nie aufgegeben und sich zurückgekämpft in das Turnier und am Ende Platz zwei verdient gewonnen. Ich bin absolut begeistert, wie sie das heute bewältigt hat. Als Jüngste in ihrem ersten U21 Jahr ist sie somit die beste Deutsche in ihrer Gewichtsklasse gewesen.“

Am Ende des Tages musste Max Strauch in der Gewichtsklasse bis 94 kg auf die Matte. Gleich im ersten Kampf traf er auf seinen Gegner der Deutschen Meisterschaften aus Sindelfingen, Georg Sterzel, gegen den er im Kampf um Platz drei unglücklich verloren hatte. Max Strauch war hoch konzentriert, punktete in Part eins, warf seinen Gegner mit Außensichel und konnte ihn am Boden halten. So gewann er frühzeitig den ersten Kampf, nachdem er noch mit einer Schlaghand einen Ippon im Part eins erzielt hatte. Auch seinen zweiten Gegner aus Siegen Thomas Paul besiegte er mit technischer Überlegenheit. Im dritten Kampf traf er auf den Weltmeister Kostiuk Mikhail. Der Kampf war spannend und Max Strauch gestaltete den Kampf ausgeglichen. Insbesondere, weil es ihm durch Technik und einen immensen Kraftaufwand viermal gelang sich aus einem Haltegriff zu befreien. Sekunden vor Ende des Kampfes stand es 9:8 Punkte für den Russen. Max Strauch griff erneut beherzt an und traf deutlich mit einer Schlaghand den Gegner. Doch dieser erhielt einen Punkt und die Schlaghand wurde nicht gewertet. Bundestrainer Steffen Heckele, der Max Cochte konnte die Welt auch nicht mehr verstehen. Trainer Jens Gottwald zufrieden: „Max hat den Kampf in der Hand gehabt und sich enorm verbessert. Er hat kaum noch Flüchtigkeitsfehler begangen und gegen den Weltmeister einen spitzen Kampf geliefert. Der Sieg wäre verdient gewesen, ich bin absolut stolz auf seine Leistung.“ Im Kampf um die Bronzemedaille traf Max Strauch erneut auf einen Russen. Dieses Mal auf Musin Nikita. Max Strauch dominierte den Kampf von Anfang an und gewann souverän die Bronzemedaille mit 20:9 Punkten.

Nicht so erfolgreich an diesem Wochenende kämpften Patrick Sagorsky, der neunter wurde und Jan Deparade, der dreizehnter wurde, in der Gewichtsklasse bis 77 Kilogramm. Leon Wittich, der am Sonntag in der U18 bis 66 Kiloramm startete, zeigte sich in Part eins stark verbessert. Seinen ersten Kampf verlor er gegen einen Holländer, den zweiten Kampf konnte er gewinnen und im dritten Kampf gegen einen Belgier verlor er denkbar knapp mit 10:11 Punkten.

Der erste Vorsitzende des KSC Hanau Jan Deparade gratulierte seinen Teamkollegen: “bei mir lief es heute nicht so gut, aber zum Glück kann ich meinen Teamkollegen und Erfolgstrainer Jens Gottwald erneut zu herausragenden Erfolgen gratulieren. Wir können weitere internationale Erfolge im Ju-Jutsu Fighting für die Brüder-Grimm-Stadt feiern. Die vier WM-Starter haben im November alle Chancen sich ganz vorne zu platzieren.“ Kevin Crichton, zweiter Vorsitzender des KSC Hanau gehörte auch zu den Gratulanten und wies darauf hin: “ Es ist herausragend, was das Hanauer Ju-Jutsu Fighting Team für Medaillen sammelt. Der krönende Abschluss dieses Jahr wird die erste Fight Night im Ju-Jutsu in der Orangerie des Schloß Phlippsruhe sein. Erste Informationen und Eintrittskarten erhält man unter: www.fightnight-hanau.de +++

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