"Triathlon ist in jedem Alter möglich"

Reinhard Freiwald (80): Ältester Teilnehmer beim Kinzigtal-Triathlon

Mit 80 Jahren immer noch aktiv - Reinhard Freiwald - Fotos: privat


Dienstag, 02.05.2023
von TOBIAS SCHUFF

GELNHAUSEN - In gut einer Woche wird es wieder sportliche Höchstleistungen in Gelnhausen zu sehen geben. Ein wichtiger Bestandteil im Veranstaltungskalender der Stadt Gelnhausen ist der Kinzigtal-Triathlon, organisiert von der Triathlon-Abteilung des SV Gelnhausen.

KINZIG.NEWS-Reporter Tobias Schuff führte eine sehr interessante Unterhaltung mit dem ältesten Teilnehmer des diesjährigen Kinzigtal-Triathlons, Reinhard Freiwald (80).

Herr Freiwald, Sie sind mit 80 Jahren mit Abstand der älteste Teilnehmer. Macht Sie das stolz?

Reinhard Freiwald: Was heißt stolz? Es ist toll, wieder in Gelnhausen an den Start gehen zu können. Ich bin fast jedes Jahr dabei und habe große Freude, frühere Teilnehmer - und auch Kontrahenten - wiederzutreffen.

Sie waren schon immer sportlich unterwegs - hatten eine Pause eingelegt. Was waren die Beweggründe, wieder aktiv zu werden?

Reinhard Freiwald: Nach 35 Jahren sportlicher Abstinenz wollte ich das Sportabzeichen wiederholen und unterlag dem Irrglauben, da weitermachen zu können, wo ich vor 35 Jahren aufgehört hatte, was natürlich gleich am Drei-Kilometer-Lauf scheiterte. Mit regelmäßigem Training habe ich das Sportabzeichen bis heute zum 24. Mal in Gold erworben.

Ist daraus mehr geworden?

Reinhard Freiwald: Jeden Dienstag bin ich als Prüfer und Trainer fürs Sportabzeichen auf dem Sportplatz in Kelsterbach zu finden, was mir große Freude bereitet.

Wann haben Sie mit dem Laufen angefangen?

Reinhard Freiwald: Mit 55 habe ich meinen ersten Fünf-Kilometer-Lauf gemacht. Über Zehn-Kilometer-Läufe, Laufserien, wie dem Main-Lauf-Cup, und Halbmarathons habe ich es bis zum Marathon geschafft. Von den insgesamt 16 Marathons war New York der absolute Höhepunkt: allein von der Begeisterung der Zuschauer wird man ins Ziel getragen.

Hinein ins kühle Nass.

Hinein ins kühle Nass.

Laufen verbindet. Wie sind Sie dann zum Triathlon gekommen? Da gehört ja schon eine Menge dazu.

Reinhard Freiwald: Durch einen Flyer bin ich auf den 1. MöWathlon aufmerksam geworden. In der Hoffnung, die 500 Meter Schwimmen durchzustehen, habe ich mich angemeldet. Die beiden MöWathlon Urgesteine Angelika Cezanne und Marcus Beyermann haben mich mit ihren Vorträgen zum 1. MöWathlon so begeistert, dass ich sofort ein Möwathloni wurde. Von da an hat mich der Virus "Triathlon" voll im Griff. So habe ich dann mit 65 meinen ersten Triathlon gemacht und dann versucht, das Kraulen zu erlernen.

Können Sie sich noch an Ihren ersten Triathlon erinnern? Was gingen Ihnen für Gedanken durch den Kopf?

Reinhard Freiwald (lacht): Viele Gedanken hatte ich nicht, nur großen Bammel vor dem Schwimmen: "500 Meter wirst du wohl schaffen."

Wissen Sie, wie viele Triathlons Sie inzwischen gefinisht haben?

Reinhard Freiwald: Bis heute waren es um die 87 Triathlons, die ich gefinisht habe. Platzierungen auf dem Podium und sogar zu einigen Hessenmeister-Titeln, die zusätzlich motivieren.

Wie sieht eine Trainingswoche bei Ihnen aus? Trainieren Sie nach Plan oder eher, wie es Ihnen gesundheitlich geht? Zeitlich dürften Sie ja keine Probleme haben.

Reinhard Freiwald (lacht): Zeit habe ich nie, der Tag könnte bei mir 48 Stunden haben. Aber wenn es die Zeit zulässt, gehe ich dienstagmorgens schwimmen, abends bin ich dann Übungsleiter einer kleinen Gruppe im Alter zwischen 55 und 88 Jahren. Dort machen wir verschiedene Gymnastikübungen und spielen Prellball. Mittwochs gehe ich radfahren und im Sommer schwimmen. Donnerstags bietet der Triathlonverein Lauftraining an; freitags wieder Laufen oder Radfahren. Der Samstag gehört ganz und allein meiner Frau. Der Sonntag wird im Sommer meist für längere Radeinheiten zwischen zwei und drei Stunden genutzt.

Sich so fit zu halten in Ihrem Alter, ist bemerkenswert. Haben Sie eine besondere Ernährung oder tägliche Rituale?

Reinhard Freiwald: Eine besondere Ernährung gibt es nicht. Zum Frühstück meist vier bis fünf Scheiben Zwieback, mittags Brot und abends frischen Salat. Man(n) muss ja auf sein Gewicht achten (lacht).

Immer mit Bedacht auf dem Rad.
Immer mit Bedacht auf dem Rad.
Zielfoto beim Citytriathlon in Frankfurt
Zielfoto beim Citytriathlon in Frankfurt
Zieleinlauf beim Heinerman in Darmstadt
Zieleinlauf beim Heinerman in Darmstadt

Wann ist für Sie Schluss mit dem Sport Triathlon?

Reinhard Freiwald: Ich bin immer noch fasziniert von diesem Sport, auch wenn ich mich oft während der Wettkämpfe hinterfrage, warum machst du das eigentlich und sage mir, das ist mein letzter Wettkampf, aber beim Überqueren der Ziellinie sind alle Qualen vergessen. Das Überqueren der Ziellinie ist ein Gefühl, das man nicht kaufen kann und macht diesen Sport aus.

Jeder Triathlon ist anders und hält immer neue Überraschungen bereit. Das macht die Faszination Triathlon aus und motiviert mich immer wieder aufs Neue, auch wenn die körperlichen Baustellen immer mehr zunehmen. Es gibt also gute Gründe jederzeit mit dem Triathlon anzufangen; Triathlon ist in jedem Alter möglich. Dafür haben wir gut ausgebildete Trainer, die einem jederzeit zur Seite stehen.

Herr Freiwald, ich bedanke mich recht herzlich und wünsche Ihnen alles erdenklich Gute. Sie haben meinen absoluten Respekt. Wir sehen uns dann an der Finish-Line. Viel Erfolg in Gelnhausen.

Und ein weiterer Triathlon in der Tasche. Wie viele werden es noch in Zukunft?

Und ein weiterer Triathlon in der Tasche. Wie viele werden es noch in Zukunft?

Neues Beliebtes
    Kontakt
    Kinzig.News Redaktion:
    Telefon:06051 88770 230
    E-Mail: [email protected]
    Kinzig.News Vertrieb:
    Telefon:06051 88770 180
    E-Mail: [email protected]
    Kinzig.Termine