BIRSTEIN

Bürgermeisterwahl 2019: Kandidat Fabian Fehl (SPD)

Fotos: Privat


Dienstag, 15.10.2019
von Lena Eberhardt

BIRSTEIN -

Das Rennen um den Einzug ins Rathaus hat begonnen: Heute wird zur Wahl des neuen Bürgermeisters in Birstein der Kandidat Fabian Fehl vorgestellt.

Herr Fehl, was können Sie uns über sich erzählen?

Ich heiße Fabian Fehl, bin 28 Jahre alt und komme aus Sinntal-Oberzell (Geburtsort: Schlüchtern). Meine beruflichen Erfahrungen sind vielfältig: ob als Angestellter bei der Bank, ob in der Forschung an der Universität oder als Arbeiter in der Holzfabrik. Ich kenne verschiedene Lebenswelten.

Zwischen 2008 und 2011 habe ich mein Abitur am Beruflichen Gymnasium Schlüchtern Fachrichtung Wirtschaft abgeschlossen und anschließen bis 2013 meine Ausbildung bei der VR Bank Schlüchtern-Birstein absolviert.

Ab 2013 bis 2019 studierte ich Geschichte, Philosophie und Politikwissenschaft in Marburg. Während des Studiums habe ich als studentische Hilfskraft am Lehrstuhl für Neueste Geschichte von Prof. Eckart Conze zugearbeitet, sowie zur Nebentätigkeit im Sekretariat desselben Lehrstuhls gejobbt. Außerdem als Nebenjob bei Holzbau Lins GmbH in Oberzell gearbeitet. Seit 2019 arbeite ich in der Produktion von Holzkisten bei Holzbau Lins GmbH. 

Seit über zehn Jahren bin ich in verschiedenen Vereinen in meinem Heimatort ehrenamtlich tätig. Etwa beim Jugendverein Oberzell oder bei der Dorfgemeinschaft Zell bleibt Zell. Lange Jahre durfte ich als „Bloovadder“ dem „Zeller Bloo“, also der Kirmesgesellschaft Oberzell vorstehen. Vor allem aber engagiere ich mich für den Sportverein TSV Oberzell: seit 6 Jahren als Vorstandsmitglied.


Was wollen Sie in der Gemeinde verändern bzw. anders machen als Ihr Vorgänger?

Mein Slogan heißt:  ZUKUNFT GESTALTEN. Das ist zugleich mein Ansatz. Was meint das? Politik sollte immer auch die langfristige Perspektive im Blick haben. Und wenn man diese langfristige Perspektive ansetzt, stellt man oft fest, dass wir es mit neuen Problemen zu tun haben, für die wir neue Lösungen brauchen. Es nutzt nichts, alte Lösungen für neue Probleme zu präsentieren. Das kann nicht passen. Was Birstein braucht, sind neue Ideen und neue Wege.  Die Ideen und Lösungen, die im Folgenden vorgestellt werden, sind das Ergebnis vieler Gespräche mit den Bürgerinnen und Bürgern im Laufe des Wahlkampfes. Die folgenden Vorschläge sind auf der Grundlage dieser Gespräche entwickelt und diskutiert worden. Sie haben mich nicht zuletzt bestärkt in meinem Ansatz, neue Wege für Birstein zu gehen. Zu diesem Ansatz gehört auch das Thema Kommunikation. 

Als Bürgermeister will ich die Ortsbeiratssitzungen in allen Ortsteilen besuchen. Ich will den Menschen nicht nach dem Mund reden. Aber ich will wissen, was Sache ist. Und die Bürgerinnen und Bürger wollen das auch. Das ist die Voraussetzung für eine Kommunalpolitik, die die Bürgerinnen und Bürger akzeptieren und für die sie sich gerne engagieren.

Junge Menschen erreichen wir nicht über die Zeitung oder das Gemeindeblättchen. Ich will junge Menschen in die Kommunalpolitik holen. Das beginnt bei der Kommunikation. Deshalb muss Kommunalpolitik auch auf Facebook, WhatsApp und Co. präsent sein.

Wie sieht Ihr Wahlprogramm aus?

MOBILITÄT - EIN MODELL FÜR BIRSTEIN: 

Es kann nicht die Lösung sein, den Linienbusverkehr einfach wieder auszubauen. Ländliche Gemeinden wie Birstein brauchen einen Mobilitätsmix. Neben Linienbussen brauchen wir Sammeltaxis und Mitfahrgelegenheiten. 

Doch wie organisiert man das? Digitalisierung macht‘s möglich. Der Odenwald macht‘s vor: Mit einem Klick findet man die gesuchte Verbindung. Mit einem Ticket lässt sich alles nutzen. Ob Linienbus, Sammeltaxi oder Mitfahrgelegenheit. Ob werktags oder am Wochenende. Ob Jung oder Alt. 

STRASSENBAUBEITRÄGE - EIN WEITERES MODELL FÜR BIRSTEIN: 

Das System der Straßenbaubeiträge, wie wir es jetzt haben, führt zu Investitionsstau. Die Abschaffung der Straßenbaubeiträge führt zu Investitionsstau. Solange das Land Hessen keine Mittel zur Finanzierung bereitstellt.

Deshalb schlage ich das Husumer Modell vor. Die Straßenbaubeiträge werden nicht nur auf die Anlieger, sondern auf Viele umgelegt. - Aber nicht auf Alle! Durch die Zuteilung zu Abrechnungsgebieten kann gesteuert werden, dass Niemand zweimal zahlt. Existenzbedrohende Kosten: Ade! 

ÄRZTLICHE VERSORGUNG

Keine Frage: Als Bürgermeister will ich mich dafür einsetzen, dass die ärztliche Versorgung in Birstein bleibt. Aber: Hausärzte sind rar. Und was, wenn es nicht gelingt. Dafür braucht man einen Plan B. Der heißt Zusammenarbeit mit den benachbarten Kommunen, um die gesundheitliche Versorgung sicherzustellen. Das heißt Versorgungsassistenten, die einiges an Arbeit vor Ort übernehmen können. Das kann heißen Tele-Medizin. Und das heißt auf alle Fälle, dass die Mobilität in Birstein sichergestellt werden muss – mit neuen Ideen und neuen Lösungen. 

TOURISMUS

Für mich steht fest: Birstein hat kein größeres touristisches Potenzial als das Schloss und den Schlosspark. Deren öffentliche Nutzung kann den Ortskern, die Gastronomie und den Einzelhandel vor Ort wiederbeleben. Das kann auch auf die Gastronomie in anderen Ortsteilen, auf Rad- und Wanderwege ausstrahlen. Kann ich das voraussagen? Nein. Aber ich will mit kluger Politik und zusammen mit der Fürstenfamilie diese Chance ergreifen. Über Nutzungsmöglichkeiten habe ich mit dem Fürstenhaus bereits gesprochen. 

DORFENTWICKLUNG In Sachen Dorfentwicklung gilt es, die vorhandenen Fördermittel und das Engagement vor Ort zu nutzen. Dafür braucht es vor allem zwei Zutaten: Vereine und Kommunikation. Beides sind Voraussetzungen für eine Kommunalpolitik, die die Bürgerinnen und Bürger akzeptieren und für die sie sich gerne engagieren. 

VEREINE Ich habe oft gehört, dass es zu wenig Freizeitmöglichkeiten für Jugendliche gebe. Und ich habe oft gehört, dass es zu wenig Nachwuchs für die Vereine gebe. Deshalb möchte ich zuallererst mit den Vereinen sprechen, wenn es um Angebote für die Jugend geht. Denn Vereine sind es, die uns an unsere Heimat auf dem Land binden. 

Wo sehen Sie sich und die Gemeinde in zehn Jahren?

Wo ich mich und die Gemeinde in zehn Jahre sehe, kann ich Ihnen seriöserweise nicht sagen. Das hängt nicht zuletzt vom Ausgang der nächsten Wochen ab.  Politik sollte, das sagte ich bereits, immer die langfristige Perspektive im Blick haben. Das ist das, was man Visionen nennen kann. Einige Visionen habe ich für Birstein in meinem Wahlprogramm formuliert und ich bin der Überzeugung, das ist der richtige Weg für Birstein. 


Bei allen Visionen darf man aber nicht den Blick für die Gegenwart und die Realität verlieren. Das heißt, man sollte Ziele formulieren, auch gerne sehr ehrgeizige Ziele. Aber man muss immer damit rechnen, dass einem die Realität ein Schnippchen schlägt, dass sich die Situation und bestimmte Bedingungen ändern, kurz gesagt: … wie einem das Leben so spielt. +++

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