Freien Wähler MK zu Besuch bei der Bundesagentur für Arbeit in Hanau
Samstag, 22.04.2023
HANAU - Zum jährlichen Gedankenaustausch mit der Geschäftsführung der Bundesagentur für Arbeit in Hanau trafen sich vor einigen Tagen die Mitglieder der Kreistagsfraktion der Freien Wähler Main-Kinzig. Neben den allgemeinen Arbeitsmarktdaten im Main-Kinzig-Kreis war vor allem der Fachkräftemangel eines der beherrschenden Themen des Gespräches.
Dabei stellte die Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit, Heike Hengster, fest, dass es nicht mehr nur der seit Jahren spürbare Fachkräftemangel im Handwerk sei, sondern mittlerweile in allen Branchen ein Mangel an Arbeitskräften vorherrsche. Diese Situation sei zum einen darin begründet, dass aktuell und auch zukünftig immer mehr Menschen in Rente gehen werden als in das Berufsleben nachströmen. Aber auch der anhaltende Run auf das Studium sei noch ungebrochen, was gerade für das Handwerk bedeute, dass nur wenige Bewerber zur Verfügung stehen. Hinzu komme die teilweise fehlenden schulischen Kernkompetenzen in den Fächern Deutsch und Mathematik, ohne die ein Einstieg auch in einen Handwerksberuf schwer bis unmöglich sind, so die Feststellung der Freien Wähler.
Weiter wurde auch über die vorgesehene anstehende Auskreisung der Stadt Hanau aus dem Main-Kinzig-Kreis und deren Auswirkungen auf den heimischen Arbeitsmarkt gesprochen. Mit Erstaunen nahmen die Freien Wähler zur Kenntnis, dass im Falle einer Auskreisung Hanaus die Stadt eine gemeinsame Einrichtung mit der Bundesagentur in Hanau anstrebe. Der Main-Kinzig-Kreis hatte vor Jahren das Optionsmodell gewählt und seitdem die Bearbeitung von Hartz IV wie auch das heutige Bürgergeld alleine in Eigenregie über das kreiseigene kommunale Center für Arbeit (KCA) abwickeln lassen.
Eine Vermittlung von Betroffenen in den Arbeitsmarkt über das Optionsmodell erscheint den Freien Wählern deutlich schwieriger als durch das von der Stadt Hanau in direkter Zusammenarbeit mit der Bundesagentur angestrebte Modell der gemeinsamen Einrichtung, so Carsten Kauck, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler.
Ebenso stellt sich für die Freien Wähler die Frage nach der Zukunft der kreiseigenen AQA. Diese Gesellschaft fördert im Auftrag des KCA die Aus- und Weiterbildung von Hilfeempfängern im gesamten Kreisgebiet. Der Großteil der Förderteilnehmer kommt jedoch aus dem Gebiet der Stadt Hanau. Wenn diese nun wegbrechen, so Heinz Breitenbach, stellt sich berechtigterweise die Frage, ob sich der AQA ausreichend neue Aufgaben bieten.
Für die Freien Wähler, so Kauck, sei der regelmäßige Austausch mit der Geschäftsführung der Bundesagentur immer wieder sehr aufschlussreich und soll deshalb fortgesetzt werden. Abschließend dankten die Fraktionsmitglieder Frau Hengster und den Bediensteten der Bundesagentur in Hanau für die gerade in der Corona-Zeit geleistete Arbeit und das große Engagement. (red)