So soll die ärztliche Versorgung in der Region sichergestellt werden
Dienstag, 15.10.2019
von Moritz Pappert/ pm
MAIN-KINZIG-KREIS - Die Region in den nächsten Jahren steht vor vielen Herausforderungen. Eine davon ist die ambulante medizinischen Versorgungssituation. Um diese in den Kommunen Brachttal, Birstein, Bad Soden-Salmünster und Wächtersbach sicherzustellen, wurde das Gießener Unternehmen IWG beauftragt, das Versorgungsnetzwerk zu analysieren.
Am Dienstag erläuterten Vertreter der IWG im Rathaus Wächtersbach einen Zwischenstand ihrer Handlungsempfehlungen. "Wir haben die Situation analysiert und mit den Ärzten vor Ort gesprochen. Nun werden wir in Zusammenarbeit mit den Ärzten und der Kassenärztlichen Vereinigung Konzepte entwickeln, um die Versorgung in Zukunft sicherzustellen", sagt Dr. Nazim Diehl von der IWG.
Die konkrete Handlungsempfehlung basiert auf den Ergebnissen der Versorgungsanalyse. Diese hat ergeben, dass in allen vier Kommunen der Gesundheitsinitiative, die derzeitige Versorgung nur dann langfristig aufrechterhalten werden kann, wenn es gelingt, die Praxen erfolgreich nachzubesetzen oder die bisherigen Praxisstrukturen auszubauen.
In den Gemeinden Brachttal und Birstein betrifft dies insbesondere den Bereich der hausärztlichen Versorgung, während in den Städten Bad Soden-Salmünster und Wächtersbach primär die Facharztversorgung betroffen ist.
Einzelpraxis für Ärzte immer unattraktiver
"Ärztinnen und Ärzte interessieren sich nur noch selten für die Übernahme einer Einzelpraxis, sondern möchten vermehrt in eine bestehende Praxisstruktur einsteigen und kooperativ mit Kollegen zusammenarbeiten", so Diehl. Daher bieten moderne Ärztehäuser, aufgrund der räumlichen und organisatorischen Vorteile, bessere Optionen, diesen potenziellen Praxisnachfolgern die gewünschten Strukturen zu eröffnen.
Für die hausärztliche Versorgung kommt die Gemeinde Birstein aufgrund ihrer geografischen Lage als potenziell geeigneter Standort für eine Gesundheitsimmobilie infrage, da Birstein eine große Mitversorgungsrelevanz für die Nachbarkommunen einnimmt. Dies bedeute aber nicht, dass bestehende Ärztehäuser für die hausärztliche Versorgung, wie sie zum Beispiel in Wächtersbach zu finden sind, nicht weitergeführt werden können.
Im Gegenteil, eine Gesundheitsimmobilie in Birstein könnte bestehende Ärztehäuser in den umliegenden Kommunen bei der hausärztlichen Versorgung sehr gut ergänzten. In Bezug auf die fachärztliche Versorgung rät die IWG den Kommunen, dass diese aufgrund der aktuellen Struktur in den Städten Bad Soden-Salmünster und Wächtersbach erhalten bleiben sollen.
Die Priorität aller weiteren nächsten Schritte sollte deshalb nun darin bestehen, die in den nächsten ein bis sieben Jahren vakant zu werden drohenden Haus- und Facharztsitze nachzubesetzen, indem moderne Versorgungskonzepte – wie die Realisierung von Ärzte und Gesundheitszentren – initiiert werden.
Unter Einbindung der ortsansässigen Ärzte wird nun das ganzheitliche Grundkonzept zur Versorgung der Region konkretisiert und dann Schritt für Schritt verwirklicht. +++