PAPPERT PLAPPERT: Wie ich während einer Partynacht auf ein Kolumnen-Thema kam

Montag, 15.05.2023
von MORITZ PAPPERT
MAIN-KINZIG-KREIS - Oft werde ich gefragt, wie ich auf die Ideen für meine Kolumne komme. Die banale (und vielleicht enttäuschende) Antwort: Sie sind aus dem Alltag. Es sind meistens Dinge, dich selbst erlebt habe. Ein gutes Beispiel ist die heutige Kolumne. Sie ist während einer Partynacht (Bier, Wein, Ramazzotti) entstanden. Und keine Angst, die nächsten Kolumnen werden auch wieder angenehmer zu lesen sein. Ich hatte aber einfach mal Lust, auf ein literarisches Experiment.
Also stellt Euch einen inspirierenden Abend, der mich auf kreative Ideen bringt, ungefähr so vor - zu meinem eigenen Schutz (mein Chef liest mit) beruht er auf wahren Begebenheiten, mit fiktiven Elementen:
Kneipentour in der Stadt. Viele Leute unterwegs. Das Wetter ist gut. Die Stimmung noch besser. Aus einer Bar dröhnt Musik. Aber keine gute. Deshalb nächste Bar. Musik ist laut. Sogar live gespielt. "No woman, No cry" von Bob Marley. Wie recht er doch hat.
Bestelle ein Bier. Es ist warm. Ist von Licher, aber das schmeckt ja auch kalt nicht. Neue Bar, neues Glück. Schöne Frau, sie kommt auf mich zu. Neue Liebe? Sie geht vorbei. War eh nicht so schön. Rede ich mir ein.
Bin im Club. Schweiß in der Luft. Schwitzende Menschen. Körper an Körper. Ganz vertraut, doch fremd. Am DJ-Pult eine Frau mit elektrischer Geige. Ist das diese moderne Musik, von der alle immer reden? Mir egal. Spiel weiter Geigenfrau. Es ist so schön.
Eine Frau spricht mich an. Keine Ahnung, was sie gesagt hat. Viel zu Laut. Die Geigenfrau übertönt alles. Macht nichts, sie spielt einfach zu gut. Spiel weiter und höre nie damit auf! Es ist so schön.
Nachhauseweg. Kotze am Boden. Betrunkene Menschen durchbrechen die Stille. Eine Taube in der Ecke. Sie ist tot. Na ja, gibt ja noch mehr. Zuhause angekommen. Die Nacht war lang, der Schlaf zu kurz. Morgen wieder arbeiten. Mist. Immerhin ein Thema für die Kolumne.