Impuls von Stefan Buß: „Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen!“ (Jo. 14,2a)

FULDA / MKK - Im Johannesevangelium sagt Jesus: „Im Hause meines Vaters gibt es viele Wohnungen!“ (Jo. 14,2a). Wenn man Kinder fragt, wo Gott wohnt, wird man häufig hören: „Im Himmel“ oder „in der Kirche“ Was denken Sie, wo wohnt Gott? Das wichtigste Gebet der Christen beginnt: „Vater unser im Himmel“. Und es hält sich ziemlich hartnäckig das Bild vom alles sehenden und kontrollierenden Gott in den Wolken.

Bildworte sind aber nicht dazu da, wörtlich genommen zu werden. Sie tragen die Wahrheit als Symbol in sich und wollen übersetzt werden. Gott lässt sich nicht einsperren oder gar festlegen mit einer festen Adresse oder einem besonderen Ort. Ein Rabbi wurde einmal gefragt: „Wo wohnt Gott?“ Der Rabbi antwortete: „Überall, wo man ihn einlässt!“ Da finde ich, wie gut es ist, dass Gott ein Stück von sich selbst in jeden Menschen gelegt hat. Und schließlich ist er selbst Mensch geworden (Jo. 1,14a), was wir an Weihnachten feiern. Er ist Mensch geworden, weil er die Gemeinschaft liebt und weil ihm am Menschen liegt.

Seit Jesus versichert hat, dass er und der Vater eins sind (Jo.10,30), dass Menschen, den Weg zu Gott dem Vater finden, wen sie sich an Jesus halten und an ihm orientieren, ist klar damit, Gott wohnt in seinem Weltenhaus überall da, wo man ihn einlässt. Jeder Mensch kann sein Wohnort sein. Er ist anzutreffen, wo die Liebe und die Güte sind. „Wo die Güte und die Liebe, da wohnt Gott!“, heißt es in einem Lied. Der Mensch muss nicht erst sterben, um im Himmel in eine Wohnung bei Gott einzuziehen. Sie ist hier und heute auf der Erde bereits bezugsfertig. Sie steht jedem Menschen offen und ist schlüsselfertig. Der Mensch muss nur den richtigen Schlüssel nehmen, das richtige Codewort haben. Es lautet „Liebe“. Und wer sein Herz öffnet, der kann „Wohnung“ finden. Es ist dann ein Segen in Gottes Haus bereits eingemietet zu sein und dort uneingeschränkte Aufenthaltsgenehmigung zu haben.