Rund 40 Millionen Euro investiert

Nordmainische S-Bahn: Überführung in Hanau einen Monat vor Plan fertig

Mit einem gemeinsamen Festakt haben die Deutsche Bahn (DB), das Land Hessen, die Stadt Hanau und der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) die Eisenbahnüberführung an der Frankfurter Landstraße in Hanau in Betrieb genommen. - Foto: Stadt Hanau/Moritz Göbel


Donnerstag, 18.05.2023

HANAU - Mit einem gemeinsamen Festakt haben die Deutsche Bahn (DB), das Land Hessen, die Stadt Hanau und der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) die Eisenbahnüberführung an der Frankfurter Landstraße in Hanau in Betrieb genommen.

Das neue Bauwerk ersetzt den Bahnübergang an dieser Stelle. Statt über die Gleise führen die Kfz-Fahrspuren ab sofort unter der Bahnlinie hindurch. Für den Fuß- und Radverkehr sind rechts und links der Straße Wege entstanden, einer davon barrierefrei. Gleichzeitig schafft das verbreiterte Bauwerk den benötigten Platz für zusätzliche Streckenkapazität, um die Bahnstrecke zwischen Hanau und Frankfurt von zwei auf vier Gleise auszubauen.

Auf eigenen Gleisen, getrennt vom Fern- und Güterverkehr, verbindet die geplante Nordmainische S-Bahn künftig Frankfurt, Maintal und Hanau komfortabel mit komplett barrierefreien Stationen entlang der gesamten Strecke und in den Hauptverkehrszeiten im 15-Minuten-Takt. Die Bauarbeiten können beginnen, sobald die behördlichen Genehmigungen vorliegen. Sie sollen für den Bauabschnitt Frankfurt im Frühjahr 2024 vorliegen. Die Planfeststellungsbeschlüsse für die Abschnitte Maintal und Hanau erwartet die DB im späteren Verlauf des kommenden Jahres.

"Damit kommen wir dem Bedürfnis aller Verkehrsteilnehmenden gleichermaßen nach"


Claus Kaminsky, Oberbürgermeister der Stadt Hanau: „Für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Hanau ist mit dem fertiggestellten Bauprojekt eine wichtige Verbindung zwischen Innenstadt und A66 deutlich attraktiver geworden. Langes Warten an geschlossenen Schranken gehört dank der Verkehrsführung über eine Unterführung der Vergangenheit an. Überdies konnten wir beidseitig Rad- und Gehwege mit einplanen und an der Südseite einen gänzlich barrierefreien Weg errichten. Damit kommen wir dem Bedürfnis aller Verkehrsteilnehmenden gleichermaßen nach. Danke an alle am Bau Beteiligten Fachkräfte, die eine Fertigstellung sogar einen Monat früher als geplant möglich machten.“

Jens Deutschendorf, Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen: „Heute gibt es gleich doppelten Grund zur Freude: Denn mit der Bahnüberführung gibt es nun nicht nur für Autos, sondern auch für Radelnde und alle, die zu Fuß auf die andere Seite der Bahn gehen wollen, einen sicheren und komfortablen Überweg. Auch für Bahnreisende auf der Strecke ist heute ein guter Tag, denn mit der Nordmainischen S-Bahn wird es eine direkte Anbindung der Frankfurter Innenstadt ohne Umweg oder Umstieg über den Frankfurter Hauptbahnhof geben. Die Eisenbahnüberführung ist Vorbote und weithin sichtbare Vorabmaßnahme dieser wirklich wichtigen S-Bahn-Verbindung für die Region und ein Baustein der Verkehrswende im Rhein-Main-Gebiet. Als Land Hessen haben wir uns daher an der Finanzierung der Überführung beteiligt. Ich bin zuversichtlich, dass wir nun zeitnah Baurecht für die Nordmainische S-Bahn erhalten und es dann mit dem Bau weiter vorangehen kann. Erste große Baumaßnahme wird der Tunnel zwischen Frankfurt Ostbahnhof und dem S-Bahntunnel in Frankfurt sein.“

Prof. Knut Ringat, Geschäftsführer und Sprecher der Geschäftsführung des Rhein-Main-Verkehrsverbundes: „Die Realisierung der lange geplanten Nordmainischen S-Bahn rückt mit den ersten vorbereitenden Baumaßnahmen nun endlich sichtbar näher. Zwischen Hanau und Frankfurt werden nach dem Bau S-Bahnen im 15-Minuten-Takt unterwegs sein und das auf eigenen Gleisen ungestört von Fern- und Güterverkehr. Wir sind im Jahrzehnt des Bauens angekommen und schaffen damit jetzt die Voraussetzung für pünktlichere, schnellere und häufigere Fahrten.“

"Wichtiger Schritt"


Gerd-Dietrich Bolte, Leiter Infrastrukturprojekt Mitte, DB Netz AG: „Der Bau der Eisenbahnüberführung Frankfurter Landstraße ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Nordmainischen S-Bahn. Das neue Bauwerk zeigt: Die Nordmainische S-Bahn steht in den Startlöchern. Ich bin stolz auf das Team, das die Arbeiten hier so reibungslos und sogar schneller als geplant vorangebracht hat.“

Die Bauarbeiten für die neue Querung der Bahnstrecke haben im September 2020 begonnen und konnten einen Monat früher abgeschlossen werde als ursprünglich geplant. Die Gesamtkosten der Eisenbahnüberführung betragen rund 40 Millionen Euro. Die Kosten der Eisenbahnkreuzungsmaßnahme tragen zur Hälfte der Bund, zu einem Sechstel das Land Hessen und zu einem Drittel die Deutsche Bahn, wobei das Land den Anteil der DB vorfinanziert.

Nachdem die Straße für den Verkehr freigegeben ist, finden noch vereinzelte Restarbeiten statt. So werden die Sandsteinverblendung des Mauerwerks fertig gestellt sowie der provisorische Bahnübergang und die Baustelleneinrichtungsfläche zurückgebaut. Im Herbst folgen die Bepflanzungen der Unterführung.

Mit der frühzeitigen Beseitigung des Bahnübergangs an der Frankfurter Landstraße kommt die DB einem Wunsch der Stadt Hanau nach. Mit Beginn der Hauptarbeiten für die neue S-Bahn-Gleise müssen nämlich noch zwei weitere Bahnübergänge in Hanau beseitigt werden. Zum einen der Salisweg, zum anderen der an der Burgallee. Da die Unterführung an der Frankfurter Landstraße dann schon zur Verfügung steht, ist sichergestellt, dass der Verkehr die Gleise immer queren und so auch während der Bauarbeiten weitestgehend ungehindert fließen kann.

Für die neue Unterführung haben die Projektbeteiligten mehr als 80.000 Tonnen Aushub abtransportiert, 10.000 Meter Kabel neuverlegt, 4.200 Quadratmeter Spundwand eingebracht und 631 Mikropfähle als Auftriebssicherung verbaut. Die Baugrube war bis zu 12,5 Meter tief. Davon befanden sich bis zu 8,5 Meter unter Wasser, sodass Industrietaucher die Unterwasserbetonage begleiten mussten. (red)

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