SCHLÜCHTERN

Erntedankfeier des Landfrauenbezirksverein – 50 Jahre Landfrauenverein Gundhelm

Fotos: Walter Dörr


Freitag, 18.10.2019
von Walter Dörr

SCHLÜCHTERN - Dem Bezirkslandfrauenverein Schlüchtern, den es seit 1949 gibt, gehören über 900 Mitglieder aus den Ortsvereinen Ahl, Altengronau, Breitenbach, Elm, Gundhelm, Hohenzell, Huttengrund, Mottgers, Sannerz, Schlüchtern, Seidenroth, Sterbfritz, Ulmbach, Vollmerz und Wallroth an. Traditionell findet jährlich eine Erntedankfeier, zu der Abordnungen der Ortsvereine zusammenkommen. Aus Anlass des 50-jährigen Jubiläums richtete diesmal der Landfrauenverein Gundhelm das Erntedankfest des Bezirkslandfrauenvereins im Dorfgemeinschaftshaus Gundhelm aus.

 Vollbesetzt war der große Saal mit zahlreichen Damen und einigen wenigen Herren. Die Geschäftsführerin des Bezirkslandfrauenvereins Schlüchtern, Christa Hopf, begrüßte alle und freute sich auf ein buntes und lebendiges Fest. Ein herzliches Willkommen galt Pfarrerin Eva-Katharina Gericke (sie hielt eine Andacht), Bürgermeister Matthias Möller, Ortsvorsteher Karl-Ernst Kohlhepp, der stellvertretenden Vorsitzenden des Landfrauenverbandes Hessen Ursula Pöhlig, den ehemaligen Bezirksvorsitzenden Elisabeth Hartkopp und Luise Meister, dem stellvertretenden Kreislandwirt Konrad Kuhlenkamp, von den Landsenioren Ursula Eckhardt und Rosemarie Hild sowie dem Kirchenchor Gundhelm.

 Das Erntedankfest vermutete Christa Hopf schon seit die Frühmenschen den Ackerbau erlernten. Die Griechen und Ägypter hätten sich bei einer Fruchtbarkeitsgöttin bedankt und die Kelten und Germanen feierten zur Sonnenwende im Frühjahr und Herbst drei Tage lang das Kornfest. Die Römer hätten gleich viermal im Jahr mit Erntedankfesten ihren Göttern gedankt. Erntedank werde heute in allen Teilen des Landes gefeiert. In Kirchen sei der Altarraum geschmückt – anlässlich des Jubiläums auch das Dorfgemeinschaftshaus mit Blumen- und Früchtearrangements. „Wir danken Gott für die Gaben, die er uns täglich reicht,“ so die Geschäftsführerin. In ihrer Andacht ging auch Pfarrerin Eva-Katharina Gericke auf das Feld bestellen, Saat ausbringen und das Ernten ein. Um zu ernten, bedürfe es einem Zutun der Menschen. Viel gesät und fleißig gewesen seien die Landfrauen gewesen, angesichts des Saalschmuckes. 

Die fleißige Biene, das Verbandszeichen des Deutschen LandFrauenvereins, stehe als Symbol für Dank und Ernten. Lob und Anerkennung sprach sie den Landfrauen aus. Bürgermeister Matthias Möller grüßte im Namen des Magistrats und gratulierte zum 50-jährigen Jubiläum. Er habe nahezu alle Landfrauenvereine an ihren Tischen persönlich begrüßt, sagte er, ein Zeichen der Wertschätzung für die Landfrauen. In den vergangenen drei Jahren seiner Amtszeit sei er bei allen Terminen der Landfrauen gewesen und versprach auch, zukünftig zu kommen. Die Landfrauenvereine kümmerten sich um gesellschaftliche Dinge, betonte der Bürgermeister. Auf ein Netzwerk von 180 Vereinen in Schlüchtern war Möller stolz.

 Über die Vereine erfolge auch der Austausch der Gemeinden. Als Geschenk erließ der Bürgermeister die Mietgebühr für das Dorfgemeinschaftshaus. Dass seine Stimme und er ein wenig lediert sei, entschuldigte sich Möller. Die Erklärung lieferte Möller sehr zur Überraschung aller, dass er nämlich am Vortag geheiratet habe. Die stellvertretende Vorsitzende des Landfrauenlandesverbandes, Ursula Pöhlig, gratulierte auch im Namen des Nachbarbezirkslandfrauenvereins Lauterbach. Die Erzeuger müssten angemessene Preise für ihre Waren bekommen. Die Politik und jeder selbst müsse umdenken und sorgsamer mit Lebensmitteln umgehen. Qualität komme vor Quantität, die angemessen bezahlt werden müsse. Regionale und saisonale Produkte müssten unterstützt werden. 

Bezirksgeschäftsführerin Christa Hopf sagte, dass sich trotz des Wandels in Familie und Beruf und der Veränderung des Frauenbildes der Landfrauenverein Gundhelm über fünf Jahrzehnte behauptet habe. Seit der Gründung in 1969 habe sich vieles verändert. Um die Vereinsarbeit richtig zu würdigen, zitierte sie Michail Gorbatschow: „Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.“ Dessen seien sich die Gundhelmer Landfrauen stets bewusst gewesen. Sie und ihre Vereinsarbeit hätten sich stetig weiter entwickelt. 1969 regte die damalige Vorsitzende des Bezirkslandfrauenvereins, Hildegard Schnell, eine Gründung an, da jetzt Räumlichkeiten für Zusammenkünfte und Treffen der örtlichen Vereine bestehen würden. In der Küche lag ein Zettel mit der Aufforderung „Do musst Du Dich eischreib“. 

Seit vergangenem Jahr leitet eine Doppelspitze den Verein: Marlies Höhn und Bettina Siemon. Aktuell zählt der Verein 41 Mitglieder. Aus Anlass des 50jährigen Jubiläums wurde unter Leitung von Ilse Ronge mit Bettina Siemon, Else Schäfer, Gerlinde Schäfer, Sandra Zeller und Wilma Lasberger ein Sketch von und über die Gundhelmer Landfrauen einstudiert. Dabei ging es um eine Befragung von Frau Maier-Müllerfeld vom Ethnologischen Institut über die Arbeit und das Leben auf dem Land. In hochdeutsch und artikuliert konnten die Landfrauen nicht antworten – und Gundhelmer Dialekt verstand die Stadtfrau schlecht. Kein Wunder, denn was ist denn „dos Daing“, ein „Schnobel“, „Fürbes“, Ladwerche“, Schlöppmellich“, Mahne“ oder Sätze wie „Bu well hi sei Ha hi ho“, oder was hinter „Zwa, Zwää, Zwo“ steht, oder was „Gäul“ sind. +++

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