Blühende Vielfalt im Garten schaffen

NABU Hessen rät: Beim Pflanzenkauf an Insekten und Vögel denken

Insekten wie Blaue Holzbiene, Gartenhummel und Schmetterlinge sieht man bei der Nahrungssuche. - Archivfoto: KN/Stefanie Harth


Dienstag, 06.06.2023

HESSEN - Sonnenschein und angenehme Temperaturen locken derzeit viele Hessen in den Garten. Insekten wie Blaue Holzbiene, Gartenhummel und Schmetterlinge sieht man bei der Nahrungssuche. Der NABU Hessen ruft alle Menschen im Land auf, ihre Gärten, Terrassen und Balkone zu Trittsteinen für die Artenvielfalt zu entwickeln.

„Schaffen Sie ein reiches Blüten- und Nektarangebot, von dem wildlebende Tier- und Pflanzenarten und Sie selbst gleichermaßen profitieren. Ein lebendiger Garten ist wie ein summendes und zwitscherndes Refugium für den Kurzurlaub“, empfiehlt Gerhard Eppler, Landesvorsitzender des NABU Hessen. Der NABU gibt Tipps, worauf es jetzt beim Kauf von Stauden, Sträuchern und Blühmischungen ankommt.

Heimischer Blütenreichtum für die Insektenvielfalt


„Greifen Sie bei der Pflanzenauswahl im Garten- und Baumarkt, auf dem Wochenmarkt oder in der Gärtnerei zu heimischen Pflanzenarten, denn auf diese sind unsere Insekten spezialisiert. Pflanzen und Saatgut sollten biologisch hergestellt sein. Ungefüllte Blüten sind die erste Wahl, denn nur sie bieten Insekten Nahrung“, so Eppler. Wer bei der Pflanzenwahl darauf achtet, dass vom zeitigen Frühjahr bis in den späten Herbst hinein etwas erblüht, deckt den Insekten während ihrer ganzen aktiven Phase den Tisch und hat selbst mehr Freude an einem ganzjährig blühenden und summenden Domizil vor der Haustüre. Spätblühende Arten wie Gewöhnlicher Ysop, Wiesen-Flockenblume und Gewöhnliche Wegwarte sollten da nicht fehlen.

Auch von Kräuterspirale, -beet oder -topf profitieren Mensch und Artenvielfalt. Die Kräuter schmecken nicht nur in vielen Gerichten, ihre Blüten sind auch bei zahlreichen Insekten begehrt. In steinernen Kräuterspiralen mit offenen Fugen finden Ysop, Thymian und Salbei einen Platz zum Wachsen und vielleicht auch die Zauneidechse einen Lebensraum. Wer eine Wildblumenwiese statt eines immergrünen Rasens anlegen möchte, sollte auf regionales Saatgut achten! Viele Mischungen aus dem Baumarkt enthalten gebietsfremde oder sogar exotische Arten, mit denen unsere heimischen Insekten nichts anfangen können.

Vogelfreundliche Gärten mit heimischen Sträuchern


Für Vögel können noch heimische Sträucher gepflanzt werden, man muss sie bei Trockenheit zum Anwachsen gut wässern. Heckenpflanzen bieten Vögeln im Frühjahr einen optimalen Brutplatz und im Herbst schmackhafte Früchte sowie Beeren. Weitgehend geschützt von äußeren Einflüssen finden Vögel und Kleinsäuger wie Igel in Hecken wie der Hundsrose einen geeigneten Unterschlupf. Auch Liguster, Berberitze, Weißdorn und Schlehe sind heimische Arten, die mit ihren Blüten und Früchten für einen reich gedeckten Tisch bei Insekten und Vögeln sorgen. Der Biologe Eppler weist noch auf einen zusätzlichen Vorteil dieser stacheligen Heckenpflanzen hin: „Durch die Stacheln und Dornen werden die Gelege der Vögel, die in solchen Hecken brüten, besser vor Räubern wie Katzen oder Marder geschützt.“

Mehr Wildnis im eigenen Garten wagen


Auch durch die Gartenarbeit selbst kann jede und jeder für mehr Artenvielfalt sorgen. „Verzichten Sie auf künstliche Dünger und Gift im Garten. Durch das Belassen einiger wilder Ecken finden viele Tier- und Pflanzenarten einen wertvollen Lebensraum und eine Fülle an Nahrung. „Drücken Sie für mehr Artenvielfalt ein Auge zu und unterdrücken Sie zu große Gründlichkeit im Garten – selbst wenn es für die Nachbarn etwas wild aussehen mag“, so Eppler. Brennnessel ist zum Beispiel eine wichtige Futterpflanze für Schmetterlingsraupen, etwa des Tagpfauenauges. Auch Amseln, Meisen und Igel sowie viele andere Arten sind dankbar für ein bisschen mehr Wildnis, Steinhaufen und Totholzhaufen im Garten.

Artenreichtum im eigenen Garten testen


Der „NABU-Insektensommer“ steht vor der Tür und bietet eine gute Gelegenheit den eigenen Garten auf seinen Blüten- und Artenreichtum hin überprüfen. Beim „Insektensommer“ rückt der NABU zum sechsten Mal alle Sechsbeiner ins Rampenlicht. Große und kleine Insektenfans sind aufgerufen, vom 2. bis 11. Juni Lupe, Zählhilfe sowie Stift in die Hand zu nehmen und zu zählen und aufzuschreiben, was sechs Beine hat. Erneut wird dann von 4. bis 13. August gezählt.

„Sind nur wenige Insekten im Garten da, ist das ein kleines Alarmzeichen und ein Signal zum Aktivwerden“, rät Eppler. (red)

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