Goldene Hochzeit in würdig-freundschaftlichem Rahmen

SCHÖNECK / ANOULD - Es begann 1969 in der beschaulichen Wetterau-Kommune Büdesheim: Bürgermeister Wolfgang Kloss und die Einwohner begaben sich in die Verwaltungsstadt Saint-Dié in den Vogesen, um eine Partnerkommune zu finden. Die Bemühung war von Erfolg gekrönt: das benachbarte Anould nahm das Angebot gerne an. Eine Freundschaft entwickelte sich zunehmend. 1973 vollzogen die Bürgermeister von Anould, Guy Delacote und Schöneck (mittlerweile im Zuge der hessischen Gebietsreform gegründet), Erwin Schmidt, den formellen Akt und unterzeichneten am 24.10.1973 im Bürgermeisteramt von Anould den Partnerschaftsvertrag.

In der langen, generationenübergreifenden, Zeit entwickelten sich bis zum heutigen Tag, vielfältige Kontakte und Freundschaften. Beispielhaft genannt seien hier die Feuerwehr Büdesheim, die jedes Jahr, schon traditionsgemäß, im Mai die Kameraden in Anould besucht, die Freunde aus Anould, deren Teilnahme am Festzug des Büdesheimer Laternenfestes einen festen Bestandteil darstellt, das „Blasorchester Büdesheim“ und die „Batterie Fanfare La Renaissante“, und nicht zu vergessen, die Familie Hinkel aus Büdesheim, deren Wurzeln in beiden Ortschaften zu finden sind.

Eigens zur Pflege der kommunalen Partnerschaften wurde in Schöneck der Verein „Arbeitsgemeinschaft zur Förderung der europäischen Partnerschaften Schöneck“ gegründet. Zum Festakt „50 Jahre Städtepartnerschaft“ hatte Anould die Freunde aus Schöneck eingeladen. 70 Hessen folgten gerne dem Ruf. Hierunter Bürgermeisterin Cornelia Rück, die Feuerwehr Büdesheim, das Blasorchester Büdesheim, der Präsident der Gemeinde-vertretung, Klaus Ditzel, Vertreter der politischen Parteien, die Fraktionsvorsitzenden im Parlament, Walter Rauch (SPD). Carina Wacker (CDU), Laura Merz (B90/Die Grünen). Ehrenbürgermeister Schmidt war gerne zugegen und die Vertreter der ARGE Schöneck unter dem Vorsitzenden Ludger Stüve.

„Fünf Jahrzehnte sind sich Bürgerinnen und Bürger in Freundschaft begegnet - über Landes-, Sprach- und Kulturgrenzen hinweg“

Einen würdigen Empfang bereitete Bürgermeister Jaques Hestin seinen Gästen: die Tanzgruppe „Les majorettes Les Etoiles…“ stand ein musikalisches Spalier und leitete zum Begrüßungstrunk. Der formelle Akt mit den Reden zum wunderbaren Anlass fand im prall gefüllten Gemeinschaftshaus statt. Bürgermeisterin Rück, Bürgermeister Hestin, Ehrenbürgermeister Schmidt, Vereinsvorsitzender Stüve und Personen, die sich um die Freund- und Partnerschaft verdient gemacht hatten fanden eindeutig gemeinsame Worte, ausschließlich überaus positiver Natur.

Zitiert hierzu Frau Bürgermeisterin Rück: „Fünf Jahrzehnte sind sich Bürgerinnen und Bürger in Freundschaft begegnet -über Landes-, Sprach- und Kulturgrenzen hinweg und so ist es auch im Moment, in dem wir denen ganz herzlichen Dank sagen, die diese Städtepartnerschaft getragen haben. Erwähnen möchte ich an dieser Stelle das Engagement der Ehrenamtlichen, die in unseren Partnerschaftsvereinen tätig sind, und zur Festigung unserer Beziehungen wesentlich beitragen.“

Ein Schönecker Wappen für Anould

Zum äußeren Akt der Freundschaftsbegegnung gehörte selbstverständlich der Austausch von Dank- und Erinnerungsgaben: Beide Bürgermeister überreichten jeweils einen jungen Baum, der über Jahrzehnte auf den jeweiligen Partner aufmerksam machen soll. Das Gewächs aus Anould findet seinen Platz am Rathaus Büdesheim neben dem Hinweisschild „Anould 333km“.

Ein Stein mit französischer Inschrift auf einer Messingplatte und ein schweres Schönecker Wappen werden künftig an offiziellen Lokalitäten den Partner auf Dauer repräsentieren. Büdesheims Wehrführer Steffen Sala übergab dem Kommandanten, Cèdric Jaquot, eine Marmorplatte mit den Erinnerungsdaten zum Jubiläum. Der Höhepunkt der Veranstaltung: Bürgermeisterin Rück und Bürgermeister Hestin unterzeichneten „Revue Vellement du serment de jumelage“ / „Erneuerung des Partnerschafts-Eides“ für die gemeinsame Zukunft.

Dass der formelle Akt nicht zu „trocken“ wurde, dafür sorgten musikalische Beiträge des Büdesheimer Blasorchesters, in Abwechslung mit der „Batterie fanfare“. Auflockerung boten verschiedene Tanzgruppen der „Les majorettes des Etoles“. Frankreich wäre nicht Frankreich, wäre nicht eine leckere Abendmahlzeit in mehreren Gängen und vorhergehendem Aperitif angeboten worden. Der gemeinsame Abend überwand nahezu alle Sprachgrenzen.

Fazit: eine wundervolle, anlassorientierte Veranstaltung

Tag zwei war eher dem lockeren Zusammensein gewidmet. Die Freunde hatten ein entspanntes Rahmenprogramm geboten: Ein gemeinsamer Gottesdienst wurde gerne angenommen. Die Feuerwehr präsentierte ihr Einsatzleitfahrzeug zur Koordination überregionaler Vorkommnisse. Länderspiel an der Tischtennisplatte gefällig? Nach Vorführungen des einheimischen Tischtennisvereins „Wie´s geht“, durfte Jeder gegen Jeden den Ball über die Fläche jagen. Zum Ausgleich konnten die müden Knochen per Gymnastik reaktiviert werden.

Zum Finale und Wegzehrung für die Rückreise fand ein finaler Umtrunk mit gemeinsamem Mittagessen statt. Eine Überraschung zum Finale: Marc Zimmermann aus Büdesheim meldete sich im Festzelt bei Virginie Hinkel: der junge Herr war eigens zu der Veranstaltung angereist: Nonstop mit dem Fahrrad aus Büdesheim: 340 km …

Zum Abschied überreichten Bürgermeisterin Rück, Ludger Stüve und Hans-Peter Loeb vom Verein „ARGE Städtepartnerschaften“ Bürgermeister Hestin als äußeres Symbol eine Flagge, deren Fläche sich die französischen und deutschen Landesfarben teilen. Fazit: eine wundervolle, anlassorientierte Veranstaltung. „Auf Wiedersehen in Schöneck“. (red)