MIT Main-Kinzig: "Mobilität im ländlichen Raum muss bezahlbar für alle sein"
Freitag, 16.06.2023
SCHLÜCHTERN - Die Mittelstands- und Wirtschaftsunion Main-Kinzig veranstaltete vor wenigen Tagen im Autohaus Schlüchtern bei der Firma Atzert & Weber eine hochkarätig besetzte Diskussionsrunde zum Thema „Mobilität im ländlichen Raum“.
Die flächendenkende Verfügbarkeit von bezahlbarer Mobilität in Hessens größtem Landkreis, dem Main-Kinzig-Kreis, müsse auch in den kommenden Jahren ein gemeinsames Anliegen von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft in der Region bleiben. Die Mittelstands- und Wirtschaftsunion Main-Kinzig, vertreten durch den stellvertretenden Kreisvorsitzenden Patrick Heck, betonte, dass die Mobilität der Allgemeinheit und insbesondere die Individualmobilität kein Luxusgut für einige wenige sein dürfe, sondern ein Teil der Daseinsfürsorge und weiterhin ein Teil unseres Alltags.
"Die Konkurrenz schläft nicht"
Die Veranstaltung wurde von Experten aus Politik, Wirtschaft und Industrie besucht, darunter Hildegard Müller, Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA). In ihrer Rede forderte Müller ein ambitioniertes Programm für den Standort Deutschland. "Die Konkurrenz schläft nicht. Andere Länder wie die USA ziehen Investitionen mit attraktiven Standortbedingungen an. Wenn wir hier international nicht unsere Wettbewerbsfähigkeit verlieren wollen und Beschäftigung und Wohlstand in Deutschland und Europa sichern wollen, brauchen wir eine entschlossenere und mutigere Politik, die ermöglicht, statt zu verhindern: weniger Bürokratie, mehr Handelsabkommen, eine besser abgesicherte Energie- und Rohstoffversorgung, ein konkurrenzfähiges Steuersystem und einfachere und schnelle Genehmigungsverfahren. Nur so können wir auch Leitmarkt für Klimaschutztechnologien werden und unseren bestmöglichen Beitrag zum weltweiten Klimaschutz leisten", so Müller.
Die hessische Landespolitik wurde durch den örtlichen Landtagsabgeordneten Micheal Reul (CDU) vertreten. Reul nutzte die Veranstaltung, um deutlich zu machen, dass die CDU geführte Landesregierung in Wiesbaden in der laufenden Legislaturperiode ein wachsames Auge auf dem Mobilitätssektor habe, so habe man für den Main-Kinzig-Kreis wichtige Projekte wie etwa den Riederwaldtunnnel in Frankfurt Bergen-Enkheim oder den Ausbau der Bahnstrecke Fulda-Frankfurt vorangetrieben.
Aufs Auto angewiesen
Der Aus- und Weiterbau
der Ladeinfrastruktur sei ein weiteres Dauerbrennerthema und müsse am
Ende auch bis zum letzten Autobahnrastplatz funktionieren. Dabei dürfe
auch keine Situation entstehen, in denen Nutzer von Elektrofahrzeugen
mit Wucherpreisen an der Stromtankstellen abgezockt werden. Für seinen
Wahlkreis konnte Reul bestätigen, dass die Bürgerinnen und Bürger im
ländlichen Raum auf ihr Auto angewiesen seien und man ihnen das
Grundbedürfnis an bezahlbarer Mobilität nicht durch politische
Übergriffigkeiten beschränken dürfe. Er kündigte an, sich weiter mit
aller Kraft für die Mobilitätsinteressen der Bevölkerung und die von der
Automobilindustrie abhängigen Arbeitsplätze seines Wahlkreises und der
Rhein-Main-Region einzusetzen.
Die Diskussionsteilnehmer waren
sich einig, dass die Elektrifizierung der Mobilität im ländlichen Raum
eine Herausforderung darstelle, aber auch eine Chance biete. Aus der
Praxis berichtete der Betriebsleiter des Autohaus Schlüchtern, Ralf
Allmich. Als zuständiger Prokurist schilderte er eindrucksvoll, wie sich
der Automobilhandel im Wandel befindet. Bei fast allen
Automobilkonzernen und ihren Handelbetrieben fände aktuell eine
umfangreiche strategische Neuausrichtung statt. Insbesondere die
Bereiche Werkstatt und Service müssten neu gedacht werden, da
Elektromotoren nahezu verschleißfrei seien.
"Die Mittelstands- und Wirtschaftsunion Main-Kinzig wird sich auch in Zukunft für eine bezahlbare und nachhaltige Mobilität im ländlichen Raum einsetzen. Basierend auf dem Wunsch der Veranstaltungsteilnehmer wird nun geprüft, ob man eine eigene Veranstaltungsreihe zu den Themen Mobilität, Transformation und Zukunftstechnologien mit dem Schwerpunkt Produktion und Handel im Main-Kinzig-Kreis etablieren kann", teilt die MIT mit. (red)