Bahnneubaustrecke Gelnhausen-Fulda: Kommunen geben sich kämpferisch

Mittwoch, 28.06.2023
von MORITZ PAPPERT
MAIN-KINZIG-KREIS - Die geplante Bahnneubaustrecke Gelnhausen-Fulda sorgt für große Unruhe in der Region. Das Mega-Projekt wird für viele Kommunen erhebliche Beeinträchtigungen mit sich bringen. Die DB Netz AG hatte die Variante IV zur Raumordnung beantragt. Diese Variante würde besonders Schlüchtern, Bad Soden-Salmünster, Steinau und Kalbach treffen. In einer Pressekonferenz erklärten die Bürgermeister ihre Ansichten.
Schlüchterns Bürgermeister Matthias Möller sagt über den Schulterschluss: „Wir wollen für unsere Bürgerinnen und Bürger den höchstmöglichen Schutz erreichen. Deshalb kämpfen wir mit vereinten Kräften.“
Die Regierungspräsidien Darmstadt und Kassel hatten keine Einwände gegen die Argumentationen der Deutschen Bahn zum Raumordnungsverfahren. Heißt konkret: Wenn es nach ihnen geht, ist Variante IV die aus Sicht der Raumordnung einzig geeignete für die Neubaustrecke Hanau-Würzburg/Fulda, der Rest fällt raus. Die Kommunen wollen sich damit nicht zufrieden geben.
Diplom-Geograph Wulf Hahn vom Planungsbüro RegioConsult bemängelt in seiner Präsentation, dass ein obligatorischer Vergleich zwischen den Varianten V-VII und VII sowie V-IV und IV nicht stattfand. "Die DB Netz hat die Variante IV immer weiter optimiert, die anderen Varianten aber auf dem alten Stand belassen. Die landesplanerische Beurteilung ist hochdefizitär, dieses Manko schleppt die DB nun mit ins Genehmigungsverfahren", heißt es in der Präsentation.
Bürgermeister sind sich einig
Auch die anwesenden Bürgermeister waren sich einig, dass sich vorschnell auf die Variante IV eingelassen wurde. Steinaus Bürgermeister Christian Zimmermann sagt: "Es ist unsere Pflicht, sich für alle Schutzgüter einzusetzen. Genau das tun wir hier. Es ist mehr als schädlich, wenn auf die Interessen, die wir hier haben, nicht eingegangen wird."
Bad Soden-Salmünsters Bürgermeister Dominik Brasch sagt: "Wir sind wenig überrascht, aber doch maßlos enttäuscht. Wir wollen gegenüber der Bahn unseren Unmut kundtun. Mit der Art und Weise, mit der unsere Vorschläge abgewiesen wurden, können wir nicht zufrieden sein. Wir sind überzeugt, dass es bessere Varianten gibt. Wir bleiben dran und haben noch lange nicht die Flinte ins Korn geworfen."
Kalbachs Bürgermeister Mark Bagus sagt: "Für Kalbach sind es drei wesentliche Punkte, die betroffen sind. Die Siedlungsentwicklung, die Trinkwasserversorgung und der Lärmschutz. Das können wir so nicht akzeptieren."
Eine favorisierte Variante haben die Bürgermeister der Kommunen aber nicht. Übrigens soll die Bauphase des Projekts insgesamt sieben bis zehn Jahre dauern.
Wie geht es konkret weiter?
An die landesplanerische Beurteilung knüpft das Planfeststellungsverfahren an. Genau an dieser Stelle wollen die vier betroffenen Kommunen einhaken. Sie wollen sämtliche Kritikpunkte noch einmal öffentlich an die Regierungspräsidien herantragen und behalten sich außerdem vor, gegen den Planfeststellungsbeschluss zu klagen.