MAIN-KINZIG-KREIS

Bunte Blätter, runde Tiere: Igel, Eichhörnchen und Co. machen sich fit für den Winter

Symbolbild: Pixabay


Dienstag, 29.10.2019
von Lena Eberhardt

MAIN-KINZIG-KREIS - Die Tage werden kürzer und die Temperaturen frostiger - der Herbst ist auch in Osthessen angekommen und zeigt sich in seiner ganzen Pracht. Dabei heißt es nicht nur für den Menschen, sich auf die kalte Jahreszeit vorzubereiten. Auch viele Tiere müssen im Spätsommer und vor allem im Herbst alle Vorbereitungen treffen, um für den kommenden Winter gewappnet zu sein. Ob Igel, Eichhörnchen oder Siebenschläfer, sie alle sind zurzeit auf der Suche nach Nahrung und können dabei etwas unvorsichtig sein. 

"Vor allem Jungtiere sind jetzt bei der Nahrungssuche sehr unvorsichtig, deshalb sieht man zurzeit so viele auf den Straßen überfahren", erklärt Dr. Barbara Merx. Dabei appelliert die Sinntalerin auf Vorsicht und Rücksichtnahme im Straßenverkehr, als auch auf Fuß-, Wander- und Radwegen. 

"Die Tiere registrieren kaum, was um sie herum passiert. Die Nahrungssuche steht im Moment an erster Stelle", so Merz. 

Die Medizinerin aus Sinntal betreibt zu Hause eine kleine Auffangstation für verletzte Tiere. Neben Igeln, Bilchen und Wildkatzen hat die Sinntalerin bereits Füchse, Marder und Vögel aufgepäppelt und erfolgreich in die Wildnis entlassen. "Man muss sich von Anfang an darauf einstellen, dass man die Tiere wieder in die Freiheit entlässt. Dann hält sich die Traurigkeit in Grenzen", berichtet Merx. 

Zwei Tage hing der Igel kopfüber von einem Zaun. Sein Bein ist gebrochen - in der freien Wildbahn das Todesurteil. - Fotos: Joana Gibbe
Zwei Tage hing der Igel kopfüber von einem Zaun. Sein Bein ist gebrochen - in der freien Wildbahn das Todesurteil. - Fotos: Joana Gibbe
Das Siebenschläferweibchen
Das Siebenschläferweibchen

Vor allem im Herbst sind die Tiere auf Nahrungssuche. Igel und Bilche fressen sich für die Überwinterung Fettreserven an. Eichhörnchen hingegen verschlafen die kalte Jahreszeit nicht, sondern verstecken Nüsse und Eicheln als Vorräte für den Winter. Aus diesem Grund sind die Tiere in dieser Zeit besonders aktiv. 

Trotz des trockenen Sommers, würde es aber noch genug Nahrung im Wald geben. 

"Wenn man im Garten eine Futterstelle aufstellt, nehmen Eichhörnchen und Co. die sehr gerne an", so die Sinntalerin. Bei Igeln verhält es sich jedoch etwas anders. Als reine Fleischfresser sind sie auf Insekten angewiesen. "Kommt ein verletzter Igel zu mir, bekommt er nur Katzenfutter zu fressen", erzählt Merx. Milch hingegen ist für Igel tödlich. Egal, ob es sich um Kuh- oder Katzenmilch handelt. 

Im Sinntal ist der verletzte Igel in die liebevollen Hände von Dr. Barbara Merx gegeben worden.
Im Sinntal ist der verletzte Igel in die liebevollen Hände von Dr. Barbara Merx gegeben worden.

"Viele Menschen sind im Moment draußen spazieren, da kann es durchaus sein, dass man auf diese Tiere trifft. Oftmals wird das Verhalten jedoch missverstanden und der Mensch glaubt, dass Tier sei verletzt oder krank, und nimmt es vorsorglich mit nach Hause", berichtet die Medizinerin.

Dabei will aber nicht jedes Tier "gerettet" werden. 

Auch wenn Igel und Co. von Parasiten, wie Flöhen oder Zecken befallen sind und augenscheinlich krank erscheinen, fühlen sie sich in ihrer gewohnten Umgebung immer noch am wohlsten. Aufmerksam sollte man werden, wenn bspw. Igel tagsüber unterwegs sind, abgemagert erscheinen oder sich apathisch verhalten. "Wichtig ist der respektvolle Umgang mit den Tieren. Man muss einfach beobachten was passiert", so Merx. 

Auch Vögel können von Merx wieder aufgepäppelt werden
Auch Vögel können von Merx wieder aufgepäppelt werden

Wird doch ein verletztes oder krankes Tier gefunden, ist schnelles Handeln gefragt. "Warm und trocken halten ist das A und O. Danach das Tier am besten sofort zu einem Tierarzt oder in eine Auffangstation bringen", betonte die Sinntalerin. Alle weiteren Schritte werden dort getroffen. So werden zum Beispiel Igel erst ausgewildert, wenn sie mindestens 600 Gramm schwer sind und somit sicher durch den Winter kommen.

Zurzeit beherbergt Merx einen verletzten Igel. Das Tier hing zwei Tage lang kopfüber an einem Zaun, bis ihn jemand fand. Eines der Hinterbeine ist gebrochen, in der freien Wildbahn ein Todesurteil. "Er bleibt so lange bei mir, bis der Bruch verheilt und er auf ein gutes Gewicht gekommen ist. Dann wird die Überwinterung kein Problem", berichtet Barbara Merx. 

Tier gefunden? Hier finden Sie Informationen zu Auffangstationen: https://www.nabu-mkk.de/tiere_in_not.php

Klicken Sie sich hier durch die Bilderserie.+++

Auch drei Wildkätzchen versorgt die Sinntalerin
Auch drei Wildkätzchen versorgt die Sinntalerin

Alles für die kleinen Raubkatzen
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Zwischen Laub und Heu fühlt sich der Igel fast wie zu Hause
Zwischen Laub und Heu fühlt sich der Igel fast wie zu Hause
Fotos: Dr. Barbara Merx/Privat
In diesem Sommer zog Merx auch mehrere Füchse groß, die nun ausgewildert wurden
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Eines der vielen Flaschenkinder
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