Bei Reisevorbereitungen an Gesundheit denken

Malaria, Gelbfieber, Diphtherie: Auf Fernreisen vor Infektionskrankheiten schützen

Auf Fernreisen vor Infektionskrankheiten schützen - Symbolbild: Pixabay


Montag, 31.07.2023

MAIN-KINZIG-KREIS - Dieses Jahr sind die Deutschen besonders reiselustig und der Urlaubsort darf gerne etwas weiter weg sein. Vor der Abreise ist einiges vorzubereiten, „vor allem sollte man nicht vergessen, sich mit den gesundheitlichen Risiken im Reiseland zu beschäftigen“, empfiehlt Dr. Wolfgang Lenz, Leiter des Amts für Gesundheit und Gefahrenabwehr.

 „Vor dem Urlaub sollte man sich informieren, welche Infektionskrankheiten im Zielland stark verbreitet sind und im Impfbuch nachschauen, welche Impfungen aufzufrischen sind“, so Lenz. „Am besten kann dazu der Rat in der Hausarztpraxis herangezogen werden. Aber auch der Amtsärztliche Dienst und unsere Gesundheitsstellen in Gelnhausen, Hanau und Schlüchtern helfen bei Fragen zu Impfungen weiter.“

Dr. Ev-Marie Horbach, Leiterin des Sachgebiets Amtsärztlicher Dienst, rät: „Idealweise kümmern sich die Bürgerinnen und Bürger ein paar Wochen vor ihrer Abreise darum, da manche Impfungen für eine Grundimmunisierung mehrfach notwendig sind und die Wirkung etwas Zeit in Anspruch nimmt.“ Insbesondere in Ländern der Tropen oder mit geringerem Hygienestandard ist verstärkt mit Infektionen zu rechnen, und so entpuppt sich bei manchem Reisenden ein vermeintlicher Infekt später als Hepatitis (virusbedingte Leberinfektionen) oder eine vermutete Magen-Darm-Verstimmung als Salmonellose (Lebensmittelinfektion).

Auf hygienische Bedingungen vorbereiten

Welch großen Einfluss Reisebeschränkungen auf die Verbreitung von Infektionen haben, konnte man während der Coronavirus-Pandemie feststellen: Dem Robert-Koch Institut (RKI) wurden vor der Pandemie für das Jahr 2019 in Deutschland 999 Malaria-Fälle gemeldet, während es im Corona-Jahr 2020 nur noch 366 Fälle waren. Vorbeugend kann man gegen Malaria Tabletten einnehmen, die die Erreger an der Vermehrung hindern. Unterkünfte mit Moskitonetzen ums Bett und Insektengittern am Fenster bieten einen effizienten Schutz. Des Weiteren können Insektenstecker, Citronella-Kerzen, Hüte mit Moskitonetzen, lange Hosen und Insektensprays die Plagegeister davon abhalten, mit ihren Stichen Krankheiten zu übertragen. „Auf jeden Fall sollte man als Basisschutz über Impfungen gegen Tetanus und Diphtherie verfügen“, sagt Dr. Horbach.

Relevant sind auch die hygienischen Bedingungen im Reiseland. Beispielsweise werden Durchfallerkrankungen durch verunreinigte Nahrungsmittel, Wasser oder Schmierinfektion übertragen. Daher ist an manchen Orten davon abzuraten, ungeschältes Obst oder rohes Gemüse zu verzehren, Eiswürfel in Getränke zu nehmen oder Wasser aus dem Wasserhahn zu trinken. Zu den weltweit häufigsten Infektionskrankheiten auf Reisen gehören virusbedingte Leberentzündungen (Hepatitis), sodass man bei den Typen A und E auch von „Reisehepatitis“ spricht. Hepatitis-A-Ansteckungen können über Toiletten, ungekochte Nahrungsmittel oder Muscheln erfolgen. „Auf diesem Weg kann es auch in Restaurants, Eisdielen, Bäckereien oder Metzgereien zu Hepatitis-A-Übertragungen kommen“, sagt Dr. Horbach.

Ausreichende Hygienemaßnahmen sind immer zu empfehlen. „Bei Gesunden ist der Einsatz von Desinfektionsmitteln nicht erforderlich. Mit der Seife werden Keime abgewaschen und sie hat auch einen keimreduzierenden Effekt. Das gründliche Abtrocknen der Hände entfernt zusätzlich Keime, außerdem können sich Mikroorganismen in trockener Umgebung nicht so leicht vermehren“, so die Amtsärztin. Wer auf einer Reise längere Zeit keine Gelegenheit zum Händewaschen habe, solle es möglichst vermeiden, mit den Händen Mund, Nase oder Augen zu berühren.

Hitzeschutz ist wichtig

Gegen die sengende Hitze, die derzeit in vielen Ländern herrscht, helfen nicht nur Sonnencremes mit hohem Lichtschutzfaktor. „Auch eingecremt verfügt die Haut über einen zeitlich begrenzten Schutz und insbesondere in der Mittagszeit sollte man sich im Schatten aufhalten und ausreichend trinken, um den Körper nicht zu überanstrengen“, betont Dr. Lenz. Speziell ältere Personen, Kleinkinder und Personen mit chronischen Vorerkrankungen seien gefährdet, einen Sonnenstich oder Hitzekollaps zu erleiden.

Wer einen Urlaub im Freien, etwa in den Bergen oder in der Nähe von Wäldern plant, sollte über eine Impfung gegen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) nachdenken, die durch Zecken übertragen wird. In Südosteuropa, Asien oder Afrika ist Tollwut immer noch verbreitet und kann durch Bisse von streunenden Hunden oder Katzen übertragen werden. Vor einem tödlichen Ausgang schützt auch hier eine Impfung. „Außerdem kann es je nach Vorerkrankung oder Urlaubsland sinnvoll sein, je nach Rat in der Arztpraxis oder in der Apotheke, ein paar Medikamente zusammenzustellen, deren Umfang von den jeweiligen Reiseplänen abhängt“, meint Dr. Horbach.

Amtsleiter Dr. Lenz rät, wachsam zu bleiben. „Wer sich im oder nach dem Urlaub schlapp fühlt, Fieber und Bauchschmerzen bekommt oder länger Durchfall hat, sollte auf jeden Fall einen Arzt konsultieren.“ (red)

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