Impuls von Stefan Buß: Gedanken zum Fest Kreuzerhöhung
Samstag, 16.09.2023
von STEFAN BUß
FULDA / MKK - Am 14.9. feierte die Kirche das Fest Kreuzerhöhung. Sie fragen sich, was das für ein Fest ist? Damals am 14. September 355 wurde den Gläubigen durch Kaiserin Helena in Jerusalem das Kreuz Christi gezeigt. Es wurde vor ihnen „erhöht“. Am Tag zuvor hatte man die Basilika über dem Heiligen Grab in Jerusalem eingeweiht. Die Gläubigen damals in Jerusalem wollten das Kreuz sehen, weil sie fest davon überzeugt waren, dass dieses eine Kreuz, das Kreuz war, das Kreuz, an dem der Herr zu ihrem Heil gestorben war. Jesus verkündet eine Frohe Botschaft den Menschen, doch es gibt auch Botschaften, die den Menschen nachdenklich stimmen. Das Evangelium spricht auch davon, dass dem Menschen das Kreuz nicht erspart bleibe (vgl. Mt. 16,24-25).
Wer ein Jünger Jesu sein will, dem bleiben Kreuze nicht erspart. Wie können Kreuze ausschauen? Das kann die eigene Krankheit sein; das kann das Alter sein; das kann an der Arbeitsstätte sein; das können Ängste jeglicher Art sein; das können Probleme mit dem Ehepartner oder mit den Kindern sein, das können finanzielle Schwierigkeiten sein, das können Süchte sein, Alkoholismus oder Drogen. Unsere Welt ist gezeichnet von Kreuzen. Überall finden wir sie. Menschen neben uns stöhnen unter ihnen, und manche brechen sogar darunter zusammen, oft unhörbar, weil viele Menschen, die vielleicht helfen könnten, es nicht merken, abgelenkt sind durch Geschäftigkeit oder Stress, oder weil viele mit dem Kreuz nichts zu tun haben wollen, abblocken und die Augen davor verschließen.
Manchmal wäre bereits geholfen, wenn sich jemand das Kreuz eines anderen nur anhört. Viele fühlen sich schon wohler, nachdem sie jemandem von ihrem Kreuz erzählt haben. Doch das Kreuz war für Jesus selbst nicht ein Schlusspunkt, sondern ein Wendepunkt. Darum hat die Botschaft des Kreuzes noch gleichsam eine Kehrseite für den gläubigen Menschen. Die Frauen und Männer, die Jesus nachgefolgt waren, haben nach der Katastrophe des Karfreitags Stück für Stück erfahren dürfen, dass das, was sie da erlebt hatten, sie nicht ins Bodenlose zog. Vielmehr schenkte es ihnen eine überwältigende Gottesgewissheit. Und deren Mitte war dieser Jesus, so dass sie gar nicht anders konnten, als von ihm zu erzählen.
Gott hat seinen Sohn Jesus erhöht oder auferweckt, sagen sie ganz unbeholfen dafür in der ihnen vertrauten Glaubenssprache, die sie für die Rede von den letzten Dingen aus der Überlieferung kannten. Und sie meinen damit: Gott selbst bezeugt: Jesus hat recht gehabt mit seiner Einladung. Seinem beschwörenden Ruf zum Gottvertrauen. Weil er selbst ganz gelebt und geglaubt hat, was er verkündete, darum darf er als erster an sich selbst die Wahrheit seiner Botschaft ganz erfahren. Und diese Wahrheit heißt: Wenn du, Mensch, dein Misstrauen ablegst und es den behütenden Händen deines Gottes anvertraust, dann musst du nicht mehr Angst haben um dich. Dann darfst du glaubend gewiss sein, dass der Gott, der dein Leben lang liebevoll auf dich schaut, dass er sich sogar und gerade im Abbruch und Ende deines irdischen Daseins dir als der Ich-bin-da-für-dich erweisen wird.
In der Kraft des Gottvertrauens wirst du dein zerbrechliches Menschenleben als unzerstörbar erfahren, weil Gott dieses Leben mitsamt deinem Sterben in seinen Händen hält. Das hat Jesus verheißen. Darum ist er als der Gekreuzigte der Auferstandene geworden, beschenkt mit einem nie mehr endenden, weil in der Ewigkeit Gottesbewahrten Leben.