Schlüchtern: Tag der Baustelle wird zu einem kleinen Stadtfest
Dienstag, 19.09.2023
SCHLÜCHTERN - Viele Neuigkeiten gab es beim Tag der Baustelle in der Schlüchterner Obertorstraße...
Die Stadt hatte eingeladen, gut 200 Menschen waren gekommen, um sich in gemütlicher Atmosphäre mit leckerem Essen und kühlen Getränken über die aktuellen Entwicklungen auf dem ehemaligen Langer-Areal zu informieren. Und weil es anschließend auch noch Live-Musik gab, wurde es ein richtig schönes, kleines Stadtfest.
Bürgermeister Matthias Möller gab zunächst einen Überblick über die vielen Vorhaben, die derzeit in der Stadt Schlüchtern laufen: „Wir haben mehr als 30 Projekte in der Kernstadt sowie in den Stadtteilen. Wir bauen das Kultur- und Begegnungszentrum, wir erneuern zahlreiche Dorfgemeinschaftshäuser, wir sind mitten im Stadtplatzumbau. Und genau deshalb machen wir heute auch diese Veranstaltung.“ Schließlich solle jeder, der sich für Stadtentwicklung interessiere, die Möglichkeit haben mitzureden.
"Planvoll und mit soliden Finanzen"
Möller betonte, dass alle städtischen Bauvorhaben dabei stets planvoll und mit soliden Finanzen getätigt werden: „Unser Haushalt ist ausgeglichen, wir haben eine hohe Eigenkapitalquote, und bei nahezu allen Projekten, die wir angehen, gelingt es uns, Fördergelder zu generieren.“
Richard Nüchter und Sebastian Bien von der Werner-Gruppe sprachen anschließend über ihr Projekt – die Neue Mitte. Nüchter betonte: „Wir halten unser Versprechen trotz der vielen Krisen und Zinssteigerungen und freuen uns darauf, unseren Teil zur Belebung der Innenstadt beizutragen.“ Bien ergänzte: „Los geht es mit den Bauarbeiten im Januar 2024, Ende 2025 wollen wir die Neue Mitte eröffnen.“
Die Werner-Gruppe hat das ehemalige Langer-Areal erworben, um es zu entwickeln. Dabei gab es einige Neuigkeiten zu vermelden. Vor Kurzem haben die Verantwortlichen auch noch das „Hot-Wok“-Gebäude in der Obertorstraße 37 zugekauft: „Das Haus hat in unser Areal hinein geragt, nach dem Kauf können wir es ebenfalls in unsere Pläne integrieren.“ Heißt konkret: Das Gebäude wird im kommenden Jahr abgerissen und ebenfalls entwickelt. Wie das Ganze dann einmal aussehen soll, präsentierte Stefan Storch von Reith Wehner Storch Architekten. Auf den Visualisierungen zu sehen: Viel Klinker an dem Gebäude, das an den ehemaligen Brauereiturm erinnern soll, außerdem der schöne Torbogen, der die Obertorstraße mit dem neuen Areal und dem geplanten Pocket Park verbindet. Die Neue Mitte bietet gut 2300 Quadratmeter Fläche für Gastronomie und Einzelhandel, Büros und Praxen sowie Wohnungen. Insgesamt investiert die Werner-Gruppe gut 40 Millionen Euro in die Neue Mitte.
In das gesamte Areal fließen sogar mehr als 50 Millionen Euro, dazu zählt auch das Kultur- und Begegnungszentrum, der Pocket Park sowie die Gebäude für soziales Wohnen. Aus den geplanten drei Wohnblocks werden übrigens zwei, dafür kommt ein Parkdeck hinzu, „um den hohen Parkdruck in den Griff zu bekommen“, erläuterte Möller. Doch das Thema soziales Wohnen soll dafür auch auf dem Vogt-Gelände stärker in den Fokus gerückt werden.
Letzter Redner war Stefan Müller-Schleipen von der Initiative „Die
Stadtretter“, die das Ziel hat, die Innenstädte zu stärken und den
Einzelhandel auf kommunaler Ebene zu retten. „Die Stadtretter“ werden
sich in den kommenden Wochen Schlüchtern genauer anschauen, erläuterte
Stefan Müller-Schleipen: „Wir entdecken die Stadt mit den wachen Augen
eines ortsfremden Besuchers. Wir identifizieren Dinge, die gut
funktionieren, stellen viele Fragen, geben Verbesserungsvorschläge und
präsentieren Erfahrungen sowie gute, kurzfristig umsetzbare Lösungen aus
anderen Städten. In Schlüchtern geht es vor allem um die Aktivierung
der Bürgerinnen und Bürger und die Einbringung und Umsetzung von Ideen
der Kinder und Jugendlichen vor Ort.“ Die Themen sind dabei sehr
vielseitig: Es geht um Mobilität, Leerstand und Ansiedlung,
Digitalisierung und Smart City, Soziales und noch vieles mehr.
Abschließend
gestand Bürgermeister Möller: „Ich kann verstehen, dass manche auch mal
genervt sind von den vielen Baustellen. Aber wo gebaut wird, da
staubt’s halt auch mal. Und die einzige Alternative wäre Stillstand. Die
möchte niemand.“
Das unterstrich Stefan Müller-Schleipen von den
„Stadtrettern“: „Entweder zieht man das Pflaster langsam ab, dann tut
es lange weh, oder man reißt es mit einem Mal runter, und genau das
passiert hier in Schlüchtern.“ Der „Stadtretter“ verglich die
Schlüchterner Situation mit der in Hanau vor einigen Jahren: „Dort haben
die Leute auch gemeckert, als es so viele Baustellen gab. Und heute
will keiner mehr die alte Innenstadt zurück. Alle finden es klasse!“
"Die Stadtretter" in Schlüchtern
„Die Stadtretter“ sind eine zentrale Plattform für den Austausch von Kommunen, Immobilienwirtschaft, Unternehmen und Einzelhandel. Alle Beteiligten haben die Möglichkeit, voneinander und miteinander zu lernen. „Die Stadtretter“ sind am Mittwoch, 20. September, und am Montag, 25. September, für einen Rundgang in Schlüchtern.
Alle Bürgerinnen und Bürger können an diesen beiden Tagen außerdem zwischen 15 und 17 Uhr in das ehemalige VR-Bank-Gebäude in der Obertorstraße 22 kommen, um ihre Ideen und Vorschläge zur Stadtentwicklung einzubringen. Der Initiative sind bereits fast 1.300 Kommunen und Unterstützer beigetreten. (red)