SCHLÜCHTERN

Mit Ehrgeiz und Mut können Träume wahr werden: Gelungene Integration bei Jökel

Abraham Tsegay Gebreamlak (links) und Tareq Al-Sulaimany sind Paradebeispiele für gelungene Integration. - Foto: Bensing & Reith


Samstag, 02.11.2019
von Moritz Pappert/ pm

SCHLÜCHTERN - Vor sechs Jahren kam Tareq Al-Sulaimany (36) aus dem Irak nach Deutschland. Hier ist er zum Paradebeispiel eines Menschen geworden, der sich integrieren wollte — und dem dies auch gelungen ist. Ihm eifert Abraham Tsegay Gebreamlak (26) aus Eritrea nach. Beide sind beim Bauunternehmen Jökel in Schlüchtern beschäftigt. „Für mich ist ein Traum wahr geworden“, sagt Al-Sulaimany.

Al-Sulaimany war Lehrer im Irak, durfte dann aus politischen Gründen diesen Beruf nicht mehr ausüben und sah sich zahlreichen Repressalien ausgesetzt. So blieben ihm und seiner Familie nur die Flucht. Ohne Deutschkenntnisse musste er in einem fremden Land neu Fuß fassen. Bei Jökel absolvierte er im Zuge des Projektes MIA (Migranten in Arbeit) des Main-Kinzig-Kreises eine Ausbildung zum Hochbaufacharbeiter, was man gemeinhin auch als Maurer bezeichnen kann. Mittlerweile spricht Al-Sulaimany fast akzentfrei Deutsch und ist ehrgeizig genug, um die Karriereleiter noch weiter nach oben zu steigen. Meisterprüfung und Studium sind Themen, mit denen sich der Iraker bei seinen Zukunftsplanungen beschäftigt.

Die ersten Sprossen der Karriereleiter hat Tarek Al-Sulaimany bereits hinter sich. Das Unternehmen Jökel hat ihn unter anderem zum Integrationsbeauftragten ernannt. Und privat ist auch alles paletti. Mit seiner Familie hat Al-Sulaimany mittlerweile ein Eigenheim im Altkreis Schlüchtern erworben und bezogen. „Die Kollegen haben mich von Beginn an akzeptiert und behandelt wie jeden anderen auch. Und wenn es Fragen oder Probleme gab, konnte ich mich jederzeit an die beiden Geschäftsführer Stefan und Peter Jökel wenden. Das ist auch heute noch der Fall“, sagt Tareq Al-Sulaimany, der gerne zugibt, dass er sich erst mal an die körperliche Arbeit gewöhnen musste.

„Viele Geflüchtete sehen uns mittlerweile als Vorbild“

Al-Sulaimany kann man durchaus als Mentor von Abraham Tsegay Gebreamlak bezeichnen. Der 26-Jährige flüchtete aus Eritrea, kam über Bolivien und Italien nach Frankfurt und landete schließlich in Schlüchtern. Auch er ist Schützling des MIA-Projektes. Hier arbeiten Geflüchtete zuerst an der Lehrbaustelle und treten dann in Kontakt mit Unternehmen, die bei Eignung eine Ausbildung anbieten. Auch Gebreamlak absolviert eine Lehre zum Hochbaufacharbeiter, er befindet sich mittlerweile im dritten Lehrjahr. Wenn alles gut läuft, dann ist er im Sommer des kommenden Jahres mit der Ausbildung fertig. „Nur im ersten Jahr hatte er Probleme“, sagt sein Mentor Tareq Al-Sulaimany: „Das lag aber zum Großteil an der Sprache.“ Mittlerweile kann sich Gebreamlak sehr gut verständigen. Nach Ende der Ausbildung möchte er gerne bei Jökel bleiben, Erfahrungen sammeln und sich weiterbilden und -qualifizieren. Gegenwärtig bleibt dem 26-Jährigen nicht viel Freizeit. „Ich lerne viel Deutsch und für die Abschlussprüfung“, sagt Abraham Tsegay Gebreamlak, der stolz darauf ist, mittlerweile Besitzer eines Kleinwagens zu sein.

Mittlerweile gibt es bei Jökel noch einen dritten MIA-Schützling. Einen jungen Afghanen, der sich sehr an Al-Sulaimany und Gebreamlak orientiert. „Wir sind sehr froh darüber, dass sich unser Engagement gelohnt hat und die Integration so gut gelungen ist. Tareq und Abraham sind tolle Stützen in unserem Team“, sagt Geschäftsführer Stefan Jökel. 

„Viele Geflüchtete sehen uns mittlerweile als Vorbild“, sagt Tareq: „Man muss mutig und ehrgeizig sein und darf keine Angst vor der Sprache haben. Dann kann man es schaffen.“ Dass dies funktioniert, haben die beiden Jökelaner eindrucksvoll bewiesen. +++

Neues Beliebtes
    Kontakt
    Kinzig.News Redaktion:
    Telefon:06051 88770 230
    E-Mail: [email protected]
    Kinzig.News Vertrieb:
    Telefon:06051 88770 180
    E-Mail: [email protected]
    Kinzig.Termine