Bad Orber Teammanager Adi Kohr über die IM-Weltmeisterschaft
Sonntag, 22.10.2023
BAD ORB / HAWAII - „Der Ironman auf Hawaii ist ein Erlebnis und ein Rennen, das ich so schnell nicht vergessen werde. Dieses Rennen ist definitiv etwas Besonderes und eine große Herausforderung“, urteilte eine überglückliche Laura Jansen nach ihrem zweiten Langdistanzwettkampf. Die junge Ärztin landete im Profifeld der Weltmeisterschaft auf einem im Vorfeld nicht für möglich gehaltenen 19. Platz, inmitten der Weltelite nach 9:03,24 Stunden. Vereinskollegin Nadine Schmidt aus dem zweiten Bad Orber Damenteam war als Altersklassenathletin nach Jansen gestartet und erreichte freudestrahlend das Ziel nach 11:09,46 Stunden auf Platz 73 in der Altersklasse 35 bis 39.
Vor dem Rennen war Jansen Marschrichtung klar. Wie beim Ironman in Frankfurt wollte sie sich bestenfalls wieder selbst überraschen, ging aber ohne konkrete Wunschplatzierung in das Rennen. Wohlwissend um den guten Trainingszustand und der guten Hitzevorbreitung, wusste Jansen auch, dass die Trainingswerte für ein schnelles Rennen stimmen. „Um mich auf die extreme Wärme vorzubereiten, bin ich in die Sauna gegangen und habe anschließend zu Hause ohne Ventilator auf meinem Rollentrainer trainiert“, wie sie zwei Tage vor dem Rennen im Interview mit einem Triathlon-Fachmagazin erzählte.
Das beste Frauenfeld seit Jahren an der Startlinie
Nach dem Schwimmauftakt von unter einer Stunde im glasklaren Pazifik fuhr Laura Jansen auf Platz 28 den größten Teil der Radstrecke alleine, wie auch die spätere „Königin von Kona“ Lucy Charles-Barclay. Nur 60 Profifrauen waren in der ersten Startwelle unterwegs und vor den rund 2100 Altersklassenathletinnen gestartet, mit Vereinskollegin Schmidt als zweite TVO-Starterin. Die Alleinfahrt von Jansen zum Wendepunkt nach Hawi und zurück dauerte 4:52,44 Stunden, immer in Aeroposition und auf den Wattmesser schauend. Der starke Wind „Mumuku“ blieb dieses Jahr aus. Jansens großes Vorbild und spätere Zweitplatzierte Anne Haug, die regelkonform in einer großen Gruppe unterwegs war, fuhr nur zwölf Minuten schneller.
Nach 180 einsamen Kilometern zog Jansen für ihre Paradedisziplin die Carbonschuhe an, lief den welligen Laufkurs in konstantem Tempo bei Temperaturen von über 30 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit. Auch das gefürchtete „Energy-Lap“ nach 30 Kilometern, in dem es sehr heiß ist und meist kein Wind geht, meisterte Jansen. Zuvor kamen ihre Vorbilder Haug und die spätere Drittplatzierte Laura Philipp entgegen. „Vor dem Rennen war ich wirklich sehr aufgeregt, auf so einer großen Bühne zu sein und mit den Besten der Welt, wie Anne und Laura in einem Rennen zu sein, daher bin ich sehr froh, wie ich mein Rennen bestritten habe – es gibt noch viel zu lernen“, schrieb sie nach dem Rennen auf Social Media. Auf dem Weg zum Ziel gelang es der gebürtigen Norddeutschen sich von Platz 28 bis auf Platz 19 vorzuarbeiten mit einer hervorragenden Marathonzeit von 3:06,24 Stunden.
Wie allerorts verkündet wurde, stand in der diesjährigen Austragung das beste Frauenfeld seit Jahren an der Startlinie. Keine Profiathletin fehlte aufgrund von Verletzungen. „Umso höher ist der Platz unter den Besten 20 der Welt einzuschätzen“, äußert sich die stundenlang vor dem Fernseher mitfiebernde Verantwortlichen der Triathlonabteilung aus Bad Orb.“ Mit der Zeit von 9:03,24 Stunden setzt Jansen eine neue vereinsinterne Bestzeit. Um mehr als eine Stunde schneller legte Jansen die Strecke als die ehemalige Weltmeisterin Julia Ertmer im Jahr 2017 zurück. Der Sieg in der Altersklasse blieb Jansen jedoch verwehrt, da Profiathletinnen wie Jansen aus der Altersklassenwertung genommen werden.
Ein magischer Moment für Nadine Schmidt
Wie Jansen zeigte auch Schmidt ein starkes Rennen, vor allem in den ersten beiden Disziplinen, die die Bad Orber Athletin in 1:06,13 Stunden (Schwimmen) und 5:09,36 Stunden (Rad) zurücklegte. „Die Atmosphäre und die magischen Momente des Zieleinlaufs am Meer werden mir immer in Erinnerung bleiben“, sagte Schmidt völlig fertig schon kurz nach dem Rennen. Beim Laufen hatte Schmidt große Probleme und Hustenanfälle sowie Luftnot, sodass die Laufzeit von 4:45 Stunden nicht ganz den eignen Vorstellungen entsprach.
„Kämpfen können wir Triathletinnen ja alle, daher war das trotz der Herausforderungen ein magischer Sportwettkampf, der mit der schönsten Medaille im Triathlonsport belohnt wurde“, äußerte sich Schmidt merklich stolz und umgeben von Palmen und Meer, inmitten eines Naturparadieses, 12.000 Kilometer von der Heimat entfernt. (red)