Besser mit Besen und Rechen

Für mehr Leben im Garten: Warum Ihr auf Laubsauger verzichten solltet

Wer im nächsten Jahr Singvögel in seinem Garten sehen wolle, solle die Motorheuler besser in der Ecke stehen lassen und stattdessen Besen und Rechen nutzen, meint der NABU. - Symboldbild: Pixabay


Dienstag, 24.10.2023

HESSEN - Nach einem langen Spätsommer haben uns inzwischen die ersten kühlen Herbstnächte erreicht...

Sie sind das Startsignal für die Bäume, sich allmählich von ihrem Laub zu trennen und in die winterliche Ruhephase zu wechseln. Entsprechend verwandeln sich unsere Gärten nun in farbenfrohe, sehenswerte Kunstwerke der Natur. Angesichts dieser bunten Laubmassen scheint der Griff zum Laubsauger für viele Gartenbesitzer eine praktische Lösung zu sein, doch der NABU Hessen rät vom Einsatz der für die Natur schädlichen Laubsauger ab.

„Mit einer Luftgeschwindigkeit von bis zu 160 Stundenkilometern saugen die Geräte nicht nur Blätter, sondern auch unzählige für den Boden und die Vogelwelt wichtige Kleinlebewesen auf“, gibt der Landesvorsitzende Maik Sommerhage zu bedenken. Bei Laubsauggeräten mit Häckselfunktion werden die Tiere und Insekten meist im gleichen Arbeitsgang zerstückelt. Laubsauger mit Verbrennungsmotor stoßen darüber hinaus gesundheitsschädliche Abgase wie Kohlenwasserstoffe, Stickoxide und Kohlenmonoxid aus.

Ganz klassisch zu Besen und Rechen greifen


Wer im nächsten Jahr Singvögel und Igel in seinem Garten sehen wolle, solle die Motorheuler besser in der Ecke stehen lassen und stattdessen Besen und Rechen nutzen. Das schont nicht nur die Umwelt, weil man Energie spart, Abgase und Lärm vermeidet, sondern auch den Geldbeutel: Hinsichtlich Anschaffungs-, Unterhalts- und Energiekosten sind unmotorisierte Gartengeräte erheblich günstiger. „Wer ganz klassisch zu Besen und Rechen greift und Laubhaufen für die Tierwelt anlegt, oder die Blätter kompostiert, der freut nicht nur die Natur, sondern auch seine Nachbarn“, so Sommerhage.

Für die Vielfalt im Garten sind Laubsauger ein echtes Problem. Wo sie ein paar Jahre lang alle Blätter weggeputzt haben, wird man kaum noch Meisen, Schmetterlinge, Käfer und Igel sehen. Die Geräte lassen nicht nur Blätter und Pflanzensamen verschwinden, sondern auch viele Kleintiere, die auf dem Boden leben und eine wichtige Rolle im Nährstoff-Kreislauf der Natur spielen. Tiere wie Regenwürmer, Spinnen, Asseln, Tausendfüßler, Springschwänze und Milben verwandeln Laub und Pflanzenreste in Humus und dienen Vögeln und anderen Tieren als Nahrung.

Schutz vor der Winterkälte


„Für Igel, Spitzmaus und Kröte bietet die Laubschicht Schutz vor der Winterkälte. Auch Schmetterlingspuppen und viele Nützlinge überwintern gerne unter den wärmenden Blätterhaufen“, erläutert der Landesvorsitzende. Unter Sträuchern und Stauden sollten Blätter unbedingt liegen bleiben, da sie als natürlicher Wintermantel den Boden vor dem Austrocknen und Pflanzenwurzeln sowie Blumenzwiebeln vor Frost schützten. Vor allem flachwurzelnde Pflanzen wie Johannis- und Stachelbeeren können einen solchen Schutz gut gebrauchen. Zumal das Laub ihnen im Nachgang zusätzliche Nährstoffe bietet und für den Aufbau der Humusschicht genutzt werden kann.

Auch die Nutzung der Geräte als Laubbläser ist aus Sicht des NABU problematisch. Da die Geräte bis in die kleinste Ecke gelangen, sind selbst Hecken, Gartennischen und Randbepflanzungen nicht mehr sicher. (red)

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