Kalter Markt in Schlüchtern feierlich eröffnet

SCHLÜCHTERN - „Im Namen der Schlüchterner Bürger und nach gültiger Wahl durch die ortsansässigen Vereine überträgt der Magistrat der Stadt Schlüchtern René Leipold die hohe Ehre eines Präsidenten des Kalten Marktes 2023“. So steht es auf der Bestallungsurkunde, die Schlüchterns Bürgermeister Matthias Möller dem neuen „Kalle-Moats-Präsidenten“ René Leipold bei der offiziellen Eröffnung des diesjährigen Heimatfestes überreichte. Auch den überdimensionalen Ehrenschlüssel der Stadt als Zeichen seiner Würde. 

Leipold hat laut Bestallungsurkunde die Schlüsselgewalt für die Dauer des Kalten Marktes zu übernehmen und für gute Bewirtung und Fröhlichkeit während der Markttage Sorge zu tragen. Proppenvoll war der Klosterhof (jetziger Schulhof des Ulrich-von-Hutten-Gymnasiums), auf dem die Zeremonie wegen der anhaltenden Baumaßnahmen am Stadtplatz zum zweiten Mal stattfand. Ein würdiger historischer Rahmen, festlich illuminierte Gebäude und Bäume und wettermäßig trotz schlimmster Prognosen optimal trocken und angenehm herbstlich. Bürgermeister Mathias Möller dankte allen ehrenamtlichen und hauptamtlichen Beteiligten, die das größte Heimatfest ermöglichen, für einen fulminanten Auftakt und hieß die Gäste aus Nah und Fern willkommen – auch aus den Partnerstädten der Bergwinkelstadt aus Frankreich und Polen. 

Nach der Amtseinführung freute sich René Leipold über die ihm übertragene Ehre. Dass auch zukünftig die Eröffnung des Kalten Marktes im Klosterhof stattfinden kann, sagte der im Beruf als Klosterrentmeister Tätige gerne zu. Obwohl Leipold aus verschiedenen Vereinen und besonders als Vorsitzender der Sportgemeinschaft Schlüchtern bekannt ist, stellte er sich „seinem Volk“ noch einmal vor. Angesichts der Kriege in der Welt sprach sich Leipold für Frieden aus. Friedlich solle auch in Schlüchtern gefeiert werden. Dem Anlass entsprechend erklang eine Fanfare, es läuteten die historischen Glocken des Klosters – nur drei Böllerschüsse passten irgendwie nicht.

Vor der Wechselzeremonie von Kalte-Markt-Präsident Nr. 70 Andreas Beck auf Präsident Nr. 71 René Leipold gehörte das Verlesen des Leiterspruches. Jörg Schlögl alias „Toaster“ kletterte dazu die 25 Meter hohe historischen Feuerwehrdrehleiter hoch, um „von ganz oben denen da unten“ den Leiterspruch vorzulesen, den in gewohnter Art wieder Dietmar Keidel geschrieben hatte. Einige Passagen folgen hier:

„Ich hab‘s gewagt mit Sinnen,
die alten Sprossen zu erklimmen.
Es fällt mir heut‘ besonders leicht,
hab‘ nun die letzte Stuf‘ erreicht
und steh‘ ganz oben auf der Leiter,
hier ist das End‘, ich kann net weiter.“

Ob Schelme, Schlippche, Hannekloase,
auch die jenseits vom Distelrase‘,
die wir schon am Gepäck erkenne‘,
deshalb in Schlüchtern „Rucksäck“ nenne‘.
Allerdings gibt’s nun Begriffe, die sind netter,
Die Fulder sind die Barock-, und die Hannekloase
heiße nun Grimm-Städter.

Einem kann der Spaß vergehen,
wenn wir uns in der Welt umsehen.
An vielen Stellen kracht‘s und brennt’s,
Staaten kämpfen um die Existenz
gegen Terroristen, Aggressoren,
das Klima fliegt uns um die Ohren,
Katastrophen, Krisen, wohin man auch blickt,
die Natur und die Menschheit spielen gerade verrückt!
Blendet die Probleme bis Mittwoch mal aus,
lasst fünf Tage mal die Sorgen zuhaus‘,
genießt dies‘ Jahr den Kalle Moat,
das beste Fest, das Schlüchtern hat! (red)