Der Stadtpfarrer bei KN

Impuls von Stefan Buß: Volkstrauertag – Erinnerung, Mahnung und Verpflichtung 2023

Stadtpfarrer aus Fulda - Stefan Buß - Archivbild KN


Samstag, 18.11.2023
von STEFAN BUß

FULDA/MKK - Der Monat November ist traditionell dem Gedenken an die Toten gewidmet. Es gibt deshalb die stillen Feiertage „Aller-heiligen“, den „Totensonntag“ und den morgigen Volkstrauertag.

Der Volkstrauertag bedeutet herkömmlich das Gedenken und die Erinnerung an alle Opfer von Krieg- und Gewaltherrschaft in Deutschland und in der ganzen Welt. Auch über 100 Jahre nach dem Ende des Ersten Welt-krieges und 78 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, gilt es, die Erinnerung an die, von hier ausgegangenen Kriegen und ihre Folgen für die Welt wach zu halten. Tief geprägt ist unser Gedenken aber vor allem auch angesichts von sechs Millionen jüdischen Mitmenschen, die während der Naziherrschaft in Deutschland ermordet wurden.

Die Erinnerung daran ist wichtig, denn wir können nur in Verantwortung vor unserer Geschichte eine gemeinsame Zukunft gestalten.

Neben der Erinnerung ist der Blick auf die Gegenwart gerade heute aus aktuellem Anlass unausweichlich. Wir alle stehen auch immer wieder unter dem Eindruck unvorstellbaren Terrors in der Welt. Deshalb trauern wir am Volkstrauertag auch um alle Opfer des Terrors dieser Tage. Diesem Terror müssen sich alle gesellschaftlichen Kräfte, unsere Demokratie, unsere Rechtsstaatlichkeit und Freiheit, auch unsere Nächstenliebe und Toleranz entgegenstellen. Ich bin sicher, dass unsere Freiheit und unsere Demokratie stärker sind, als jeder Terror dieser Welt. Wir gedenken heute den vielen Millionen Menschen, die durch Krieg und Terror in diesem und letztem Jahrhundert ihr Leben verloren haben. Auch die aktuelle Situation zeigt uns, dass wir keinen Frieden auf der Welt haben. Die Welt ist nicht zur Ruhe gekommen! Dies sehen wir tagtäglich in der Tagesschau. Voller Sorge schauen wir auf den immer noch anhaltenden Krieg in der Ukraine. In diesen Tagen und Wochen schauen wir aber auch in den Nahen Osten. 

Erleben Terror und Gewalt und das Unschuldige in Not geraten. Wir erleben leider auch in unseren Breiten neue Formen des Antisemitismus. Volkstrauertag heißt für mich heute, auch Fragen zu stellen: Was können wir für den Frieden tun? Was muss sich ändern, damit der Teufelskreis aus Armut und Hunger, kriegerischer Auseinandersetzung und Terrorismus ein Ende findet? Die Antworten hierauf fallen nicht leicht. Wenn man ehrlich zu sich selbst ist, dann kommt man wohl auch nicht um unbequeme Antworten herum. Es gilt deutlich Stellung zu beziehen gegen jegliche Form von Gewalt und Antisemitismus in unserem Land. 

Wir sind es den Opfern aller vergangenen und gegenwärtigen Kriege schuldig, denjenigen mit Entschlossenheit entgegenzutreten, die Unfrieden und Hass sähen. Es ist unsere Pflicht, den Anfängen von Terror und Gewalt zu wehren - im Kleinen wie im Großen! Es gilt auch die Erinnerung und Mahnung an die folgenden Generationen weiterzugeben. Der Volkstrauertag ist und bleibt ein Tag der Erinnerung und der Besinnung – der Erinnerung an Krieg, Terror und Gewalt und des Gedenkens an die Toten. Wir verneigen uns in Trauer vor ihnen.

Wir bleiben ihnen verbunden in der dauerhaften Verpflichtung für Frieden, Freiheit, Demokratie und Menschlichkeit.

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