OFFENBACH

Einigung mit Clariant: Stadt erwirbt 35 Hektar große Gewerbefläche

Der Industriepark - Luftbild: Stadt Offenbach


Dienstag, 05.11.2019
von pm / hhb

OFFENBACH - "Die Stadt wird das Areal von Clariant für 6,95 Millionen Euro erwerben und anschließend selbst entwickeln", teilten Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke und der Vorsitzende der Geschäftsführung von Clariant in Deutschland, Oliver Kinkel, mit. Schwenke hatte für die Stadt gemeinsam mit Bürgermeister und Stadtkämmerer Peter Freier sowie Bau- und Planungsdezernent Paul-Gerhard Weiß verhandelt. Damit ist die städtebauliche Entwicklungsmaßnahme vom Tisch, die von der Stadtverordnetenversammlung im November 2017 für den Fall eines Scheiterns der Verhandlungen beschlossen worden war.

"Wir freuen uns, dass es nach schwierigen Verhandlungen gelungen ist, ein gutes Ergebnis für beide Seiten zu erzielen" erklärte Kinkel. "Der Erwerb des Clariant-Geländes ist eine historische Chance für die Standortentwicklung Offenbachs. Das Areal bietet das größte zusammenhängende Flächenpotenzial zur Ansiedlung neuer Unternehmen in der ganzen Rhein-Main-Region", betonte Oberbürgermeister Schwenke. Zugleich warnte er vor kurzfristiger Euphorie: „Jetzt liegt jahrelange Arbeit vor uns. Bevor die Offenbacher Bürgerinnen und Bürger von der wirtschaftlichen Entwicklung durch das neue Gewerbegebiet profitieren können, werden mit Sicherheit zehn Jahre vergehen. Bis zum Abschluss der Entwicklung noch weitere Zeit. Aber mit dem Vertrag werden die Grundlagen für enorme Chancen gelegt.“ Die Einigung mit Clariant stelle für die Stadt eine historische Zäsur in der Wirtschaftsentwicklung Offenbachs dar: "Die riesige Brache am Mainbogen steht symbolisch wie keine andere Fläche für den jahrzehntelangen Strukturwandel Offenbachs. Mit der Entwicklung zu dem im Masterplan beabsichtigten Innovationscampus haben wir die Chance, diesen Strukturwandel zu einem Ende zu führen", bestätigt auch Bürgermeister Freier die Einschätzung, dass eine unvergleichliche Chance geschaffen wurde, zugleich aber noch viel Arbeit zu leisten sei. Ziel der Wirtschafts- und Standortpolitik des Magistrats ist es, die einstige Industriestadt Offenbach zu einem Zentrum für Dienstleistung, Forschung und Innovation weiterzuentwickeln.

Oberbürgermeister Schwenke, Stadtkämmerer Peter Freier und Baudezernent Paul-Gerhard Weiß dankten Clariant für die Bereitschaft, das Gelände nun an die Stadt zu verkaufen. Stadtbaurat Weiß dazu: „Das Areal ist für die Stadt von großer Bedeutung. Wir haben nun die historische Chance, neben dem Kaiserlei und dem ehemaligen Güterbahnhof das dritte große Gewerbegebiet neuen Nutzungen zuzuführen und den Standort Offenbach für neue Unternehmen attraktiv zu machen.“ Zudem zollten Schwenke, Freier und Weiß Clariant Anerkennung für die vielen, zumeist im Hintergrund erfolgten Vorarbeiten zur Revitalisierung des Areals: „Erst diese Arbeiten haben dazu geführt, dass ein Stand erreicht wurde, in dem die Stadt in die Verantwortung treten und die Entwicklung und Neuprofilierung in die eigene Hand nehmen kann.“ Zu den Vorarbeiten zählen unter anderem die Erstellung eines Rahmenplans zur Altlastensanierung.

Bestandteil der Einigung mit Clariant und der Kaufpreisfindung ist der Wunsch der Stadt, Planung und Durchführung selbst projektbezogen adäquat durchzuführen und zu sichern. Diese städtische Position resultiert aus der Notwendigkeit, dass die Hinterlassenschaften der jahrzehntelangen Chemieproduktion am Standort nicht in einem Zug beseitigt werden können, sondern nur schrittweise im Zuge der künftigen Entwicklung und den jeweiligen Planungsfortschritten angepasst: „Jede Sanierungsmaßnahme muss abgestimmt werden auf die konkrete Veränderung der jeweiligen Fläche des Gesamtareals“, erläuterte Baudezernent Paul-Gerhard Weiß.

Die Erschließung des neuen Gewerbegebiets soll in den nächsten Jahren nach den Ideen und Festlegungen des Masterplans Offenbach erfolgen. Vorgesehen ist unter anderem die Entwicklung eines Innovationscampus, der ein Ort für innovative Firmen, zukunftsorientierte Nutzer und Start-Ups werden soll. „Bereits jetzt schon arbeitet die Wirtschaftsförderung mit der IHK, der Hessen Trade and Invest und der HfG am Aufbau eines Design-Parks. Das Clariant-Gelände könnte dafür der ideale Standort werden“, so Schwenke. „In unterschiedlichen Segmenten und mit einer durchlässigen Architektur, einem Park und einem Zugang zum Main soll auf der Fläche ein attraktives Gewerbegebiet entstehen, das wegweisend und impulsgebend für die Stadt und Region ist“, so Stadtrat Weiß. Geplant ist unter anderem eine Belebung einiger inzwischen denkmalgeschützter Gebäude, die dem Standort Identität verleihen sollen und die Verlängerung des historischen Anlagenrings durch das Werk zu einer grünen Verbindung vom Alten Friedhof bis zum Main. Weiterhin vorgesehen sind die Renaturierung des Kuhmühlgrabens, eine bessere Anbindung der Mühlheimer Straße an die B448 und die Verlegung der Mainstraße zum Mainzer Ring.

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