Freigericht: Mehr als 400 Menschen setzen Zeichen gegen rechts

Montag, 04.03.2024
FREIGERICHT - In Freigericht-Somborn fand auf dem Rathausplatz eine Demo unter dem Motto „Freigericht steht auf für Demokratie und gegen Rechtsextremismus!“ mit rund 400 Teilnehmern statt.
Nachdem bereits in umliegenden Gemeinden im MKK - zwischen Maintal und Sinntal - die Menschen für ein demokratisches Gemeinwesen, gegen Rechtsextremismus sowie gegen Hass und Hetze zu Demonstrationen und Kundgebungen aufgerufen hatten oder noch aufrufen werden, haben die Freigerichter zu einer Kundgebung aufgerufen.
Achim Kreis, der wöchentlich zu Mahnwachen gegen den Ukrainekrieg aufruft, organisierte die Veranstaltung, zu der auch alle Parteien und Wählergruppen in der Gemeindevertretung sowie die Kirchengemeinden und der Energiestammtisch aufrufen - und sie waren mit der Beteiligung sehr zufrieden.
„Die größte Gefahr für die Demokratie ist derzeit sicher die AfD, die zumindest in Teilen gesichert rechtsextrem ist und deswegen auch vom Verfassungsschutz besonders beobachtet wird“, sagte Achim Kreis. „Sie versucht, mit Desinformation, mit Lügen und mit Hass und Hetze die Menschen gegen unser demokratisches System und seine Institutionen aufzuwiegeln. Dass sie, sollte sie an die Macht kommen, die Demokratie von innen sehr schnell aushöhlen würde, daran kann kein Zweifel bestehen.“
"Nie wieder ist jetzt!"
Ebenso seien vor nicht allzu langer Zeit auch die Nationalsozialisten vorgegangen, und, einmal an den Schalthebeln der Macht, hatten sie die Demokratie innerhalb weniger Wochen komplett demontiert. „Dagegen rufen wir: Nie wieder ist jetzt! und treten dafür auch öffentlich ein“, erklärte Kreis weiter. „Ich bin froh, dass auch alle demokratischen Freigerichter Parteien zu dieser Kundgebung aufrufen, denn wir alle sind die Mitte der Gesellschaft. Und wir sind die Mehrheit, auch das sollen die Lautsprecher am rechten Rand sehen“, meinte Kreis.
Anne Smola, die Frau vom Organisator Achim Kreis, betonte in ihrer Einleitung, sie stehe hier als Frau, als Mutter und als Großmutter. „Als Frau habe ich eine gute Vorstellung davon, was Diskriminierung ist. Als Ehefrau und als Mutter weiß ich, wie groß die Kraft der Liebe ist. Als Großmutter schaue ich, voller Zärtlichkeit für mein Enkelkind, besorgt in die Zukunft unseres Landes. Und ich sehe die Verantwortung, die wir dafür haben.“
"Ich stehe hier und weiß nicht, wo dieser Hass herkommt"
Anne
Smola weiter: „Ich stehe hier und weiß nicht, wo dieser Hass herkommt.
Diese Wut in den einzelnen Menschen, die sie dazu bringt, sich
rechtsradikalen Ideen zuzuwenden. Hassreden zu halten. Im Netz alles
rauszuschreien. Ich weiß es nicht, warum. Auch diese Menschen lieben
ihre Kinder, ihre Eltern, ihre Partner und Freunde. Ich weiß nicht, was
die Gesellschaft so sehr spalten konnte in den letzten Jahren. Aber ich
weiß ganz sicher, was wir dagegen halten können. Ich weiß, dass Güte und
Freundlichkeit, Fairness, Toleranz und Respekt, gegenüber sich selbst
und gegenüber Anderen, eine große gute Kraft haben. Deswegen liegen
diese Werte unserer Staatsform zugrunde. Der Demokratie. Dazu bekennen
wir uns, heute und hier, alle zusammen. Wir haben die Kraft! Wir sind
viele! Wir stehen auf! Freigericht steht auf! Für Freiheit und
Demokratie. Nie wieder ist jetzt.“
Nach dem Freigerichter
Bürgermeister Dr. Albrecht Eitz sprachen die Co-Vorsitzende der
Integrationskommission Freigericht, Alice Stroh, der 96-jährige
Zeitzeuge Emil Weigand, der 1. Vorsitzende und die 2. Vorsitzende von
„Hand aufs Herz“ Gelnhausen, Alexander Schopbach und Julia Hott, Landrat
Thorsten Stolz und für die Katholische Pfarrgemeinde Klaus Schmitt
sowie für die Evangelische Pfarrgemeinde Pfarrer Markus
Wagner-Breidenbach.
Zum Abschluss sangen die beiden Geistlichen gemeinsam mit den Teilnehmenden ein Lied mit dem Titel: „Aufstehn“. (red)