Caritas-Geschäftsführer Robert Flörchinger geht in den Ruhestand
Samstag, 16.03.2024
MAIN-KINZIG-KREIS - Seit mehr als zwei Jahrzehnten steht Robert Flörchinger als Geschäftsführer an der Spitze des Caritas-Verbandes für den Main-Kinzig-Kreis. Eine Zeit, in der es so manche Entscheidung zu treffen galt, viele neue Projekte und Ideen für den Wohlfahrtsverband entstanden sind. Nun nähert sich seine Dienstzeit dem Ende: Im April verabschiedet er sich in den wohlverdienten Ruhestand.
Der Caritas-Verband für den Main-Kinzig-Kreis bietet ein breites Spektrum an Angeboten für Menschen in besonderen Lebenslagen. Mehr als 160 Mitarbeiter setzen sich in den verschiedenen Bereichen von den Beratungsdiensten über Familien- und Jugendhilfe, Wohnungslosenhilfe und Hospizbegleitung bis zur ambulanten Pflege für Menschen in der Region ein. Das man in 21 Jahren an der Spitze eines solchen Verbandes so einiges erlebt, liegt auf der Hand. Die erste große Aufgabe, die Flörchinger nach Amtsantritt zu meistern hatte, war der Umzug am Standort Hanau von der Altstraße in das Dechant-Diel-Haus. Aber auch so manches an Sanierungsbedarf hatte sich im Verband angesammelt. Es gab also reichlich zu tun. Das Fundament hierfür bildeten seine theologische Ausbildung und die Ausbildung als Sozialwirt, wie er erklärt: „Aus der Theologie heraus weiß ich, warum wir das Caritashandeln brauchen. Durch das Sozialwirtschaftliche weiß ich, wie ich das umsetzen kann.“ Zwei Standbeine, die ihn gut durch seine Amtszeit getragen haben.
Stein für Stein
„Vielleicht hätten sich manche einen Chef gewünscht, der an einigen Stellen schneller und härter entscheidet“, stellt er fest. Doch gerade seine Besonnenheit zeichnet ihn auch aus. Bei seinen Entscheidungen hatte er nicht nur Zahlen im Blick, sondern immer auch die Menschen. Die solide Entwicklung des Caritas-Verbandes lag ihm dabei in den vergangenen zwei Jahrzehnten stets am Herzen. Er vergleicht: „Wenn heute ein Haus gebaut wird, geht das sehr schnell. In der Antike hat dies wesentlich länger gedauert. Bei den Römern wurde mit sehr kleinen Ziegeln gebaut. Der Vorteil: Die so errichteten Gebäude halten bis heute. Solide und langfristig.“ Nach diesem Vorbild hat Flörchinger auch am symbolischen Gebäude der „Caritas“ gebaut: Die Anmietung eigener Räume für die Familien- und Jugendhilfen in Linsengericht und Hanau, die Übernahme der ambulanten Krankenpflege St. Anna in Freigericht oder der Umzug der Fachambulanz für Suchtkranke in Gelnhausen aus der Holzgasse an den jetzigen Standort mit dem neuem Caritas-Zentrum im Herzbachweg sind nur einige der Bausteine, die dabei gesetzt wurden. Was das Caritas-Gebäude aus seiner Sicht ganz besonders macht, sind aber nicht die „Projektsteine“, sondern die Menschen, die mit ihm gemeinsam daran bauen: Mitarbeiter*innen, Fachbereichsleitungen und Vorstand.
Gute Zusammenarbeit
Die gute und konstruktive Zusammenarbeit mit den Fachbereichsleitungen hebt Flörchinger besonders hervor. So unterschiedlich die Bereiche sind, für die sie stehen, so gebe es doch einen starken Zusammenhalt und eine gemeinsame Grundeinstellung: „Unser Konsens ist: Wir machen Caritas zusammen.“ Jeder und jede identifiziere sich mit dem Ziel, qualitätvolle soziale Arbeit leisten zu wollen. Voll und ganz stehe auch der ehrenamtliche Vorstand hinter diesem Ziel und habe ihn als Geschäftsführer großartig unterstützt, in dem er seine Aufgaben mit großem Interesse und Engagement wahrnehme. Ein Vorstand, der nicht nur Entscheidungen abnicke, sondern die damit verbundenen Konsequenzen sehe und mittrage, was Flörchinger ebenfalls sehr wichtig ist. Dass sich engagierte Menschen finden, die bereit sind, sich hierfür einzusetzen und ihre verschiedenen Kompetenzen für die Entwicklung des Verbandes einbringen, sei keine Selbstverständlichkeit: „Das ist ein Geschenk.“ Besonders hervor hebt er die Zusammenarbeit mit dem Vorsitzenden Ludwig Borowik, mit dem er sich sehr eng abstimmt und austauscht. Wie sehr ihn die Begeisterung und die hohe Identifikation aller mit dem Caritas-Verband freuen, merkt man ihm deutlich an. 21 Jahre war er als Geschäftsführer das Gesicht dieses lebendigen Verbandes und damit auch ein Gesicht der Kirche, wie er betont. Einer Kirche, die nicht für negative Schlagzeilen stehe, sondern für eine verlässliche soziale Größe hier in der Region.
Auch wenn seine Dienstzeit sich nun dem Ende zuneigt: Langeweile wird der bald 66-Jährige auch im Ruhestand nicht haben. Er freut sich darauf, wieder mehr Zeit für das Malen und die Musik zu haben. Darüber hinaus wird er beratend im Vorstand eines Sozialvereins an seinem Wohnort tätig und auch die Familie wird sich sicherlich über die nun größeren Zeitressourcen freuen. (red)