Eine Woche nach der Wahl

PAPPERT PLAPPERT: Deshalb hat die AfD so viele Stimmen - eine Analyse der Europawahl

K.N-Kolumnist Moritz Pappert - Foto: Marius Auth


Sonntag, 16.06.2024
von MORITZ PAPPERT

MAIN-KINZIG-KREIS - Eine Woche ist die Europawahl nun her - Zeit für eine Analyse der Wahlergebnisse.

Auch, wenn es durch die sozialen Medien scheint, als wäre das Ergebnis ein großer Schock, ist es doch keine Überraschung. Dass die Volksparteien abgestraft werden, besonders die Ampelpartien, war klar. Das die AfD viele Stimmen bekommt, auch. Viel wichtiger ist aber herauszufinden, warum das so ist - und vor allem etwas dagegen zu tun.

Vorher noch ein Blick auf die Ergebnisse:

Die CDU bekam 30 Prozent der Stimmen, die AfD 15,9 Prozent, die SPD 13,9 Prozent, die Grünen 11,9 Prozent, BSW 6,2 Prozent und die FDP 5,2 Prozent.

Am wichtigsten ist sicher das Ergebnis der AfD. Erstmals bekam die Partei mehr Stimmen, als SPD und Grüne. Das sollte eine Zäsur sein. Schuld sind meiner Meinung nach die Ampelparteien. Die haben es nicht geschafft, in den letzten zwei Jahren die Wähler in Deutschland von ihrer Politik zu überzeugen. Im Gegenteil. Die Wähler hatten auf Olaf Scholz und die SPD, aber auch die Grünen gesetzt. Sie haben den Parteien durch das Kreuz ihr Vertrauen geschenkt - und wurden enttäuscht.

Besonders Kanzler Scholz hat drastisch an Beliebtheit verloren. Die Ampel scheint zerstritten und wirklich etwas auf den Weg gebracht wurde bisher kaum. Die Deutschen sind enttäuscht. Sogar über Neuwahlen wird derzeit gemunkelt. Viel schlechter kann es nicht mehr laufen. Und wenn es die Ampelparteien bisher nicht geglaubt haben - mit der Europawahl haben sie die Unbeliebtheit schwarz auf weiß.

Das ist ein großer Grund, warum die Wähler zu Partien wie der AfD abgewandert sind. Die Mehrheit hat die AfD sicher nicht gewählt, weil man sie für eine Partie hält, die besser regieren kann, sondern einfach aus Unzufriedenheit mit den Ampelparteien.

Und jetzt?

Jetzt müssen SPD, Grüne und die FDP versuchen, diesen Trend umzukehren. Im nächsten Jahr stehen die Bundestagswahlen an. Bis dahin sollte man versuchen, wieder Politik für die Menschen zu machen, die Wähler überzeugen, dass sie sich für demokratisch handelnde Parteien entscheiden und alles dafür tun, dass die Bundestagswahl nicht so endet, wie die Europawahl.

Jeden Sonntag schreibt KINZIG.NEWS-Reporter Moritz Pappert in dieser Kolumne über Themen, die ihn in der vergangenen Woche bewegt haben. Immer mit einem Augenzwinkern und immer extrem subjektiv. Ein Pappert plappert halt einfach drauf los. Autogrammwünsche bitte per E-Mail an [email protected]

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