Zweite Verhandlungsrunde: Tarifverhandlungen Transport- und Logistikbranche

Freitag, 22.11.2019
von Joana Gibbe/PM
FRANKFURT A.M./MAIN-KINZIG-KREIS - Für die rund 50.000 hessischen Beschäftigten der privaten Transport- und Logistikbranche VdV gehen die Tarifverhandlungen weiter. Arbeitgeberverband VdV e.V. und die Gewerkschaft ver.di treffen sich am kommenden Montag, den 25.11.2019.
Die Arbeitgeberseite will ein Angebot vorlegen. Allerdings, so ver.di-Verhandlungsführer Andreas Jung, „haben die Arbeitgeber deutlich gemacht, dass sie keine Sockelerhöhung der Entgelte vereinbaren wollen und unter keinen Umständen der Einführung sogenannter Betriebszugehörigkeitszulagen zustimmen werden.“ Dies jedoch, so Jung, sei nicht nur eine Forderung ver.di Hessens, sondern branchenüblich und in Flächentarifverträgen beispielsweise in Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen selbstverständlich geregelt. Hessen bilde hier eine Ausnahme, so auch bei anderen Leistungen wie dem 13. Monatsgehalt, der Höhe der Auszubildendenvergütung und der Höhe des Urlaubsgeldes. „Hier sind die hessischen Kolleginnen und Kollegen eindeutig und in jeder Beziehung benachteiligt“ erklärt Jung, „manchmal genügen nur wenige Kilometer über die hessische Landesgrenze, um spürbare Einkommensverbesserungen zu erreichen“. Dies schade dem gesamten hessischen Einkommensniveau, der Attraktivität der Arbeits- und Ausbildungsverhältnisse in Hessen und sei im wirtschaftlich starken Bundesland Hessen völlig inakzeptabel. Die Arbeitgeber, so Jung, hätten diese Forderungen als „Rosinenpickerei der Gewerkschaft“ tituliert.
Eine solche Haltung, so Jung sei vergleichbar mit der Blockadehaltung der Arbeitgeber beim aktuellen Tarifkonflikt der hessischen Busfahrer. Auch dort sei der Arbeitgeberverband nicht bereit, an die Niveaus wirtschaftlich vergleichbarer Bundesländer aufzuschließen. Nachholbedarf sei in beiden Branchen da.
Ab dem 1. Dezember ist die Friedenspflicht für die Transport- und Logistikbranche beendet. Im Weihnachtsverkehr kann es auch bei Sortierung und Auslieferung von Paketen und anderen Gütern zu Störungen im Ablauf kommen, wenn die Arbeitgeberseite nicht einlenkt.
ver.di fordert eine Aufwertung der Arbeitsverhältnisse unter anderem durch Erhöhung des monatlichen Grundentgeltes um einen Sockelbetrag von 75 Euro zuzüglich einer linearen Erhöhung von 3 Prozent. Außerdem soll es Zuschläge für langjährige Betriebszugehörigkeiten von 30 Euro geben. Damit will ver.di die Attraktivität des Arbeitsplatzes steigern und hoher Fluktuation entgegenwirken. Die Ausbildungsvergütungen sollen um 150 Euro pro Monat steigen, auf Beträge zwischen rund 900 und 1.000 Euro. +++