Über 90 Jahre alt: Die legendären Ford A-Modelle glänzen im Kurpark
Donnerstag, 27.06.2024
BAD SODEN-SALMÜNSTER - Diese Autos sind internationale Legenden, zeitlos schön und majestätisch, die Menschen sind von ihnen fasziniert, egal ob alt oder jung, männlich oder weiblich. Viele kennen sie aus dem Fernsehen („Die Waltons“) oder dem Kino, andere lassen sich spontan verzaubern.
Mehrere Millionen Fords der Modelle A und T wurden in den 20er und 30er Jahren gebaut, sie waren die ersten Alltagsfahrzeuge der Menschen – diese Woche streifen einige der verbliebenen fahrbereiten Fahrzeuge im Rahmen eines bundesweiten Treffens von Bad Soden-Salmünster aus durch das Kinzigtal und die osthessische Region. Am Dienstag strahlten die glänzenden Stahl-, Guss- und Chromperlen mit der Sonne und dem blauen Himmel im Kurpark um die Wette – Kurgäste wie Einheimische hatten ihre helle Freude.
Jürgen Schnaudt ist gerade ein gefragter Mann. „Meine Frau Sonja ist noch unterwegs, sie versucht einen auf Abwege geratenen Teilnehmer wieder auf Kurs zu bringen“. Die ehemaligen Gelnhäuser Eheleute sind Fans historischer Automobile durch und durch, daher wundert es nicht, dass sie die markenübergreifenden Oldtimer-Freunde Gelnhausen in Form einer Stammtisch-Gemeinschaft gegründet haben. Seit zwölf Jahren wohnen sie in Schöllkrippen-Westerngrund und sind selbst stolze Besitzer eines Ford A Phaeton, Baujahr 1929. Für die bundesweite Community der historischen Vorkriegs-Ford-Modelle A und T ersonnen sie eine „sortenreine“ Interessengemeinschaft (IG).
Tolle Parade der wertvollen Ford-Oldtimer
Seit Sonntag fungieren die Schnaudts für 15 Gleichgesinnte und ihre
Schätzchen als Organisatoren der Mittsommerausfahrt 2024: Spessart, Rhön
mit Wasserkuppe, dann das Kinzigtal hinab zurück nach Bad
Soden-Salmünster, wo am Dienstag die Tages-Abschlusspräsentation der aus
ganz Deutschland angereisten Teilnehmer im Kurpark stattfand. Der
Höhepunkt steht von Freitag bis Sonntag noch bevor: dann stoßen in Bad
Soden-Salmünster zu den jetzigen Teams weitere 20 Fahrzeuge aus den
Baujahren 1928 bis 1931 zum Ford Model A Classic Meeting, dem jährlichen
Deutschlandtreffen der IG, hinzu.
Kostbarkeiten sind sie
ausnahmslos alle, aber Schnaudt pickt für K.N zwei heraus: ein grüner
Viertürer Baujahr 1931 kann sich in Deutschland als Unikat fühlen, er
ist der letzte von 73 Viertürern, der nicht nur in Köln montiert,
sondern sogar produziert wurde. „Der hat daher auch einen VDO-Tacho
sowie Bosch- und Hella-Beleuchtung“, erklärt Inhaber Robert Bröhl. Er
wohnt nicht nur in Köln, sondern hat auch 39 Jahre bei Ford in Köln
gearbeitet, exakt in derjenigen Firmenhalle, in der sein fahrender
Diamant gefertigt wurde. Der sympathische Rheinländer erweist sich im
Gespräch als wandelndes Ford-Lexikon, man möchte stundenlang mit ihm
fachsimpeln.
Sein Unikat wurde vor etwa 40 Jahren in einer Scheune in Belgien gefunden. Bröhl lobt die Zuverlässigkeit des Oldies: „Wenn man ein wenig dranbleibt, sind die Autos auch nach mehr 90 Jahren sehr zuverlässig – wir waren gerade wieder an der Ostsee mit unserem. Das muss ein modernes Auto erstmal hinkriegen!“ Im vergangenen Jahr hat Bröhl selbst die Mittsommerausfahrt organisiert, nun zeigt er sich von der osthessischen Mittelgebirgslandschaft, den schönen Ortschaften und dem abwechslungsreichen Programm von Sonja und Jürgen Schnaudt begeistert.
In der anderen Fahrzeugreihe steht ein großartiger Ford-Pickup. „Die Inhaber Bernd und seine Frau waren mit ihm gerade von Regensburg aus neun Wochen in Norwegen unterwegs – alles komplett auf eigenen Achsen und via Fähre“, weiß Jürgen Schnaudt zu berichten. Es gäbe unzählige Geschichten über die Fahrzeuge, ihren Lebensweg und die oft besonderen Beziehungen zu ihren Besitzern zu erzählen – man kann sich aber auch nur einfach dem Zauber der Fahrzeuge hingeben. (goa)