Vielen Menschen geholfen

Hanau: Peter Galetzka und Gabriele Kirchner in den Ruhestand verabschiedet

Ingo Bischoff (l), Fachbereichsleiter Beratungsdienste und Vertreter der Geschäftsführer, und der ehemalige Geschäftsführer Robert Flörchinger (r) bedankten sich bei Peter Galetzka (2.v.l) und Gabriele Kirchner (2.v.r) für ihren langjährigen Einsatz - Fotos: Caritas-Verband für den Main-Kinzig-Kreis e.V.


Samstag, 20.07.2024

HANAU - Wenn Peter Galetzka durch Hanau geht, trifft er eigentlich immer jemanden, den er kennt. Fast vier Jahrzehnte hat der 66-Jährige als Berater in den Migrationsdiensten des Caritas-Verbandes für den Main-Kinzig-Kreis gearbeitet und dabei zahlreichen Menschen, die neu nach Deutschland gekommen sind, geholfen. Eine Zeit, in der er viel erlebt und so manches Schicksal begleitet hat. Nun wurde er gemeinsam mit Gabriele Kirchner in den Ruhestand verabschiedet.

Galetzka ist Sozialarbeiter mit vollem Herzen. Der Bereich der Migrationsberatung liegt ihm dabei persönlich sehr nahe. Denn wie es sich anfühlt, die gewohnte Heimat zu verlassen und in ein anderes Land zu gehen, weiß er aus eigener Erfahrung. Im Alter von 13 Jahren ist er mit seiner Mutter aus dem damaligen Schlesien (heute Polen) nach Deutschland gekommen, hat Schule und Freunde zurückgelassen und in Frankfurt ein neues Zuhause gefunden. Über eine Jugendfreizeit 1974 hatte er damals den ersten Kontakt zur Caritas. Dort fand er einen Mentor, der ihn ermutigte, sein Talent für den Umgang mit Menschen auch beruflich zu nutzen. Ein Rat, den er dann auch befolgte: Nach einer Ausbildung zum Feinmechaniker schlug er den zweiten Bildungsweg ein, machte Abitur und studierte Soziale Arbeit in Frankfurt. „Ich bin dankbar, dass ich das gemacht habe“, stellt er mit Rückblick auf sein erfülltes Arbeitsleben fest. „Es ist ein Beruf, der mir sehr nahe ist und mir viel Freude bereitet.“ Auch wenn man in diesem durchaus auch mit viel Leid konfrontiert werde.

Die Suche nach einer Wohnung, ein fehlender Kindergartenplatz, Schulden und vieles mehr: Die Themen, mit denen die Menschen zu ihm kommen, sind vielfältig. Wo er selbst an Grenzen stößt, kann er aber dank seiner guten Kontakte im regionalen Hilfenetz an die richtigen Stellen weiterverweisen. Auch wenn die Situation für die Betroffenen zunächst aussichtslos erscheint: Galetzka sucht und findet mit ihnen meist eine Lösung. Ein Gefühl, dass ihn in den 39 Jahren seiner Dienstzeit oft erfüllt hat: „Wenn jemand mit einem weinenden Auge kommt und mit einem Lächeln geht, weiß man, dass man etwas Gutes getan hat.“


Peter Galetzka hat als Berater in den Migrationsdienstes des Caritas-Verbandes vielen Menschen, die neu nach Deutschland gekommen sind, geholfen.

Peter Galetzka hat als Berater in den Migrationsdienstes des Caritas-Verbandes vielen Menschen, die neu nach Deutschland gekommen sind, geholfen.

Die Herausforderungen der Migrationsdienste hat sich im Laufe der fast vier Jahrzehnte seiner Dienstzeit spürbar verändert. Eins sei aber gleichgeblieben: „Das große Thema ist Integration“, stellt er fest. Damit diese gelingen kann, braucht es aus seiner Sicht eine Neuorientierung. Nicht nur für die Menschen, die neu ins Land kommen, sondern auch für die Gesellschaft vor Ort. „Integration kostet viel Geld“, stellt er fest. „Aber sie kann später zu einem Gewinn für alle werden.“ Sowohl mit seiner Arbeit als auch mit dem Caritas-Verband habe er sich immer stark verbunden gefühlt. Auch nach dem Ruhestand wolle er sich weiter für andere Menschen einsetzen und sich ein Ehrenamt suchen, in dem er sein Wissen und seine Fähigkeiten weiter für andere einsetzen kann. „Mein Herz schlägt für die Menschen, die Hilfe brauchen“, stellt er fest. Zudem engagiert sich der Frankfurter seit 27 Jahren für den Verein „Zeichen der Hoffnung“, der sich für KZ-Überlebende und die deutsch-polnische Versöhnung engagiert.

Ein „Caritas-Urgestein“


Bei der offiziellen Verabschiedung in den Ruhestand würdigten Ingo Bischoff als Fachbereichsleiter der Beratungsdienste und Vertreter der Geschäftsführung, Robert Flörchinger als ehemaliger Geschäftsführer und Holger Franz, Referent für Soziale Dienste der Caritas im Bistum Fulda, Galetzkas Einsatz für den Caritas-Verband und die Menschen, die hier Hilfe und Unterstützung suchen. „Für viele Menschen ist er die Caritas“, stellt Bischoff mit einem Augenzwinkern fest. Gleichzeitig sei Galetzka jemand, der seine Arbeit aus tiefster innerer Überzeugung heraus mache. 

Ein „Caritas-Urgestein“, wie man es nur noch selten finde. Gemeinsam mit Galetzka wurde auch Gabriele Kirchner in den Ruhestand verabschiedet. Sie war 26 Jahre lang die erste Anlaufstelle für Menschen, die in den Beratungsdiensten des Caritas-Verbandes Unterstützung suchten. „Sie waren ein Gesicht und eine Stimme unseres Verbandes“, stellt Bischoff fest. Mit ihrer Freundlichkeit und Geduld habe sie die Menschen hier willkommen geheißen. Und dies immer auf Augenhöhe. Mit Kirchner und Galetzka werden nun fast 65 Jahre Caritas-Erfahrung in den Ruhestand verabschiedet. Bischoff wünschte beiden für diese Zeit alles Gute und stellte fest, dass sie „ihrer“ Caritas gerne auch weiterhin einen Besuch abstatten dürfen. (red)

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