Experte soll Klarheit schaffen

Hanau: Herabsetzung der Einwohnerzahlen - Kampf gegen Zensus-Statistik geht weiter

Die neueste Zensuserhebung lässt Hanau schrumpfen – das könnte gehörige Konsequenzen haben ... - Archivfoto: KN/Tobias Rehbein


Dienstag, 30.07.2024

HANAU - Die Veröffentlichung der Zensus-Ergebnisse 2022 durch das Hessische Statistische Landesamt und die damit einhergehende Herabsetzung der Einwohnerzahlen hat nicht nur die Stadt Hanau irritiert.

Wie Oberbürgermeister Claus Kaminsky sagt, habe er gemeinsam mit Bürgermeister Dr. Maximilian Bieri und Stadträtin Isabelle Hemsley diese Ergebnisse eingehend geprüft. Gemeinsam seien sie zu dem Ergebnis gekommen, dass die Zahlen nicht plausibel seien.

Laut der aktuellen Erhebung hat Hanau am Stichtag 15. Mai 2022 nur noch 93.632 Einwohnerinnen und Einwohner gezählt, was einem Rückgang von 6.675 Menschen gegenüber des Jahres 2021 entsprechen würde (KINZIG.NEWS berichtete).

„Diese Diskrepanz von fast sieben Prozent zu den fortgeschriebenen Zahlen aus dem Jahr 2011 ist für keinen von uns nachvollziehbar. Alle von uns nachweisbaren Steigerungen – beispielsweise von Grundschülern, Wahlberechtigten oder Hauswasseranschlüssen etc. widersprechen dem. Es stellt sich die Frage, warum eine statistische Hochrechnung, die auf der Basis von rund zehn Prozent der Bevölkerung vorgenommen wurde, präziser sein soll als die fortlaufend aktualisierte Einwohner-Meldestatistik.“

Stadt Hanau gewinnt Prof. Dr. Rainer Schnell als fachkundigen Berater


Um die Ungereimtheiten zu klären, wurde bereits für August ein Gespräch mit dem Hessischen Statistischen Landesamt angesetzt, von dem sich die Stadt Hanau eine plausible Korrektur der Zahlen nach oben erwartet. Kompetente Unterstützung dabei wird Professor Dr. Rainer Schnell leisten, der - genauso wie Dr. Jürgen Dieter vom Hessischen Städtetag - an diesem Gespräch teilnehmen wird.

Der Sozialwissenschaftler, Professor an der City University London und Inhaber des Lehrstuhls für „Sozialwissenschaftliche Methoden/Empirische Sozialforschung“ im Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Universität Duisburg-Essen hat sich bereits mit dem Zensus 2011 auseinandergesetzt. Schnell gilt als Kritiker des Verfahrens und hat unter anderem den Artikel „Derzeitige Dokumentationslücken im Zensus 2011, Technischer Bericht für die Senatsverwaltung für Inneres und Sport, Berlin“ veröffentlicht. Darin schreibt er: „Keiner – auch nicht die Mitarbeiter im Statistischen Bundesamt selbst – können den Erhebungsprozess nachvollziehen, weil es keine Dokumentation gibt.“

„Ich hoffe sehr, dass wir jetzt zeitnah die für Mitte Juli angekündigte Erläuterung der Zensuszahl erhalten“, so Kaminsky, denn diese sei eine wichtige Basis für die Auseinandersetzung mit dem Hessischen Statistischen Landesamt. „Mit Professor Dr. Schnell haben wir einen Unterstützer gefunden, der mit seiner hohen Expertise unsere Position stützen kann.“

Schließlich sei es für Hanau von immenser Bedeutung, dass die Zahlen korrigiert würden. Andernfalls müsse man mit erheblichen finanziellen Einbußen rechnen. (red)

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