Schlüchtern: Edelgard Dorr stellt seit 16 Jahren ihre Bilder in der Weitzelbücherei aus

SCHLÜCHTERN - Wer in der Weitzelbücherei in Schlüchtern nach Büchern stöbert, dort schmökert oder an einem der Computer-Plätzen arbeitet, kennt die Bilder von Edelgard Dorr, die dort seit 16 Jahren als Hingucker an den Wänden hängen. Je nach Jahreszeit wechseln die Bilder, sodass zum Frühling, Sommer, Herbst oder Winter jeweils passende Motive und Stimmungen die Räume bereichern. In der Kinderabteilung hängen lustige Tierbilder mit spielenden Katzen, Schafen, Eisbären, Alpakas „mit Gemüse auf dem Kopf“, Eulen oder Pferden. 

„Das hat die Kinder, die dort in ihren Büchern blätterten, sehr angesprochen“, erzählt Edelgard Dorr. Auch diese Bilder werden regelmäßig ausgetauscht. Die Schlüchterner Autodidaktin nutzt für ihre Bilder verschiedene Techniken wie Kreide, Acryl oder Aquarell. Zum Malen wird sie vor allem durch die Natur inspiriert, ob es die Blumen im Garten sind oder die Eindrücke, die sie von ihren Spaziergängen mitbringt. Denn auch mit fast 81 Jahren geht sie „jeden Tag raus“, ist bei den Landfrauen und in der Kirche aktiv.

Als die Kreis- und Stadtbücherei in der Alten Landwirtschaftsschule nach Umbau und Modernisierung 2008 wiedereröffnet wurde, ergab sich für Edelgard Dorr die Gelegenheit, ihre Bilder dort auszustellen – und dabei ist es bis heute geblieben. Die damalige Leiterin Ellen Lore Cress unterstützte die Idee, die Bücherei durch die bildende Kunst zu ergänzen und bestellte Vorrichtungen zum Aufhängen der Bilder, damit keine Nägel in die Wände geschlagen werden mussten.

Eine Tradition geht zu Ende

Allerdings geht diese Tradition nun zu Ende. Mit dem Umzug der Weitzelbücherei in das Kultur- und Begegnungszentrum, das Herzstück der „Neuen Mitte“ Schlüchterns, fällt die Möglichkeit für die Wechselausstellung mit Edelgard Dorrs Bildern aus Platzgründen weg. Voraussichtlich im September dieses Jahres ist es so weit.

Die Schlüchterner Künstlerin bedauert das und möchte sich nach all den Jahren herzlich bei den Damen der Bücherei – Martina Hack (Leitung), Uschi Dresen und Corinna Protzmann – für die sehr gute Zusammenarbeit bedanken. Und bei den Besucherinnen und Besuchern, von denen sie immer wieder positive Rückmeldungen zu den wechselnden Bildern bekam.

Ihr Dank gilt auch der Märchenerzählerin Margot Dernesch aus Steinau, die 2020 einige Märchen aus aller Welt nacherzählte und mit Edelgard Dorrs Bildern illustrierte. Daraus entstanden Ausdrucke in Flyer-Form, die in der Bibliothek als „Märchen zum Mitnehmen“ ausgelegt wurden.

Die Weitzelbücherei gibt es seit 1971, ihre Ursprünge lassen sich aber bis ins 19. Jahrhundert zurückverfolgen. Damals stiftete der 1840 verstorbene Bäcker Johann Joachim Weitzel sein Vermögen nach seinem Tod der Stadt Schlüchtern – unter der Bedingung, dass von dem Ertrag der Zinsen soziale Maßnahmen wie die Anschaffung von Büchern für eine Lesegesellschaft finanziert werden sollten. So entstand die später nach Bäcker Weitzel benannte Bibliothek. (red)