Wohnungslosigkeit auf der Spur

Hanau: Führungen am Tag der Wohnungslosen (11. September)

Straßensozialarbeiter Marius Kümmel freut sich auf interessierte Teilnehmer am Tag der Wohnungslosen. - Foto: Caritas-Verband für den Main-Kinzig-Kreis e.V.


Donnerstag, 29.08.2024

HANAU - Das Leben auf der Straße, „Platte machen“, ist eine kräftezerrende Lebensweise, die viel von den Menschen abverlangt. Doch wie genau läuft so ein Leben auf der Straße eigentlich ab? Welche Angebote gibt es für die Menschen und wie sieht deren Alltag eigentlich aus? Um interessierten Bürgerinnen und Bürgern einen Einblick in das Leben von Menschen ohne festen Wohnsitz zu ermöglichen, bietet das Franziskus-Haus am diesjährigen „Tag der Wohnungslosen“ zwei Führungen zu diesem Thema an.

Der „Tag der Wohnungslosen“ ist ein bundesweiter Aktionstag, der jährlich am 11. September stattfindet und den Blick auf wohnungslose Menschen und deren herausforderndes Leben lenken soll. Gegenwärtig leben in der Bundesrepublik Deutschland nach aktuellen Schätzungen der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe rund 607.000 wohnungslose Menschen. Auch in Hanau gibt es Männer und Frauen, die kein eigenes Dach über dem Kopf haben, wie Straßensozialarbeiter Marius Kümmel berichtet: „Mit den Führungen möchten wir das Leben dieser Menschen für interessierte Bürgerinnen und Bürger greifbarer machen.“ Denn beim Thema Wohnungslose gibt es eine Vielzahl an Vorurteilen und Berührungsängsten. Echte Einblicke hingegen gibt es eher selten. Dabei ist Wohnungslosigkeit durchaus ein Thema mit vielen verschiedenen Facetten. Und nicht jedem Wohnungslosen sieht man dies auch an. „Eine Variante ist die verdeckte Obdachlosigkeit“, erklärt Kümmel. Dabei leben Menschen ohne eine Meldung bei Freunden, Bekannten oder Familienangehörigen. 

Postadresse ermöglicht Zugang zu Sozialleistungen


Eine Postadresse im Franziskus-Haus ermöglicht ihnen den Zugang zu Sozialleistungen und ist somit ein wichtiger Bestandteil im Alltag von verdeckt wohnungslosen Menschen. Am ehesten entsprechen wohl die Umherreisenden dem gesellschaftlich vorherrschendem Bild von wohnungslosen Menschen: „Männlich, Bart, gut zu Fuß und ausgestattet mit Ruck- und Schlafsack“, beschreibt Kümmel die Gruppe, die von Ort zu Ort zieht. Manche von ihnen nutzen dabei die Herberge des Franziskus-Hauses für eine bis zu siebentägige Kurzzeitübernachtung: „Diese Möglichkeit steht allen Wohn- und Obdachlosen zu und wird häufig als Zwischenstation genutzt.“ Eine kurze Auszeit auf einer anstrengenden Reise.

Welche weiteren Angebote es sonst noch für wohnungslose Menschen gibt und wie genau eigentlich der Alltag dieser Männer und Frauen aussieht, erklären die Pädagoginnen und Pädagogen der Ökumenischen Wohnungslosenhilfe bei den Führungen am 11. September. Vom Hauptbahnhof aus geht es dabei über verschiedene Anlaufpunkte zum Franziskus-Haus. 

„Wir freuen uns, wenn wir Ihr Interesse geweckt haben und Sie bei einer unserer Führung begrüßen dürfen“, fasst Kümmel zusammen. Die erste Führung startet um 10 Uhr, die zweite um 14 Uhr. Die Teilnahme ist kostenlos. Um eine Voranmeldung an [email protected] wird gebeten. (red)

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