Konflikt um den Stellenabbau bei Thermo Fisher: Gewerkschaft lässt die Muskeln spielen
Mittwoch, 27.11.2019
von Gelnhäuser Neue Zeitung
LANGENSELBOLD - Vor der ersten Sitzung der gerichtlich eingesetzten Einigungsstelle im Konflikt um den Stellenabbau bei Thermo Fisher haben IG Metall und Betriebsrat mit einem zweiten Warnstreik noch einmal ihre Forderungen an die Geschäftsführung bekräftigt. Diese hatte im April 2018 bekannt gegeben, bis Sommer 2019 rund 100 Arbeitsplätze aus der Gründaustadt nach Schottland und Ungarn zu verlagern. Später erklärte sich die Leitung bereit, 20 Arbeitsplätze in Langenselbold zu erhalten.
Die Arbeitnehmervertreter forderten indes den Erhalt von 63 Jobs, wie Betriebsratsvorsitzender Walter Heidenfelder am Dienstag informierte. Ein weiteres Ziel sind Mindestabfindungen für die betroffenen Mitarbeiter von zweieinhalb Monatsgehältern pro Beschäftigungsjahr. In einem Positionspapier der Geschäftsführung, das dem Betriebsrat vorliegt, ist dagegen die Rede von weniger als einem Monatsgehalt als Abfindung. Die Einrichtung einer zwölfmonatigen Transfergesellschaft und Sozialpläne für die betroffenen Mitarbeiter lehnt die Geschäftsführung ab.
Die Einigungsstelle war auf Wunsch der Konzernleitung eingerichtet worden und kam gestern im Langenselbolder Werksgebäude erstmals zusammen. Wie Gewerkschaftsbevollmächtigter Robert Weißenbrunner (Bild) beim Warnstreik berichtete, werde die Tarifkommission am heutigen Mittwoch über die Ergebnisse der ersten Verhandlung beraten: „Legt uns die Geschäftsführung kein faires Angebot vor, werden wir den Arbeitskampf weiter eskalieren.“+++