Jetzt seid Ihr gefragt: Wer wird Vogel des Jahres 2025?
Mittwoch, 04.09.2024
HESSEN - Wer wird Vogel des Jahres 2025?
Der NABU und sein bayerischer Partner LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) haben zum fünften Mal die öffentliche Wahl gestartet – alle können mitmachen und entscheiden, wer der nächste Jahresvogel werden und dem Kiebitz nachfolgen soll.
„Mit Hausrotschwanz, Kranich, Schwarzspecht, Schwarzstorch und Waldohreule stellen sich fünf sehr unterschiedliche und spannende Kandidaten zur Wahl“, erklärt der NABU-Landesvorsitzende Maik Sommerhage. „Jeder von ihnen steht für ein Naturschutzthema, das unsere Aufmerksamkeit braucht. Jeder der fünf hat es verdient, gewählt zu werden.“
Auch in Hessen spielen die fünf Vögel eine wichtige Rolle beim Erhalt der biologischen Vielfalt. „Ob Gebäudebrüter, Glücksvogel, Botschafter alter Wälder, Gewässerfan oder Nachtjäger – alle Kandidaten stehen für den Schutz wertvoller Lebensräume“, so NABU-Ornithologe Bernd Petri. Nicht zuletzt deshalb hofft der NABU Hessen auf eine rege Wahlbeteiligung.
Die Kandidaten im Überblick
Der Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros) ist ein
früher Vogel – schon 70 Minuten vor Sonnenaufgang ertönt sein
melodischer und lautstarker Gesang. Den Winter verbringt der zierliche
Singvogel in Nordafrika. Als Insektenfresser ist er vom Insektenrückgang
durch die intensive Landwirtschaft und naturferne Gärten stark
betroffen. Außerdem vertritt er die Gruppe der Gebäudebrüter, die es
durch Sanierungen immer schwerer hat, Nistmöglichkeiten zu finden. Sein
Wahlslogan lautet daher: „Mut zur Lücke!“
Mit seinem typischen Trompeten stellt sich der Kranich
(Grus grus) zur Wahl. Der Zugvogel ist in vielerlei Hinsicht ein
spektakulärer Kandidat. Mit bis zu 116 cm Körperhöhe ist er größer als
ein Weißstorch. Seine eleganten Balztänze im Frühjahr und sein Zug in
großen Keilformationen im Herbst sind Naturschauspiele, die jedes Jahr
viele Menschen anlocken und faszinieren. In vielen Ländern gilt er als
Symbol für Glück und Frieden. Weil er Feuchtgebiete zur Rast und Brut
braucht, lautet sein Slogan: „Nasse Füße fürs Klima!“
Der etwa krähengroße Schwarzspecht
(Dryocopus martius) bewohnt am liebsten alte Mischwälder. Der
Vogelkandidat ist leicht zu erkennen: Sein Gefieder ist schwarz bis auf
den tiefroten Mittelscheitel. Er frisst baumbewohnende Insekten und
deren Larven. Für seine Bruthöhlen, die er mit spitzem Schnabel in den
Stamm hämmert, braucht er alte Bäume. Er ist der Zimmermann des Waldes,
denn seine Höhlen werden von über 60 verschiedenen „Nachmietern“
genutzt, unter anderem von Siebenschläfer, Fledermaus und Hohltaube.
„Trommeln für Vielfalt!“ ist darum sein Wahlslogan.
Kandidat Nummer vier ist viel scheuer und daher seltener zu sehen als sein weißer Namensvetter: Der Schwarzstorch
(Ciconia nigra). Sein Gefieder ist überwiegend schwarz mit grünlich
violettem Metallglanz. Er lebt zurückgezogen in großen Waldflächen und
zieht einen Monat später als der Weißstorch nach Afrika zum Überwintern.
Zur Nahrungssuche begibt er sich häufig an Gewässer, wo er unter
anderem Frösche und Fische fängt. Daher sein Wahlspruch: „Freiheit für
Flüsse!“
Die Waldohreule (Asio otus) ist neben
dem Waldkauz die häufigste Eule in Deutschland. Optisch ähnelt sie dem
Uhu, ist aber kleiner und schlanker. Ihre „Ohren“ sind keine, sondern
Federpuschel, die nichts mit der Hörfunktion zu tun haben. Die
Wahlohreule lebt beispielsweise in lichten Wäldern, jagt Mäuse und
Wühlmäuse im Offenland und nistet gern in alten Krähennestern. Wie alle
Eulen kann sie völlig geräuschlos fliegen. Bei der nächtlichen Jagd
ortet sie ihre Beute akustisch. Ihr Wahlslogan: „Ohren auf: Natur an!“
Das virtuelle Wahllokal ist ab sofort unter www.vogeldesjahres.de freigeschaltet. Bis zum 10. Oktober, 11:00 Uhr, kann abgestimmt werden. Noch am selben Tag wird der Sieger bekanntgegeben. Der „Vogel des Jahres“ wurde in Deutschland erstmals im Jahr 1971 gekürt. Seit 2021 wird er durch eine öffentliche Wahl bestimmt. (red)