Naturnahe Auen für mehr Artenvielfalt

Maintal: Renaturierung des Mains im Rahmen des "Blauen Bands" im Fokus

Im Rahmen des Projekts „Blaues Band Maintal“ soll der Main im Bereich zwischen Mainkur und Kesselstädter Schleuse wieder seine typischen naturnahen Auenlandschaften erhalten. - Foto: Stadt Maintal


Dienstag, 24.09.2024

MAINTAL - Flüsse wurden in der Vergangenheit für die Schifffahrt begradigt und ausgebaut. Auch der Main besitzt viele Staustufen und hat seine naturnahen Ufer- und Auenlandschaften verloren. Dadurch ist die Artenvielfalt zurückgegangen, ebenso wie die Möglichkeit, die Folgen von Hochwasser oder Dürreperioden zu mildern.

Dies soll sich ändern – unter anderem durch das Bundesprogramm „Blaues Band Deutschland“. Daran nimmt auch die Stadt Maintal teil und lädt für Dienstag, 8. Oktober, zu einem Infoabend ein.

Interessierte Bürger können sich um 19 Uhr im Bürgerhaus Hochstadt über die Ziele des Projekts „Blaues Band Maintal“, sowie die Planungen und den aktuellen Stand der Voruntersuchung informieren. Dazu wird das beauftragte Planungsbüro die bisherigen Entwürfe und Maßnahmen erläutern. Die Veranstaltung bietet darüber hinaus die Möglichkeit, Fragen zu stellen und Anregungen einzubringen.

"Blaues Band Maintal"


Das Bundesprogramm „Blaues Band Deutschland“, namensgebend für das Maintaler Projekt „Blaues Band Maintal“, hat die ökologische Gewässer- und Auenentwicklung zum Ziel. Mit dem Förderprogramm Auen sollen die Ufer- und Auenbereiche entlang der Bundeswasserstraßen als Zentren der biologischen Vielfalt naturnah entwickelt werden. Dabei sollen nicht nur Lebensräume für heimische Tier- und Pflanzenarten wiederhergestellt, sondern auch Retentionsflächen zur Hochwasservorsorge und wertvolle Naherholungsgebiete für die Bevölkerung entstehen. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der naturnahen Verbindung von Fluss, Ufer und Aue, um den Natur- und Artenschutz in der Region nachhaltig zu fördern.

Für die Region bietet das Projekt „Blaues Band Maintal“ somit eine Vielzahl von Vorteilen. Es fördert die Biodiversität im Bereich des Mains und trägt durch die Reduzierung der intensiven Ackerbewirtschaftung zu einer Verbesserung der Gewässerqualität bei. Die Verbindung von Fluss, Ufer und Aue stärkt die Ökosystemfunktionen, wie etwa den Rückhalt von Treibhausgasen. Darüber hinaus werden Retentionsflächen geschaffen, die als Überflutungsgebiete dienen und somit einen wichtigen Beitrag zum Hochwasserschutz leisten. So können die Folgen von Starkregenereignissen deutlich abgemildert und die nahegelegene Bebauung, insbesondere in Dörnigheim, besser geschützt werden. Gleichzeitig wird das Wasser auch während Trockenzeiten besser in der Fläche gehalten, um die Auswirkungen von Dürren zu mildern.

Naherholungsgebiete werden geschaffen


Ein weiterer bedeutender Vorteil des Projekts ist die Schaffung attraktiver Naherholungsgebiete. Die neuen Landschaften bieten einen naturnahen Aufenthalt und ermöglichen es, die heimische Tier- und Pflanzenwelt unmittelbar zu entdecken und zu erleben. Durch die Anlage von Brücken an geeigneten Stellen sind die neuen Uferlandschaften auch direkt zugänglich.

Das Projekt „Blaues Band Maintal“ ist auf einen Zeitraum von zehn Jahren angelegt und soll schrittweise umgesetzt werden. Dazu wurde der Main in mehrere Planungsabschnitte unterteilt. Diese reichen vom Sportboothafen Mainkur im Westen bis zur Kläranlage Kesselstadt im Osten. Geplant ist die Anlage von Flutmulden, die durch ihre Verbindung zum Main bei Hochwasser überflutet werden. Außerdem sollen Uferbefestigungen in bestimmten Bereichen zurückgebaut werden, um die natürliche Dynamik der Auen zu fördern.

Seit 2023 läuft die Voruntersuchung für das Projekt, um das Vorhaben weniger risikoanfällig und kostengünstig gestalten zu können. Diese wird durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gefördert. (red)

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