Netzwerktreffen in Sachen Suchtprävention

Cannabiskonsum oft ohne ausreichende Kenntnis der gesundheitlichen Risiken

Die psychischen und physischen Risiken von Cannabiskonsum standen im Mittelpunkt eines Netzwerktreffens, zu dem der Arbeitskreis betriebliche Suchtberatung und Suchtprävention im Main-Kinzig-Kreis eingeladen hatte. - Symboldbild: Pixabay


Freitag, 27.09.2024

MAIN-KINZIG-KREIS - Die psychischen und physischen Risiken von Cannabiskonsum standen im Mittelpunkt eines Netzwerktreffens, zu dem der Arbeitskreis betriebliche Suchtberatung und Suchtprävention im Main-Kinzig-Kreis eingeladen hatte.

Zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Beratungsstellen und anderen Institutionen fanden sich im Main-Kinzig-Forum ein, um sich über die möglichen Folgen von Cannabiskonsum zu informieren.

Dr. Wolfgang Lenz, Leiter des Amtes für Gesundheit und Gefahrenabwehr, begrüßte gemeinsam mit Carmen Waldmann, Leiterin des Kompetenzteams Betriebliche Gesundheit des Amtes für Gesundheit und Gefahrenabwehr sowie Dagmar Wieland, Fachstelle für Suchtprävention, vom Diakonischen Werk, die rund 100 Gäste. „Ein Vernetzen vieler verschiedener Bereiche birgt neben vielen anderen Synergieeffekten auch die Chance, dass wir öffentlich breiter über die Gefahren aufklären können und mehr Menschen erreichen“, stellte Dr. Wolfgang Lenz fest.

Anzahl der Cannabis-Konsumierenden steigt


Dr. Tatjana Müller-Neugebauer, Chefärztin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie an den Main-Kinzig-Kliniken Schlüchtern, erläuterte aus medizinischer und psychologischer Sicht die Risiken des Cannabiskonsums. Sie gab einen tiefen Einblick in die Wirkungsweise und auf die sozialen Folgen des regelmäßigen Cannabiskonsums und erläuterte ausführlich, welche psychiatrischen und psychotischen Störungen durch Cannabismissbrauch einhergehen können und dass sich daraus auch eine Abhängigkeit entwickeln kann.

Die Anzahl der Cannabis-Konsumierenden hat sich in Deutschland innerhalb von zehn Jahren in der Zeit zwischen 2012 und 2021 verdoppelt. Bei rund zehn Prozent von ihnen sei der Konsum problematisch. Während der Corona-Pandemie sei dieser Wert auf 15 Prozent angestiegen. Nach der Alkoholabhängigkeit liege die Cannabisabhängigkeit im Jahr 2022 in der ambulanten Suchthilfe mit 18,5 Prozent an zweiter Stelle. In der stationären Behandlung liege sie an dritter Stelle mit 9,9 Prozent.

In der anschließenden Diskussion brachten sich die Zuhörerinnen und Zuhörer mit anonymisierten Beispielen aus der Praxis ein. Dabei bemängelten sie die zum Teil schlechte Kenntnis der Betroffenen beziehungsweise unzureichende Aufklärung in Bezug auf die Auswirkungen des Cannabiskonsums.

Angesichts der Teillegalisierung von Cannabis sei es besonders wichtig, die Suchtprävention vor allem an Schulen zu stärken und auszubauen, erläuterte Dagmar Wieland. Dr. Lenz bedankte sich anschließend bei den zahlreichen Teilnehmenden. Es sei wichtig, sich regelmäßig neu zu informieren und gegenseitig auf dem aktuellen Stand zu halten. Nur so könne eine verständliche, fundierte und wirksame Ansprache an Betroffene und deren Angehörige gelingen. (red)

Dr. Wolfgang Lenz, Carmen Waldmann, Dr. Tatjana Müller-Neugebauer und Dagmar Wieland. - Foto: MKK-Pressestelle

Dr. Wolfgang Lenz, Carmen Waldmann, Dr. Tatjana Müller-Neugebauer und Dagmar Wieland. - Foto: MKK-Pressestelle

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