Kirmesspruch - der Höhepunkt einer Kirmes

Kirmes in Gundhelm mit Feuerwehreinsatz aus Tradition

Oll hässe mir euch zur Gondhalmer Kirmes Willkomme - Foto: Jens Höhn


Mittwoch, 23.10.2024
von WALTER DÖRR

SCHLÜCHTERN - „Hochverehrtes Publikum, liebe Gäste, Dorfschönheite, Bombelecher, Wirtshausläffer, Zugezochene, Ehemaliche, Zukünftige, Querchese und sonstige. Oll hässe mir euch zur Gondhalmer Kirmes Willkomme un bie alle Joar würd erscht emo en Schluck Bier genomme.“ 

Der Beginn des Kirmesspruchs ist jedes Jahr im Schlüchterner Stadtteil Gundhelm gleich: individuell in Gruppen werden die am Dorfgemeinschaftshaus stehenden Bürger von Daniel Möller und Julio Horvath willkommen geheißen. Das Verlesen des Kirmesspruchs ist auch immer der Höhepunkt einer Kirmes – direkt nach dem Kirmesgottesdienst. Als Staatsoberhaupt wurde Ortsvorsteher Karl-Ernst Kohlhepp besonders begrüßt und für diesen Titel erhoffte sich der Bloo ein Freigetränk. Von den Amtsgeschichten gebe es nicht viel zu berichten, so der Bloo, höchstens, dass man in Schlüchtern neue Gehwege baut. Über den Straßenzustand in Gundhelm: man müsse aufpassen, dass man sein Gebiss nicht verliert. Weitere Promigrüße gingen an den „der Gottessegen verbreitet“ – den „Wächdeschböcher Poarr“ Thomas Wagner und den Schirmherrn in Fachkreisen „de Socke“ genannt. Letztes Jahr habe der Kirmesbaum nicht in die Halterung gepasst, und beim für Kirmessonntag einstudierte Kirmestanz des Bloos gab es Verletzte. Da es diesmal ein Bloomädel erwischte, konstatierte der Bloo: „Vielleicht leid of de Kirmes en Fluch, un me söllt es Danze erscht goar net versuch.“

„Und dann ging es „zu de Fakde in de Goldhelmer Akde“. Bei einem Geschwister-Paar tue es wegen Unstimmigkeiten am Bau richtig krachen. Der Zwist eskalierte so sehr, dass einer sogar das Wasser abstellte. Die Mutter versuchte mit einem guten Wort die blöde Sache zu schlichten. Entschuldigung per Whats-App reichte aber nicht und so wurde „Frieden“ persönlich versprochen. Weil sie in der Mittelkalbacher Disco nur rausgeputzte Studenten sahen, fuhren Gundhelmer weiter zur Kirmes nach Elm und ließen es dort mächtig krachen. Einen Chauffeur für den Rücktransport hatte man organisiert – aber nur bis zum Dorfgemeinschaftshaus, wo ein Geburtstag gefeiert wurde. Nach weiteren Bieren kam man auf die Idee, einmal nachzusehen, was im Dorf so geht. Zu Fuß ging das nicht mehr, sodass kurzerhand ein Dumber (ein mit Diesel betriebenes Baustellenfahrzeug mit kippbarer Mulde) für die Spritztour angeschmissen wurde.

Die Russen sind einmarschiert


Laut sei das Gefährt gewesen und manch einer „hot sich gedocht, etz is es passiert, un de Russi s bei uns eimaschiert.“ Von einem SEK-Einsatz berichtete der Bloo ebenfalls, denn es sei vermutet worden, dass sich eine Bande in einem Haus einquartiert habe. Mit der Panzerfaust standen die Beamten vor der Tür und „der Hausbesitzer hot sich nierst debei gedocht, on in de Önnerhose aufgemocht. Die hon em gleich die Acht ogelecht, dass er sich nemmeh bewecht.“ Der Besuch des Weichersbacher Backfischfestes hatte für einen einer Gundhelmer Radfahrergruppe Folgen. Der Biergenuss und ein Schotterweg führten nämlich zu einem Sturz. „Notarzttechnisch“ hätten die Kumpel nicht helfen können, da sie weit voraus nichts mitbekommen hatten.

Ein Unfall mit Löd ist immer blöd


„Also hot de Patient selber die 112 gewählt un von seiner misslichen Lache erzählt. Ball kohm de Krankewoche ogesaust un is mit dem nach Schlüchden gebraust.“ Der Bloo dazu: „So en Unfall mit Löd is halt ömmer blöd.“ Zwei Gundhelmer besuchten die Vollmerzer Kirmes „un hatte sich ausgemocht on sich dene ihre Brauchtümer betrocht.“ Da fiel der schöne Kirmesbaum auf, den man auch in Gundhelm gebrauchen könnte. Also wurde der kurzerhand stibitzt und mitgenommen. „Die Hutzelbeißen hon dos net so locker genomme, e Frah is sofurt ons Telefon geronne. Mit Tatütata und Blaulicht kam die Polizei, Achtung, Achtung, hier spricht die Polizei, sofort den Kirmesbaum her. Die Diebe wurde eigefange un etz wurd aus Spaß Angst und Bange.“ Der Pellewemser-Verein hat sich Shirts mit ihrem Logo drucken lassen. Ein Mitglied hat das Shirt eines anderen mitgenommen und ihm gewaschen und zusammengelegt wieder übergeben. „Er nimmt das Shirt auf eh moh fällt ebbes raus, oh weh, wenn das die Ahl sieht, flippt die aus,“ sagte der Kollege.

Ein T-Shirt mit Tanga


„Er sprong zur Frischluft auf die Veranda, denn am Boden lag en Tanga. Durch dos Gebabbel kom die Dochter öm die Egge, das Gesicht feuerrot. Babba, dos is mei Hösche, du Idiot.“ Nackig baden, warum nicht, aber wehe das Handy klingelt. Eine Gundhelmerin steigt deshalb aus ihrem Pool – pudelnackt -und geht zu ihrem Handy und wieder zurück zum Wasser. Die beste Freundin brachte dann das fehlende Handtuch und beide hätten herzlich gelacht. Ein junger Gundhelmer „Jong“ peste mit seinem Roller aber ohne Führerschein mit Vollgas durch Gundhelm. Als in der Haubergstraße ein blaues Licht blitzte, drehte er bitzschnell um, um der Polizei zu entkommen. Eine wilde Verfolgerjagt habe es laut Bloo durch sämtliche Straßen des Dorfes gegeben. Der Sünder versteckte sich im Hinterhof und wartete sichtlich erregt ab, bis sich die Lage entspannt hat. „Ich denk, dos woar dem e Lehre gewese, dass mer ohne Lappe net röm dut pese,“ so der Bloo. Begonnen hatte die Kirmes mit Fußballspielen und dem Ausgraben der Kirmes. Eine Disco-Party stieg im Dorfgemeinschaftshaus und die Kapelle „Rhönadler“ unterhielt nach dem Kirmesspruch im Dorfgemeinschaftshaus. Am Abschlussabend wurde im Sportlerheim zünftig gefeiert.

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