Gründau: Putzmeister-Belegschaft seit Dienstag im Streik
Mittwoch, 06.11.2024
GRÜNDAU - Die IG Metall-Mitglieder am Putzmeister-Standort Gründau haben am Dienstag mit einer deutlichen Mehrheit von 99,5 Prozent entschieden, schon ab dem Nachmittag in den unbefristeten Streik für einen Sozialtarifvertrag zu treten.
Putzmeister will die Schließung des Werks mit ca. 250 Beschäftigten weiterhin mit allen Mitteln durchsetzen. Das Management forciert dazu ein juristisches Verfahren per Einigungsstelle, deren
Rechtmäßigkeit Betriebsrat und IG Metall anzweifeln. Diese tagt am Dienstag zum zweiten Mal am Stammsitz des Unternehmens, im baden-württembergischen Aichtal.
Das Unternehmen verweigert bislang Verhandlungen über alle Forderungen der IG Metall und will in der Einigungsstelle schnellstmöglich das Scheitern der Gespräche mit dem Betriebsrat feststellen lassen, um die Werkschließung vollziehen zu können.
Betriebsrat: "Stehen mit dem Rücken zur Wand"
Der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Rainer Endlicher sagte dazu: „Als Betriebsrat stehen wir mit dem Rücken zur Wand, an die uns das Management seit Monaten drückt. Von dem Ziel, das Werk zu retten, haben wir uns noch nicht verabschiedet. Aber wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass man in Aichtal offenbar wild entschlossen ist; leider sitzen in unserem Rechtssystem die Unternehmen am längeren Hebel. Deshalb haben die IG Metall-Mitglieder Sozialtarifforderungen nach fairen Abfindungen und einer guten Transfergesellschaft erhoben. Die Beschäftigten brauchen eine Absicherung für den Fall, dass wir die Schließung nicht verhindern können.“
Uwe Zabel, der Streikleiter der IG Metall erklärte: „Der Streik beginnt nach dem Willen der Mitglieder bereits heute um 14 Uhr mit der Spätschicht. Wir werden durchhalten, denn das bisherige Vorgehen des Managements zeigt, dass faire Lösungen ohne einen Streik nicht möglich sein werden.“
Am Mittwoch, den 6. November, findet ab 6 Uhr die öffentliche Auftaktkundgebung des Streiks am Putzmeister-Werk in Gründau-Rothenbergen mit anschließendem Autokorso zum Streiklokal (Friedrich-Hofacker-Halle in Hasselroth-Niedermittlau statt). In den Folgetagen fahren die Streikenden u.a. nach Frankfurt zum chinesischen Generalkonsulat (Putzmeister gehört zur chinesischen Sany-Gruppe) sowie nach Aichtal.
Gerichtsverfahren über die Einhaltung des Standortsicherungstarifvertrages und die Rechtmäßigkeit der Einigungsstelle finden Ende November bzw. Anfang Dezember statt. (red)