Angehörige stimmen mehrheitlich zu

Mahnmal für Opfer des Anschlags in Hanau wird am Kanaltorplatz errichtet

Das Mahnmal für Opfer des Anschlags in Hanau wird am Kanaltorplatz errichtet - Foto: Stadt Hanau / HHVISION


Freitag, 08.11.2024

HANAU - Am 19. Februar 2020 sind Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kurtović, Vili-Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar und Kaloyan Velkov bei einem rassistischen Anschlag ermordet worden. Auf Einladung von Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky kam es nun zu einer Einigung über den Platz des Mahnmals.

„Der 19. Februar 2020 ist der dunkelste Tag in Friedenszeiten für Hanau, vor allem für die Familien und Freunde der Opfer. Wir werden diesen Tag niemals vergessen. Das Datum steht symbolisch als Mahnung das wir gemeinsam gegen jede Form von Rassismus, Hass, Hetze und Gewalt zusammenstehen“, sagt Oberbürgermeister Kaminsky. Damit die Opfer und dieser Tag niemals vergessen werden, hatte Kaminsky eine Vielzahl von Gedenken organisiert, unterstützt und angestoßen. Gedenktafeln mit den Namen der Opfer an den Tatorten in der Innenstadt und in Kesselstadt erinnern an sie, allen Ermordeten wurden posthum mit der Ehrenplakette der Stadt Hanau in Gold ausgezeichnet, zum ersten Jahrestag wurde im Internet das digitale Denkmal hanau-steht-zusammen.de veröffentlicht. 

Bereits im Jahr 2020 war klar, dass es ein Mahnmal geben sollte, im Herbst 2020 erklärte Oberbürgermeister Kaminsky, dass er sich in Gesprächen mit den Angehörigen und politischen Entscheidungsträgerinnen und Trägern darauf verständigt hatte, einen Wettbewerb zu starten, um den besten künstlerischen Vorschlag für ein Mahnmal zu finden. Die Opferangehörigen und die Fraktionsvorsitzenden der in der Hanauer Stadtverordnetenversammlung vertretenen Parteien kürten im Juni 2022 in einer gemeinsamen Sitzung unter Leitung des Oberbürgermeisters unter 118 Vorschlägen das Modell des Künstlers Heiko Hünnerkopf als Wettbewerbs-Gewinner.

Über den Standort wurde seinerzeit keine Einigkeit erzielt. Opferangehörige sprachen sich für den Marktplatz aus, da er zentral in der Innenstadt gelegen sei und unmittelbar nach dem Anschlag dort viele Menschen der Opfer gedacht hätten. Dass der Marktplatz wegen seiner historischen Verbindung zu den Brüdern Grimm und der Nutzung durch Wochen- und weitere Märkte nicht der richtige Ort sei, hatten Oberbürgermeister Kaminsky und weitere politische Verantwortlichen ins Feld geführt. Der Freiheitsplatz als Standort wurde früh verworfen.

„Ich habe viele Gespräche mit den Angehörigen der Opfer geführt, auch der Ort für das Mahnmal war immer wieder Thema“, so Oberbürgermeister Kaminsky, der gemeinsam mit Bürgermeister Dr. Maximilian Bieri und Stadträtin Isabelle Hemsley die Angehörigen Anfang der Woche zu einem weiteren Gespräch eingeladen hatte. Dieses fand im „Haus für Demokratie und Vielfalt“ statt: Als eine Antwort auf den 19. Februar und Ort für alle Menschen, die für Demokratie und eine vielfältige Gesellschaft einstehen, hat die Stadt Hanau das ehemalige Commerzbank-Gebäude 2021 erworben und baut es ab kommendem Jahr um, die Eröffnung ist für 2026 geplant. 

Das Haus steht am Kanaltorplatz in der Hanauer Innenstadt zwischen den beiden Tatorten. „Wir haben den Angehörigen unsere Pläne erläutert und diskutiert, Argumente ausgetauscht“, so Kaminsky. So solle der Platz, der zukünftig den Namen „Platz des 19. Februar“ tragen soll, umgestaltet werden. „Das Mahnmal wird dann vor dem Haus für Demokratie und Vielfalt stehen“, sagt Kaminsky. Sechs Angehörige stimmten für diese Lösung, zwei Familien dagegen, ein Gespräch steht noch aus.

Anfang des Jahres werden die Mitglieder des Magistrats und anschließend die Stadtverordneten der Stadt Hanau über das weitere Vorgehen abstimmen. „Ich bin sehr dankbar und zufrieden über dieses Ergebnis. Wir vergessen Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kurtović, Vili-Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar und Kaloyan Velkov niemals. Ich ganz persönlich und Hanau stehen für ein friedliches Zusammenleben in unserer Stadt ein“, sagt Oberbürgermeister Claus Kaminsky. (red)

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