Leiterspruch und große Bilderserie

Offizielle Eröffnung: Neue Kalter-Markts-Präsidentin Judith Schäfer

Die neue Kalter-Markts-Präsidentin Judith Schäfer - Fotos: Walter Dörr


Samstag, 09.11.2024
von WALTER DÖRR

SCHLÜCHTERN - Nach gültiger Wahl durch die ortsansässigen Vereine übertrug der Magistrat der Stadt Schlüchtern in persona von Bürgermeister Matthias Möller Judith Schäfer die hohe Ehre, Präsidentin des Kalten Marktes 2024 zu sein. Mit Überreichung der riesigen Bestallungsurkunde und dem überdimensionalen Stadtschlüssel war der diesjährige Kalte Markt offiziell eröffnet. Die Zeremonie – musikalisch durch die Stadtkapelle umrahmt - fand wieder im festlich illuminierten Hof des Klosters statt, wohin viele Bürger gekommen waren. 

Ein Hingucker die Historische Bürgergarde und ihre Biedermeiergruppe. Möllers besonderer Gruß galt Abordnungen der Partnerstädte aus Frankreich und Polen, sowie den Katharinenmarkt-Meistern aus Steinau. Der Bürgermeister dankte allen ehrenamtlich Engagierten, die das Heimatfest ermöglichten, sowie den Mitarbeitern der Verwaltung. Als ein echt Schlüchterner Mädchen sei es schon von Kindheit an ein Traum gewesen, einmal Kalle-Moats-Präsidentin zu sein, sagte Judith Schäfer. Sie ist die 72 und folgt auf Rene Leipold – beide wurden von der Sportgemeinschaft Schlüchtern vorgeschlagen.

Vor der Ernennung der Leiterspruch

Ein Höhepunkt bei der feierlichen Eröffnung des diesjährigen Kalten Marktes in Schlüchtern war wieder das Aufsagen des Leiterspruchs. Sprecher diesmal Björn Urbach alias Urbes (vor 12 Jahren auch schon Kalte-Markts-Präsident) in Vertretung von Jörg Schlögl genannt Toaster. Der war in der Reha in Sankt Peter Ording zugeschaltet. Verfasst wurde das Leiter-Werk aber wieder von Dietmar Keidel.

Schönen guten Abend zusammen,

meine Herren, meine Damen,

liebe Jungen, liebe Mädchen,

aus den Dörfern, unserm Städtchen,

ob aus dem Tal ihr kommt, oder vom Berche,

ob ihr Lesben seid, Queere oder Querche,

ob Transen, Schwule, Indianer,

ob Eskimos, Binäre, Afrikaner,

ob aus Kiew, Fameck, Jarocin,

ob aus Flieden, Steinau und Berlin,

ob schwarz, ob gelb, ob grün, ob rot,

wir haben mit Farben keine Not.

Nur eine Farbe muss nicht sein,

ihr Braunen, bitte, bleibt daheim!

Sollte jemand sich beleidigt fühlen

und mit dem Gedanken spielen,

mit dem Verfasser dieser Zeilen

vor das Amtsgericht zu eilen,

so sagt ihm möglichst bald Bescheid,

er ist gern dazu bereit.

Was ist das heute für ein Tag,

ich kaum das alles fassen mag!

In den USA gewinnt der Trumpel,

in Deutschland geht kaputt die Ampel,

Lindner wird von Scholz entlassen,

Iran und Israel sich hassen.

An vielen Stellen kracht‘s und brennt’s,

Staaten kämpfen um die Existenz

gegen Terroristen, Aggressoren,

das Klima fliegt uns um die Ohren,

Ukraine, Gaza-Streifen,

wer soll das alles noch begreifen?

Katastrophen, Krisen, wohin man auch blickt,

die Natur und Menschheit spielen gerade verrückt!

Und wir in Schlüchtern, das steht fest,

gleich starten unser größtes Fest.

Wir lassen trotz der mannigfachen Krisen

den Kalten Markt uns nicht vermiesen,

blendet die Probleme bis Mittwoch mal aus,

lasst 5 Tage mal die Sorgen zuhaus‘,

genießt dies‘ Jahr den Kalle Moat,

das beste Fest, das Schlüchtern hat!

An Neueröffnungen dies Jahr, ich wills nicht verhehlen,

gab es sehr viele, war‘n kaum zu zählen.

Am Stadtplatz, beim Eröffnungs-Public Viewing, auf deutsch „öffentliches Schauen“,

wurden die Schotten, gar nicht geizig, mit 5:1 verhauen.

Interessant auch, die 13 Wasserfontänen,

die 13 Stadtteile symbolisieren, aber von denen

die eine oder andere manchmal nicht spritzt,

weil ein Kind gerade auf der von Kressenbach sitzt.

Auch für‘s Rumkugeln am Stadtplatz man sich nicht mehr geniert,

die Steinmetzinnung hat eine Kugelbahn dort installiert.

Die Marktbeschicker sollten nun auch wieder dort ihre Geschäfte betreiben,

die wollen aber bei Babsi im Höbäcker Hof lieber bleiben.

Des Bürgermeisters Lieblingsprojekt aber ist das KUBE,

das Kultur- und Begegnungszentrum,

hier wird ein Mann zum Bube‘.

Dank der Spielgeräte in der Bergwinkelzauberwelt

sich manches Kind für Peter Pan mal hält.

Doch ist hier nicht nur Platz für Kinderträume,

genutzt werden dort auch weitere Räume

vom Check-In, der Europa-Akademie, der Weitzelbücherei,

auch eine Kita mit vier Gruppen ist dabei.

Eine hochinteressante Sach‘

ist ein Outdoorspielplatz auf dem Dach.

Ein Problem jedoch, ich will’s nicht verhehlen,

ist wohl, dass jede Menge Parkplätze fehlen.

92 Plätze würden benötigt,

der Investor hat aber nur 16 bestätigt.

Die Parkplatznot tut sich verschlimmern,

die Stadt muss darum sich nun kümmern!

Wahrscheinlich kriegt das wieder die SEG (Stadtentwicklungsgesellschaft) aufgedrückt,

die immer herhalten muss, wenn’s bei der Stadt irgendwo zwickt.

Neben dem Leuchtturmprojekt, dem neuen KUBÉ,

gibt es das Kaufhaus des Bergwinkels, kurz Ka-De-Be.

Das ehemalige VR-Bank-Gebäude und kurzfristiger Sparkassenersatz

wurde von der Stadt gemietet und soll bieten Platz

für Handel, Gastronomie, Jugend, Kunst, Musik, Kultur,

um Frequenz zurück in die Stadt zu bringen, nur

so richtig wird`s noch nicht angenommen,

viel Frequenz ist bisher nicht angekommen.

Die innerstädtischen Leerstände nehmen leider nicht ab,

Verkaufsflächen werden derzeit nicht knapp,

und bitte, füllt diese nicht aus mit Flops -

wir brauchen nicht noch mehr Barber-Shops!

 Das Freibad ist auch nächstes Jahr noch Großbaustelle,

aber in 2026 wird es wieder öffnen auf alle Fälle.

So lange müssen die Schwimmer ins Hallenbad,

wenn es nicht wegen Personalmangel mal wieder geschlossen hat.

Einige Veränderungen gabs im Gastrobereich,

welche das sind, das sag‘ ich euch gleich.

Allen Alsberger Golfern ist er bestens bekannt,

Giovanni Sistarelli führt nun das Stadthallenrestaurant.

Egal, welches Handicap jemand hat,

im „Ristorante Da Carlo“ wird jeder gut satt.

„Lucianos Pizzeria“ ist nun endgültig Geschichte,

sehr lecker waren Guido Papas Pizzagerichte,

doch nach fast 50 Jahren ist der Pizzaofen nun aus,

der letzte echte Italiener hat verlassen das Haus.

Eine Nachricht letztes Jahr hat uns verdrossen:

Der „Heideküppel“ wird geschlossen!

Doch anders ist es nun gekommen,

der „Heideküppel“ wurde übernommen

und wird von Payam Najmi nun geführt,

dem Applaus hierfür gebührt.

Und als Kirsche obendrauf

macht er als Festwirtschaft heut‘ auf!

Und unsere Kultwirtin, die Göcker-Gies,

die vor 20 Jahren Steinau verließ,

ist seitdem beim Lasch der Star,

wurd‘ kürzlich 75 Jahr‘.

Alle Lasch-Fans freu‘n sich doll,

wenn Gisela macht die 100 voll!

Ein neues Hotel wird in der Breitwiesenstraße betrieben,

dort kann man übernachten, oder fremd lieben,

es funktioniert ohne Rezeption und Personal,

alles läuft übers Smartphone, teilweise horizontal.

Dort im SLÜ-Hotel herrscht meistens reger Verkehr,

von vielen Orten kommen Gäste hierher.

Eine Dame ist mal beim Hausmann reingeschwirrt,

hatte sich aber im Hotel wohl geirrt.

Ihre Bitte an HDH, sie ins SLÜ-Hotel zu begleiten,

musste Hans-Dieter leider abschlägig bescheiden.

Er meinte: Wenn mich jemand sieht mit der Alten,

tun mich die Leut‘ für ihr’n Zuhälter halten!“

Der scheidende Präsident, der Leipolds René,

Vorsitzender der Schlüchterner SG,

Judith Schäfer als seine Nachfolgerin als Präsidentin auserkor,

und schlug sie der Vereinsgemeinschaft vor.

Einstimmig wurde sie gewählt,

alle Stimmen haben gezählt.

Anders als in den United States,

eine Frau an der Spitze, in Schlüchtern geht’s!

Die junge Präsidentin und Mutter Judith Schäfer

ist privat sehr kreativ und außerdem clever,

hat nach der Tischlerlehre Innenarchitektur studiert

und für’n Kalten Markt eine Schlüchtern-Kollektion kreiert.

Auch ihre Tante war schon Präsidentin,

Sandra Fahrein-Schäfer war vor 8 Jahr‘n Regentin.

Als Stammtischpräsidenten kürte man Jens Schmidt,

er macht bei den „Dreigenähten“ mit.

Der Stammtisch wurd‘ 1899 gegründet,

ein Gründungsmitglied man leider nicht mehr findet.

In Stadtallendorf, unsere Feuerwehrkameraden,

erlitten den feuerwehrtechnisch höchstmöglichen Schaden.

Alle Fahrzeuge und das Gerätehaus sind verbrannt,

hoffentlich hat jetzt jeder erkannt,

dass unsere Feuerwehr eine Brandmelde- und Sprinkleranlage braucht,

damit nicht eines Tages auch unser Gerätehaus raucht.

Damit man früh genug Nachwuchs findet,

wurde bei uns eine Kinderfeuerwehr gegründet.

Die Kleinen sind schon mit Eifer dabei,

ich kann das beurteilen, weil ich sie betreu‘.

Bei der rührigen Theatergruppe Sluohderin

übergab mit Christiane Cavazzini deren Prinzipalin

das Vorstandsamt in jüngere Hände.

Sie geht als Autorin allerdings noch nicht in Rente.

Bei Sluohderin als Chefin nun vornedran

steht die Akteurin und „Babbelweib“ Judith Spahn.

Auch der SCC hat sich neu aufgestellt,

auf dem Vorstandsstuhl sitzt Jan Ettelt,

um ihn herum ein großes junges Team,

sie haben sich all der Narretei verschrieb’n.

Nach 20 Jahren haben Armin Mäder und ein Großteil vom Vorstand

die Verantwortung gelegt in jüngere Hand.

Sie leisten aber weiter im Hintergrund Unterstützung

bei Vereinsarbeit, Umzug, Fremdensitzung.

Nicht arm war Schlüchtern auch dies‘ Jahr an Veranstaltungen,

und alle waren ausnahmslos gelungen.

Zum Hellen Markt das Wetter war toll,

NEXUS spielte, der Untertorplatz war voll,

die Band nun schon seit 50 Jahren Rock’n’Rolled,

und fast so lang zupft den Bass Lokalmatador Reiner Gold.

Das Weitzelfest fand dieses Jahr im Schlößchengarten statt,

ich glaub‘, dass man dort einen guten Platz gefunden hat.

Auch das SCC-Weinfest ist im Kalender fest etabliert,

der Wein wurde ebenfalls im Schlößchengarten serviert.

Wie in den letzten zwei Jahren zur „Powerwiese“

wurde im August wieder die Mauerwiese.

Eine Woche lang auf der Wiese Kabarett und tolle Coverbands,

organisiert von Dieter Sinsel, dem Stadtmanager für Events.

Beste Boyband der Welt: Echo Four

Auch in der Stadthalle bietet er ein ähnliches Programm,

niemand kann sagen, unsere Kulturszene sei lahm!

Und die Feier zum 50. Geburtstag von Echo Four

hat alles übertroffen, was war davor.

Die „beste Boyband der Welt“ hat tierisch abgeräumt,

manch jüngere Band von so etwas träumt.

Zum Weltfrauentag hatte die Stadtkapelle geladen,

brillierte mit Musik aus verschiedenen Dekaden.

Herr Schlögl, Frau Gold-Fehl und Frau Spahn

führten mit viel Humor durch das Programm.

Die Stadtkapellenköpfe haben immer wieder tolle Ideen,

am Schluss applaudierten die Zuschauer im Stehen!

Ein ganz junger Sportler mischt die Rallycross-Szene auf,

er fährt vorne mit, gewinnt ganz oft einen Lauf,

wurde in seiner Klasse Deutscher Meister,

ihr könnt’s euch schon denken, Mika Henning heißt er.

Und der Mika ist, so wie ich es seh‘,

eines der größten Fahrer-Talente des MSC.

Das wurde ihm wohl schon in die Wiege gelegt seinerzeit:

von Mika Henning zu Mika Häkkinen ist es nicht weit!

Wie ihr alle dort unten steht zuhauf,

ruf‘ ich euch zu: Kommt an, atmet durch, lebt auf!

Das ist das neue Motto unserer Stadt,

das gilt natürlich auch für’n Kalle Moat!

Ich wünsch’ euch allen einen tollen Kalten Markt,

feiert schön und tut euch dabei net schone’,

bleibt geistig gesund und körperlich intakt,

hiermit erklär’ ich ganz Schlüchtern zur messerfreien Zone!

Übrigens: Gegen kalte Füße helfen selbstgestrickte Fürbes, tschüss, macht’s gut, es empfiehlt sich der Urbes!

Tausende bevölkerten schon am ersten Abend die Schlüchterner Straßen, in denen die Verkaufsbuden und Fahrgeschäfte stehen. Noch bis Dienstag (Familientag mit ermäßigten Preisen) dauert der Kalte Markt. Am heutigen Samstag gibt es um 17.30 Uhr wieder den märchenhaften Lampionszug. Am morgigen (auch verkaufsoffenen) Sonntag wird um 20 Uhr wieder ein Großfeuerwerk abgebrannt. Viel Spaß und zur Einstimmung eine große Fotostrecke von unserem Fotografen Walter Dörr.

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