Winterdienst sorgt für sichere Straßen

Städtischer Eigenbetrieb Betriebshof setzt in dieser Saison erstmals Feuchtsalz ein

Der Winter kann kommen. EBB-Betriebsleiterin Alessa Reichert und Winterdienst-Koordinator Michael Waldert haben den Winterdienst weiter optimiert, unter anderem durch den Einsatz von Feuchtsalz. - Foto: Stadt Maintal


Montag, 18.11.2024

MAINTAL - Stattliche fünf Meter misst der Neue im Team des städtischen Winterdienst. Wenn Schnee und Eis die Straßen glätten, wird es vor allem auf ihn ankommen, um für Sicherheit zu sorgen. Dabei ist nicht die beachtliche Größe ausschlaggebend, sondern das Innere. Denn das neue Silo auf dem Gelände des Eigenbetriebs Betriebshof enthält 30.000 Liter Sole zur Herstellung von Feuchtsalz. Es soll winterglatte Straßen effektiver als Streusalz enteisen und damit die Arbeit des Winterdienstes weiter optimieren.

Lange bevor die ersten kalten Nächte den Winter ankündigen, bereitet sich das Team um Winterdienst-Koordinator Michael Waldert auf die Saison vor, um die Sicherheit auf Maintals Straßen bei Schnee und Eis stetig zu verbessern. Dazu zählt erstmals auch der Einsatz von Feuchtsalz. „Durch die Kombination aus Salz und Sole ist das Auftaumittel wirkungsvoller, denn es verteilt sich gleichmäßiger und haftet besser auf der Oberfläche, sodass es länger wirken kann. Streusalz hingegen wird oft verweht und sammelt sich am Fahrbahnrand“, erläutert Waldert. Auch bei vorbeugendem Streuen ist Feuchtsalz effektiv, weil es sich in die Poren von Beton und Asphalt setzt und verhindert, dass sich darüber Eisschichten bilden.

"Wir benötigen weniger Salz, was Kosten spart und die Umwelt schont"


Die Umstellung auf Feuchtsalz hat neben der höheren Wirksamkeit auch wirtschaftliche und ökologische Vorteile. „Wir benötigen weniger Salz, was Kosten spart und die Umwelt schont“, ergänzt die Leiterin des Eigenbetriebs Betriebshof, Alessa Reichert. Denn Salz löst Schnee und Eis zwar effektiv, kann aber Bäume und Pflanzen, die mit den salzigen Schneeresten in Kontakt kommen, nachhaltig schädigen. Das Salz greift die Wurzeln an und behindert die Wasseraufnahme und Nährstoffversorgung.

Zudem gelangt das Salz in die Kanalisation und bei Trennkanälen mitunter in natürliche Gewässer, wo es für Tiere und Pflanzen schädlich ist. Daher werden Bürger gebeten, bei der Räum- und Streupflicht vor ihrer Haustür möglichst auf Sand, Splitt oder Granulat zurückzugreifen. Diese Materialien sind umweltschonender und können nach der Frostperiode zusammengekehrt und mitunter wiederverwendet werden. Wo Trennkanäle verbaut sind – unter anderem in allen Neubaugebieten – ist die Verwendung von Streusalz grundsätzlich verboten. Ausgenommen sind hier Strecken der Buslinien, die der Winterdienst des EBB streut.

Während die Räum- und Streupflicht für Eigentümer von Grundstücken von 7 bis 20 Uhr gilt, ist der städtische Winterdienst bereits ab 3.30 Uhr im Einsatz. Dann nämlich prüft der so genannte Rufer an kritischen Stellen wie Brücken und Steigungen die Temperatur des Asphalts, um gegebenenfalls die Kollegen in Rufbereitschaft zu verständigen. Diese rücken ab 4.30 Uhr mit den Räumfahrzeugen vom Depot an der Berliner Straße aus, um die Hauptverkehrsstraßen und Busstrecken im Stadtgebiet von Schnee und Eis zu befreien. Für die Kreis- und Landesstraßen sowie die A66 sind die Straßen- und Autobahnmeistereien zuständig.

"Alle Menschen aollen sicher und pünktlich an ihrem Arbeitsplatz, in der Schule oder Kita ankommen"


Auch in den Gewerbegebieten sind die Räum- und Streufahrzeuge unterwegs, ebenso wie auf den Fahrrad- und ausgewiesenen Schulwegen. „Schließlich sollen alle Menschen sicher und pünktlich an ihrem Arbeitsplatz, in der Schule oder Kita ankommen“, betont Reichert. Parallel zu den Räumfahrzeugen sind weitere Teams des Eigenbetriebs im Stadtgebiet unterwegs und übernehmen den Winterdienst im Bereich von Bushaltestellen, Zebrastreifen und Bürgerhäusern. Die Verantwortung für die Gehwege liegt bei den Eigentümern der angrenzenden Grundstücke. Diese können sich in der Satzung über die Reinigung von öffentlichen Straßen unter www.maintal.de/satzungen über die Regelungen zum Winterdienst informieren.

„Auch wenn wir nicht alle Straßen gleichzeitig räumen können, arbeiten wir durchgehend im Schichtbetrieb bis 22 Uhr, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten“, sagt Waldert. „Winterdienst heißt nicht jeden Tag und Nacht auf der Straße zu sein. Winterdienst heißt, dass wir mit geschultem Personal, dem richtigen Gerät und geeigneten Streumitteln in der Wintersaison stets einsatzbereit sind“, ergänzt der Erste Stadtrat Karl-Heinz Kaiser als zuständiger Dezernent. Für den Einsatz haben die Fahrer kürzlich ein spezielles Fahrsicherheitstraining absolviert, um die großen Fahrzeuge auch bei schwierigen Witterungsverhältnissen sicher steuern zu können.

Ebenfalls neu ist in diesem Jahr eine spezielle Wetter-App, die eine genauere Planung ermöglicht. „Die Nutzung digitaler Daten sorgt dafür, rund um die Uhr über die Wetterlage informiert zu sein und Einsätze bedarfsorientiert zu planen und durchzuführen“, erläutert Kaiser. Dadurch kann vor allem der Personaleinsatz besser gesteuert werden. „Das ist für die Sicherheit der Stadt und die Arbeitsbedingungen der Mitarbeitenden eine große Verbesserung“, sagt Reichert abschließend. (red)

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