Grimmstädter unterliegen dem Longericher SC Köln mit 27:36
Montag, 25.11.2024
HANAU - Es war nicht der Abend für Drittligist HSG Hanau ...
Am Samstag empfingen die Handballer aus Kesselstadt und Steinheim den Longericher SC Köln in der Hanauer Main-Kinzig-Halle. Dabei trafen zwei Teams aus dem oberen Drittel des Tableaus der Staffel Süd-West aufeinander. Die verletzungsgeplagten Grimmstädter, die momentan unter hoher physischer Belastung stehen, gestalteten die Begegnung über weite Strecken recht ordentlich, mussten sich dem LSC aber am Ende mit 27:36 (15:19) geschlagen geben. Während sich Longerich mit dem Sieg auf Rang 3 schob, belegt die HSG nach 12 Spieltagen mit 14:10 Punkten den sechsten Platz in der Staffel Süd-West.
„Glückwunsch an Köln. Sie haben heute verdient gewonnen“, erklärte HSG-Cheftrainer Hannes Geist nach der Partie im Pressegespräch. „Uns haben heute einfach viele Details gefehlt und wir haben über weite Strecken der Partie nicht zu unserem eigenen Spiel gefunden. Ich kann aber meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen. Sie hat alles gegeben.“
Für die HSG Hanau ist es wenige Wochen vor Weihnachten keine einfache Situation, in der sich das Drittligateam um Kapitän Max Bergold und Spielmacher Jan-Eric Ritter befindet. Während Kreisläufer Dziugas Jusys und Luca Braun nun bereits schon seit mehreren Wochen fehlen, musste vor dem Heimspiel gegen Longerich auch noch der hochgewachsene Theo Surblys im linken Rückraum pausieren. Linkshänder Niklas Schierling humpelte mit einer Knieverletzung noch vor Spielende vom Feld. Aufgrund der angespannten Personalsituation füllte Geist wieder aus den eigenen Nachwuchsmannschaften auf und berief Vereinslegende Marc Strohl, der seine Drittligakarriere eigentlich bereits beendet hatte, zum zweiten Mal in dieser Saison in den Kader.
Hanau in der Anfangsviertelstunde am Gegner dran
Gegen einen spielstarken Kontrahenten kamen die Grimmstädter mit viel Schwung in die Begegnung, gingen durch Schierling mit 1:0 (1. Minute) in Führung und konnten jubeln, als Benedikt Müller einen Siebenmeterwurf von Lukas Martin Schulz parierte. Es zeichnete sich aber bereits früh ab, dass Longerich am Samstagabend mehr aus den eigenen Möglichkeiten machte. So drehte der Gast den Zwischenstand zu einem 3:1-Vorsprung. Bergold, der fünf seiner sechs Siebenmeterversuche verwandelte, brachte die Hanauer beim 4:5 (8.) per Strafwurf wieder heran.
Hanau blieb nun trotz Rückstand beim 7:10 an seinem Gegner dran und ließ seine Klasse aufblitzen: Kreisläufer David Rivic erzielte das 11:13 (18.), ehe Cedric Schiefer und Strohl im Innenblock die Reihen schlossen und so Julian Fulda das 12:13 (19.) per Tempogegenstoß ermöglichten.
Es war die Schlussphase der ersten Halbzeit, als bei den Grimmstädtern erstmals die Konzentration nachzulassen schien. Sowohl Bergold (22.) als auch Fulda (23.) scheiterten per Siebenmeter am Gäste-Keeper und LSC-Topscorer Jonas Kämper baute den Vorsprung der Nordrhein-Westfalen auf 19:13 aus. Durch zwei Treffer von Bergold und Schiefer verkürzte Hanau zur Pause noch auf 15:19.
Im Angriff fehlt das Glück
„Insgesamt haben wir den Ball heute zu oft auf dem Boden tippen lassen und dadurch unser Spiel verlangsamt. Das kreiden wir uns an“, monierte Geist später. „Es ist zum Haare raufen, wenn die Bälle für uns nicht reingehen. Da muss man auch einmal sehen, wie viele hundertprozentige Chancen wir uns erarbeiten und dann nicht das Fortüne haben, dass diese Bälle auch reingehen.“
Das Problem mit der Chancenverwertung setzte sich für die Gastgeber auch im zweiten Durchgang weiter fort. Obwohl Hanau viel investierte und im Angriff immer wieder die Lücken suchte, scheiterten die Grimmstädter ein ums andere Mal an Roman Babic im LSC-Kasten oder trafen das Aluminium. Longerich hingegen ging hohes Tempo, suchte die Tempogegenstoßsituationen und baute so seinen Vorsprung wieder auf 23:17 (38.) aus. Bergold brachte die HSG beim 21:25 (44.) zwar noch einmal in Schlagdistanz, doch um den Bock umzustoßen, dazu fehlte dem jungen Hanauer Team die Kraft.
„Wir hangeln uns unter der Woche gerade von Trainingseinheit zu Trainingseinheit, um überhaupt Sechs-gegen-sechs spielen zu können“, so Geist. „Ich muss da ein großes Lob an die 2. Mannschaft, 3. Mannschaft, die A-Jugend und teilweise auch an die B-Jugend aussprechen, die uns momentan im Training und bei den Saisonspielen unterstützen. Der jüngste Akteur im Training ist Jahrgang 2008, das muss man sich einmal vorstellen!“
Überschattet wurde die Schlussphase in der 51. Minute von der Verletzung von Schierling, der nach einem Sprungwurf unglücklich auf der Platte aufkam und danach mit einer Knieverletzung vom Feld humpelte. „Das ist extrem bitter für ihn und natürlich für uns als Mannschaft“, meinte Geist. „Es ist sehr ärgerlich, dass es ausgerechnet ihn trifft. Er war auch heute wieder ein unglaublich fleißiger Arbeiter für uns. Wir hoffen nur das Beste und drücken ihm die Daumen.“
"Müssen als Verein zusammenhalten"
Obwohl sich Schiefer, Rivic & Co. in den letzten Spielminuten gegen die Niederlage stemmten, baute Longerich, das auf eine hohe Kaderbreite zurückgreifen konnte, den Vorsprung weiter aus und führte zwischenzeitlich mit 35:25, ehe Rivic und Paul Hüttmann noch etwas Ergebniskosmetik betrieben.
„Vielen Dank an alle Fans für die Unterstützung, auch im Namen der Mannschaft“, sagte Geist. „Der Verein HSG Hanau investiert seit Jahren einfach unglaublich viel und dabei braucht es auch dieses Zusammenspiel aus Partnern, Sponsoren, Eltern und Spendern.
Nur wenn wir unsere Ausbildungsstandards hochhalten, können wir weiterhin mit 60 Prozent Eigengewächsen in unserem Kader arbeiten. Dafür müssen wir alle unseren Beitrag leisten und als Verein zusammenhalten. Ohne diese, teilweise auch finanzielle, Unterstützung wird es immer schwerer. Wir wissen, dass unsere Fans weiter für uns da sind und uns die Treue halten. Meine Mannschaft, in der sich momentan niemand zurücknimmt, bedeutet das wirklich viel.“
Am nächsten Wochenende ist die HSG Hanau beim TuS 1882 Opladen zu Gast. Am zweiten Adventswochenende (Freitag, 6. Dezember) beginnt dann um 20:15 Uhr das Heimderby gegen den TV Gelnhausen. Dafür haben die Grimmstädter bereits den Online-Ticketverkauf gestartet. (red)