Hilfsaktion für Beruwala: Landrat a.D. Karl Eyerkaufer übergibt Staffelstab an Matthias Zach
Donnerstag, 05.12.2024
MAIN-KINZIG-KREIS / BERUWALA - Es war seine offiziell letzte Reise nach Beruwala in Sri Lanka: Landrat a.D. Karl Eyerkaufer legt nach seiner 34. Hilfsreise im November künftig die Verantwortung für das Projekt „Main-Kinzig-Kreis hilft Beruwala“, das er 2004 nach der verheerenden Tsunami-Katastrophe ins Leben gerufen hatte, in jüngere Hände. Künftig übernimmt der frühere Kreisbeigeordnete Matthias Zach die Koordination der Spendengelder für das Hilfsprojekt in Sri Lanka.
Wie dringend das Land die Unterstützung aus dem Main-Kinzig-Kreis auch 20 Jahre nach der Katastrophe immer noch benötigt, macht Karl Eyerkaufer in seinem jüngsten Bericht deutlich. Noch immer sei das Land schwer gezeichnet von wirtschaftlichen Fehlentscheidungen der als korrupt geltenden Regierungen, Überschuldung, aber auch die Folgen der Corona-Pandemie seien immer noch spürbar. Die Bevölkerung hoffe nun auf die Hilfe des Internationalen Weltwährungsfonds und auf die neue Regierung des sozialistischen Präsidenten Anura Dissanayake, der angekündigt hatte, entschlossen gegen die Korruption im Lande vorgehen zu wollen.
Dank der Hilfsaktion für Beruwala leben heute 407 Familien in neuen Häusern
„Das Land kommt zwar langsam wieder auf die Beine, aber die Stürmung
des Präsidentenpalastes mit der Flucht des Präsidenten ins Ausland und
damit verbunden dem Ausbleiben von Touristen wiegen nach wie vor
schwer“, fasst Karl Eyerkaufer die Lage im Land zusammen, das er so oft
zusammen mit seiner Frau Marion, Matthias Zach und seiner Frau Ursule
Conen sowie Sponsoren und Sponsorinnen bereist hat. Ursule Conen sei
insbesondere die Betreuung der Kinder und Jugendlichen in den
Waisenhäusern „Apeksha Pahalage“ und „Mama und Papa“ seit vielen Jahren
ein Herzensanliegen.
Zeitgleich zur 34. Hilfsreise im November
fand im Rahmen der Schulpartnerschaft des Albert-Einstein-Gymnasiums
Maintal mit dem Wisdon International College Beruwala ein weiterer
Schüleraustausch mit 20 Schülerinnen und Schülern unter der Leitung von
Sandra Grösser Pütz und Elias Pütz statt. Die jungen Leute zeigten sich
sehr berührt von den Erlebnissen und Erfahrungen, die sie während ihres
Aufenthalts in dem Inselstaat im Indischen Ozean machten. Ein Höhepunkt
der Austauschbegegnung war sicherlich die Übergabe von zwei Holzhäusern
an notleidende Familien, die bisher mit ihren Kindern in
Elendsverschlägen hausen mussten. Über Kuchenverkäufe in den Pausen,
Sammelaktionen und private Spenden hatten die Schülerinnen und Schüler
mehr als 5.000 Euro gesammelt. Damit konnten den Kosten für die beiden
Häuser gedeckt werden. Überdies war noch Geld übrig, um dem Waisenhaus
„Mama und Papa“, in dem Kinder und Jugendliche mit geistigen und
körperlichen Einschränkungen leben, Lebensmittel im Wert von 500 Euro
zur Verfügung zu stellen.
Neben den beiden Häusern der
Schülerinnen und Schüler konnte Landrat a.D. Karl Eyerkaufer noch
weitere 14 Häuser übergeben, sodass seit Beginn der Hilfsaktion
insgesamt 407 Familien ihre menschenunwürdigen Hütten verlassen konnten.
Während einer wunderschön gestalteten Feier wurde überdies ein neues
Schulgebäude für geistig eingeschränkte Kinder übergeben. „Es ist der
Arbeiterwohlfahrt Wächtersbach zu verdanken, dass die Kinder der
Al-Hidaya-School nunmehr in neuen Räumen die notwendige Förderung
erhalten“, erklärt Karl Eyerkaufer. Die Inneneinrichtung spendete
Bernhard Eckenroth aus Hanau.
Seit Beginn der Hilfe des
Main-Kinzig-Kreises in Sri Lanka werden die Spendengelder der
Bürgerinnen und Bürger und der Unternehmungen vornehmlich für Menschen
eingesetzt, die dringend auf Unterstützung angewiesen sind und hier vor
allem für Waisenkinder. „Wir haben auch auf dieser Reise wieder für die
Kinder und Jugendlichen in den Heimen von Pahalage, Don Bosco und St.
Vincent umfangreiche Lebensmittelpakete und hygienische Artikel
geliefert. Mehr als 100 junge Mütter, die in unserer Maradana Klinik
betreut werden, haben Babyausstattungen erhalten, und die von uns
errichtete Naleem Hajiar Zahnklinik wurde mit notwendigem
zahnmedizinischen Material ausgestattet“, berichtet Karl Eyerkaufer.
Durch
eine Spende von Familie Lutz aus Maintal-Hochstadt sei es möglich, dass
vier weitere Jugendliche im Rahmen des Ausbildungsprojekts an der
Berufsschule des Technical Instituts Beruwala eine Ausbildung zum Kälte-
und Klimatechniker beginnen. Die Familien dieser Auszubildenden könnten
sich das ohne Unterstützung nicht leisten.
Matthias Zach übernimmt
Für Landrat a.D Karl Eyerkaufer steht fest, dass die Umsetzung aller Projekte von „Main-Kinzig-Kreis hilft Beruwala“ ohne die Spendenbereitschaft vieler Bürgerinnen und Bürger aus dem Main-Kinzig-Kreis nicht möglich gewesen wäre. „Dafür bedanke ich mich recht herzlich bei allen, die uns in den vergangenen 20 Jahren so wunderbar unterstützt haben. Nach diesen 20 Jahren der Hilfe für die Menschen in Sri Lanka wird meine ehrenamtliche Arbeit in Absprache mit Landrat Thorsten Stolz der frühere Kreisbeigeordnete Matthias Zach fortsetzen, dafür bin ich sehr dankbar. Matthias Zach hat mich bei zahlreichen Reisen nach Sri Lanka begleitet, er kennt die Menschen und ihre Kultur, er kennt unsere Helfer vor Ort und ist mit allen Projekten bestens vertraut. Außerdem hat er gute Kontakte zu all unseren Sponsoren“, erläutert Karl Eyerkaufer und ergänzt:
„Die Hilfe für unseren Partnerkreis in Sri Lanka kann also weitergeführt werden. Meine Frau und ich durften vor unserer Abreise ergreifende Abschiedsfeierlichkeiten erleben, in der Kinder und Jugendliche von Kindergärten, Schulen, Waisenhäuser und des örtlichen Sun-Rise-Sports-Club das Programm gestalteten.“
Mit fast 85 Jahren sei es an der Zeit, sich mehr Ruhe zu gönnen, und auf die sehr anstrengenden Reisen in die Tropen zu verzichten, erklärt Karl Eyerkaufer. Er habe auf diesen Reisen in unzählige strahlende Gesichter geschaut und mit Menschen gesprochen, deren Leben sich durch die Unterstützung aus dem Main-Kinzig-Kreis zum Besseren entwickelt hat.
„Karl Eyerkaufer und auch seine Frau Marion haben so viel Herzblut in dieses Hilfsprojekt gesteckt und waren in den vergangenen 20 Jahren das Gesicht dieses Projekts. Karl Eyerkaufer hat sehr viel erreicht und das Leben vieler Menschen verbessert“, erklärt Landrat Thorsten Stolz. (red)