"Wir verlangen nichts Unmögliches"

Schlüchtern: Warnstreik – Beschäftigte von SWS fordern Rückkehr zum Tarifvertrag

Am Dienstag sind die Beschäftigten der SWS Spannwerkzeuge in Schlüchtern in einen einstündigen Warnstreik getreten ... - Foto: Reiner Kunze


Mittwoch, 04.12.2024

SCHLÜCHTERN - Am Dienstag sind die Beschäftigten der SWS Spannwerkzeuge in Schlüchtern in einen einstündigen Warnstreik getreten, um ihrer Forderung nach einer Rückkehr in den Tarifvertrag Nachdruck zu verleihen.

„Mit etwa 30 Streikenden war es ganz sicher der kleinste IG Metall-Warnstreik der jüngeren Geschichte in Osthessen, denn die Firma befindet sich derzeit in Kurzarbeit und die Belegschaft ist stark ausgedünnt. Entscheidend ist aber die Geschlossenheit: unsere Mitglieder haben sich zu 100 Prozent beteiligt und gezeigt, dass sie trotz der schwierigen Lage hinter der Forderung stehen. Von der Geschäftsführung verlangen wir nichts Unmögliches, denn wir wissen, dass die Firma wirtschaftlich gerade nicht gut dasteht. Unser kurzfristiges Ziel ist die Sicherung der Arbeitsplätze, mittelfristig geht es um eine Rückkehr zu guten und sicheren Arbeitsbedingungen mit Tarifvertrag“, so Matthias Ebenau, Geschäftsführer der IG Metall Hanau-Fulda.

Warnstreik trotz Kurzarbeit


„Unser Anliegen ist es, dem Unternehmen zu helfen“, ergänzt Viktor Littmann, Betriebsratsvorsitzender bei SWS. „Damit die Firma vor Schlimmerem bewahrt bleibt, müssen wir diesen Prozess zusammen mit unseren Chefs vorausschauend gestalten, und dazu sind wir auch bereit. Zum Beispiel ist als Produkt des alten Tarifvertrages zum 1. Januar eigentlich eine deutliche Entgelterhöhung fällig, von der die Geschäftsführung sagt, dass sie derzeit nicht leistbar ist. Um Lösungen für diese und ähnliche Problemstellungen zu finden muss man zielorientiert miteinander sprechen, und das wird uns seit dem Sommer komplett verwehrt. Wir hoffen, dass der Warnstreik die Geschäftsführung jetzt endlich zum Umdenken bringt“, so Littman weiter.

Zum Hintergrund


Die Schlüchterner Firma SWS Spannwerkzeuge, eine 100-prozentige Tochter der Frankfurter Pittler Maschinenfabrik AG, fertigt Hochpräzisions-Spannmittel u.a. für den Maschinenbau und die Automobilindustrie. Das Unternehmen beschäftigt knapp 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Bei SWS galt bis vor Kurzem ein Tarifvertrag zur Anerkennung der wesentlichen Arbeitsbedingungen der hessischen Metall- und Elektroindustrie, der aber schon vor dem aktuellen Konjunktureinbruch durch die Geschäftsführung gekündigt wurde. (red)

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