Evangelische Kirche war voll besetzt

Sinntal: Musikverein Oberzell gab ein fantastisches Neujahrskonzert

Der Musikverein 1970 Oberzell begeisterte bei seinem Neujahrskonzert in der vollbesetzten evangelischen Kirche. - Fotos: Walter Dörr


Donnerstag, 09.01.2025
von WALTER DÖRR

SINNTAL - Der Musikverein 1970 Oberzell begeisterte bei seinem Neujahrskonzert in der vollbesetzten evangelischen Kirche.

Trotz regnerischem Wetter und Glatteiswarnmeldungen wollten zahlreiche Besucher das Orchester erleben, das unter der Leitung von Dennis Ankert und Claudia Jonas steht. Vorsitzende Gloria Dorn hieß alle willkommen und sagte, dass Kirchenkonzerte für den Verein immer etwas Besonderes seien und deshalb einen hohen Stellenwert hätten. Sie dankte, dass der große Raum wieder für ein Konzert genutzt werden kann.

Gleich zu Beginn des abwechslungsreichen Programmes überraschte das Orchester in dem bekannten grün-weiß-schwarzem Outfit mit einer Fanfare aus „Also sprach Zarathustra“ von Richard Strauss, das auf einem Buch des deutschen Philosophen Friedrich Nietzsche basiert.

Eine musikalische Schlittenfahrt


Eines der beliebtesten klassischen Werke, die „Petersburger Schlittenfahrt“ von Richard Eilenberg, verzauberte dann die Konzertbesucher. Bei der beschwingten Weise von 1886 machte man gerne im Takt mit. Themen aus dem Film „Kevin allein zu Haus“, der an den Weihnachtstagen sicherlich wieder gerne im Fernsehen gesehen wurde, verarbeiteten der Komponist John Williams und Arrangeur Paul Lavender zu der anspruchsvollen Filmmusik „A Home Alone Christmas“.

Das Orchester des Musikvereins Oberzell meisterte die Herausforderung, auch durch die Solisten Hanna Ochs (Klarinette), Peter Janek (Waldhorn), Gloria Dorn (Querflöte), Karl Bienmüller (Fügelhorn), Jannik Richter (Keyboard), der auch mit Simon Glock für das Glockenspiel zuständig war. „Let it snow“, der musikalische Wunsch, dass es schneien möge, erfüllte sich beim Neujahrskonzert zwar nicht, aber das bekannteste amerikanische Weihnachtslied gefiel dem Publikum – auch dank der Solistin Janine Braungart am Saxophon. Die Ballade „Only You“ folgte mit den Solisten Matthias Lins (Trompete) und Nina Kühlthau (Posaune).

„Cella Holz“ klang nicht hölzern


Das Klarinettenorchester „Cella Holz“, das sind die sieben Klarinettistinnen Tanja Hölzer, Hanna Ochs, Alicia Richter, Thekla Janek, Verena Dorn, Katja Heil und Dorina Dorn, hatte einen vielbeachteten Soloauftritt „am Weihnachtsbaum“ mit den Titelmusiken aus den Filmen „Forrest Gump“ und „Beauty and the Beast“ (Die Schöne und das Biest). Mit ihrer starken Stimme und einer engagierten Performance begeisterte Hanna Ochs. Sie sang mit Orchesterbegleitung das geistliche Lied „Jesus berühre mich“ von Albert Frey.

Ins „Winter Wonderland“ entführte das Orchester dann seine Gäste. Dirigent Dennis Ankert brillierte bei „Trust in Music“ als Flügelhorn-Solist und erhielt viel Beifall. Nach dem „Ungarischen Tanz“ folgte eine Musicalmelodie aus „Jesus Christ Superstar“ mit einem Solo von Karl Bienmüller an der Trompete. Krönender Abschluss des Neujahrskonzertes bildete „Gabriellas Song“, die mitreißende Popballade von Stefan Nilsson aus dem schwedischen Film „Wie im Himmel“. Als Solisten glänzten Julian Kraushaar (Saxophon), Hanna Ochs (Klarinette) und Thomas Dorn (Tenorhorn). Der Musikverein Oberzell bewies bei dem diesjährigen Neujahrskonzert eindrucksvoll seine Leistungsfähigkeit und das Publikum belohnte die dargebotenen Vorträge mit herzlichem Beifall.

Noch etwas zur Kirche:


Seit 1867 ist der neue neugotische Bau ein markantes Gebäude in der Dorfmitte. „Cella“ heißt Oberzell in der ersten Urkunde des Bischofs Herold von Würzburg aus dem Jahr 1167, was so viel bedeutet, wie „ein Dorf mit Kirche“. 1808 musste ein neuer Glockenturm errichtet werden, weil der alte Turm baufällig geworden war. Da auch die Holzkonstruktion der Kirche marode war, stellte der Kirchenvorstand unter Vorsitz von Pfarrer Ernst Römheld am 23. Juli 1863 beim Kurfürstlichen Evangelischen Konsistorium in Hanau den Antrag für einen Kirchenneubau. Das Innenministerium in Kassel hatte aber kein Geld dafür. Da bis 1865 noch keine Antwort vorlag, beantragte man statt eines Neubaus die Renovierung der alten Kirche. Das lehnte das Innenministerium zwar auch ab, stellte aber 8.000 Taler für einen Neubau zur Verfügung. 

Landesbaumeister Spangenberg aus Steinau beschrieb am 15. Juni 1865 den Plan: Die Kirche wird 98 Fuß lang, 53 Fuß breit, im Stockwerk 28 Fuß hoch, von Sandstein erbaut; erhält einen massiven Turm 57 Fuß hoch, mit hölzernem Helm und ein massiver nach fünf Seiten des Achtecks geschlossener gewölbter Chor. Am 19. April 1866 wird mit dem Bau begonnen und dank der Eigenleistung der Oberzeller Bürger und Spenden konnte die neue Kirche, eine der größten Gotteshäuser im Altkreis Schlüchtern, am 15. September 1867 durch Superintendent Wendel aus Hanau feierlich eingeweiht werden.

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