Nach Schließung des Nachbarschaftsladens in Hutten kommt der 1-2-3-Mobile Supermarkt

Dienstag, 14.01.2025
von WALTER DÖRR
SCHLÜCHTERN - Nach der Schließung des Nachbarschaftsladens „Unser Laden“ in Hutten, haben sich der Ortsbeirat und die Mitglieder des eigens am 10. Dezember 2023 gegründeten „Dorfverein Hutten“ um alternative Einkaufsmöglichkeiten in dem Schlüchterner Stadtteil Gedanken gemacht.
Bis eventuell wieder eine stationäre Lösung gefunden wird, konnte eine Vereinbarung mit dem 1-2-3-Markt getroffen werden, dass dessen Mobiler Supermarkt jeweils samstags, 8.30 Uhr, und donnerstags, 12.30 Uhr, in die Dorfmitte (Öchsjes) in Hutten kommt. Betreiber des „Mobilen Supermarktes“ ist die M&S Markt- und Servicegesellschaft mbH mit Sitz in Gelnhausen - ein Tochterunternehmen des Behindertenwerkes Main Kinzig. Neben den stationären Standorten in Bad Soden-Salmünster (Sprudelallee 9a), Hanau-Kesselstadt (Burgallee 35) und Alzenau (Gässchen 5) bietet die gemeinnützige Integrationsfirma die Möglichkeit des Einkaufens vor der Haustür.
Mobil einkaufen vor der Haustür
Deshalb fährt der „Mobile Supermarkt“ viele Orte im Kreis an und sichert so die wohnortnahe Lebensmittelversorgung - und ebenso Arbeitsplätze für Menschen mit und ohne Behinderungen. Die Betreiber des 1-2-3-Marktes wollen durch engagiertes und konsequentes Handeln die Lebens- und Arbeitsbedingungen für Menschen mit Behinderung verbessern, sowie die Einbindung in die Gesellschaft fördern. Sie übernehmen aber durch ihr Handeln auch Verantwortung für die Region. Seit der Gründung im Juni 2000 sorgt man nämlich erfolgreich dafür, dass die Einkaufsmöglichkeiten in der Nachbarschaft und damit ein Stück Lebensqualität erhalten bleiben.
Arbeit für die Menschen mit Beeinträchtigungen
Seit der Einführung des „Mobilen Supermarktes“ im Juli 2007 gibt es die Möglichkeit, direkt vor der Haustüre einzukaufen. Drei Fahrzeuge sind täglich an mehreren Orten im Main-Kinzig-Kreis unterwegs. 1000 Artikel umfasst das mitgeführte Sortiment: Molkereiprodukte, Obst und Gemüse, Fleisch- und Wurstwaren, Konserven, Drogerieartikel, Süßigkeiten, Tiefkühlartikel und besonders beliebt sind die Bioprodukte vom Hofgut Marjoß aus zertifizierter Herstellung und mit Bioland- oder Demeter-Siegel. Es besteht auch die Möglichkeit der Vorbestellung. Einfach beim Fahrer eine Woche im Voraus bestellen und dann kommt die gewünschte Ware beim nächsten Besuch.
Genial nach dem geschlossenen Lädchen
Am vergangenen Samstagmorgen war es soweit. Zahlreiche Bürger erwarteten ihren „Mobilen Supermarkt“, um vor Ort wieder Waren des täglichen Bedarfs in Hutten einkaufen zu können. Der Nachbarschaftsladen „Unser Laden“, der als Modellprojekt im Rahmen der Dorferneuerung 1990 zur Sicherung der Grundversorgung im ländlichen Raum initiier und am 5. September 1991 im ehemaligen Schulgebäude eröffnet worden war, rentierte sich nicht mehr und wurde deshalb Ende des vergangenen Jahres geschlossen. Der Ortsbeirat und die Mitglieder des „Dorfvereins Hutten“ suchten nach Möglichkeiten, weiter Einkaufsmöglichkeiten in Hutten zu haben.
Ortsvorsteher Jochen Koppel stellte den Kontakt zur M&S Markt- und Servicegesellschaft mbH in Gelnhausen her. Bis vielleicht wieder ein stationäres Geschäft „beim Bergvolk“ eröffnet werden kann, wird jetzt regelmäßig der „1-2-3-Mobile Supermarkt“ samstags (8.30 Uhr) und donnerstags (12.30 Uhr) nach Hutten fahren. Der „Theo 4“ kommt auch zukünftig mit der Besatzung Peter Schönhofen und Stefan Neef zu ihren neuen Huttener Kunden. Zur „Geschäftseröffnung“ waren der Betriebsleiter des Behindertenwerkes Main-Kinzig (BWMK) Jürgen Müller und die Leiterin des 1-2-3-Marktes Meryem Moscelli nach Hutten gekommen. Sie freuten sich über den Zuspruch und waren sich sicher, dass es gut werde.
Das Angebot eifrig nutzen
Jürgen Müller sagte, dass der Mobile Supermarkt eine Zwischenlösung bis zu einer eventuellen stationären Lösung sei. 1.000 Produkte und mit wöchentlich fünf besonderen Angeboten, zusätzlich saisonale Artikel (Obst) werden im Mobilen Supermarkt angeboten. „Genial“ fand Ortsvorsteher Jochen Koppel die gefundene Lösung, im Ort einkaufen zu können. „Der Ortsbeirat hofft, dass die Einkaufsmöglichkeit angenommen wird,“ so Koppel, ansonsten müsse sie wieder eingestellt werden. Unabhängig von der neuen Regelung suche man landesweit weiter nach Möglichkeiten für einen „richtigen Laden“.
Von den Kunden, denen die Wartezeiten an Stehtischen mit wärmenden Getränken und Snacks verschönt wurde, war nur Positives zu hören. Ob eine Oma mit Enkel oder ein Senior waren sich alle einig, dass die Einkaufsmöglichkeit weiter genutzt werde. Schließlich erspare man sich damit auch eine beschwerliche Fahrt nach Schlüchtern.