Investor Ørsted kontert

Bad Orb: Kurstadt startet Kampagne gegen Windpark-Pläne am Hausberg

Die Kurstadt Bad Orb wehrt sich entschlossen gegen den Bau eines Windparks am Orber Hausberg durch den dänischen Investor Orsted. - Foto: BALNOVA


Dienstag, 21.01.2025

BAD ORB - Die Kurstadt Bad Orb wehrt sich entschlossen gegen den Bau eines Windparks am Orber Hausberg durch den dänischen Investor Ørsted.

Der Wind-Investor setze sich mit seinem Vorhaben über den kommunalen Willen hinweg und verhindere durch sein Vorhaben die weitere Ausarbeitung des Kur- und Heilwaldes CURA SILVA. In einem offenen Brief fordern nun Stadt, Ehrenbürger Henning Strauss sowie Eintracht-Präsident und Partner Mathias Beck die Aufgabe des Bauvorhabens.

Mit dem Schreiben setzen die Unterzeichner Ørsted bis Ende des ersten Quartals 2025 ein Ultimatum. Hierdurch soll Planungssicherheit für die strategische Neupositionierung der Kurstadt geschaffen werden. Die internationale Anzeigenkampagne hat über 5,1 Millionen Leser erreicht, darunter auch die Rezipienten der führenden dänischen Tageszeitungen.

Massive Medienkampagne gestartet


In der massiven Medienkampagne sind über 5,1 Millionen Leser aus Deutschland und Dänemark gezielt über das waldtherapeutische Programm CURA SILVA informiert worden. Zudem wird in einem offenen Brief der dänische Investor Ørsted aufgefordert, das Windkraft-Vorhaben in Bad Orb bis spätestens Ende des ersten Quartals 2025 aufzugeben. Die Leser wurden unter anderem durch die Bild am Sonntag, die Süddeutsche Zeitung, die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung sowie die dänischen Zeitungen Berlingske und Politiken über das Ultimatum zur Aufgabe des Bauvorhabens informiert.

„Unser Anliegen ist es, den Wald als grünes Gold von Bad Orb zu bewahren und den Status der Stadt als Kurstadt langfristig zu sichern. Mit CURA SILVA verfolgen wir das Ziel, Bad Orb als internationales Zentrum für Waldtherapie zu etablieren“, betont Henning Strauss, Initiator der Kampagne.

"Wald und Wasser sind das Kapital unserer Kurstadt"


Im Bau eines Windparks am Horstberg durch Ørsted sieht Bad Orb die wirtschaftliche Grundlage des Kurstandortes in Gefahr. „Wald und Wasser sind das Kapital unserer Kurstadt. Wir haben eine generationenübergreifende Verantwortung, gewissenhaft mit den gleichermaßen ökologischen wie ökonomischen Werten unseres Standortes umzugehen“, sagt Steffen Kempa, Geschäftsführer der Bad Orb Kur GmbH. Um die Interessen der Stadt zu vertreten, haben die städtischen Gremien unter der Leitung von Bad Orbs Bürgermeister Tobias Weisbecker die notwendigen Schritte eingeleitet, damit Bad Orb als moderner Gesundheitsstandort weiterentwickelt werden kann.

Man sei hier auch bereit, sich mit dem Investor vor Gericht auseinanderzusetzen. „Das Beschreiten des Rechtsweges ist dann die Konsequenz aus dem intransparenten Vorgehen. Der dänische Windenergie-Konzern Ørsted will Fakten schaffen und setzt sich über den kommunalen Willen hinweg. Das werden wir nicht hinnehmen“, sagt Bürgermeister Tobias Weisbecker.

Gesundheitsstandort mit einem Kur- und Heilwald


Bad Orb möchte seine Lage im Spessart nutzen, um sich als Gesundheitsstandort mit einem Kur- und Heilwald neu zu positionieren. Um das waldtherapeutische Programm mit dem Namen CURA SILVA umsetzen zu können, muss der Energiekonzern Ørsted zunächst sein Windkraft-Vorhaben aufgeben. Bereits jetzt hat das Ärztehaus BALNOVA ein zukunftsweisendes Medizinkonzept auf höchstem internationalem Niveau präsentiert. BALNOVA kombiniert Radiologie und Kurmedizin mit Bad Orbs natürlichen Heilquellen Wasser und Wald. Zukünftig soll hier ein internationales Zentrum für Waldtherapie entstehen. Zudem bietet das BALNOVA einen ambulanten OP.

Voraussetzung für das waldtherapeutische Konzept CURA SILVA ist die Zertifizierung des Orber Waldes als Kur- und Heilwald, um einen Raum für Prävention und Therapie zu schaffen. Dafür hat sich Bad Orb gemeinsam mit Waldtherapie-Koryphäe Dr. Gisela Immich auf den Weg zum Kur- und Heilwald gemacht. Bereits im Mai veranstaltet BALNOVA die Shinrin-Yoku-Weeks, bei denen Waldbaden und Waldtherapie der Öffentlichkeit nähergebracht werden. CURA SILVA und die Shinrin-Yoku-Weeks erhalten Unterstützung von der digitalen Kunstfigur @noonoouri. Diese spricht neben einer jüngeren Zielgruppe auch Fans von Nachhaltigkeit, Kunst und Beauty an. Auf Instagram erreicht @noonoouri 497.000 Follower.

Für das zukunftsweisende Medizinkonzept in Bad Orb konnte Henning Strauss zudem Eintracht-Präsident Mathias Beck gewinnen. Beck unterstützt die Neupositionierung der Kurstadt und zeigt sich begeistert von der Aufbruchstimmung. Henning Strauss, der als Unternehmer bereits seit mehreren Jahren mit dem Eintracht Frankfurt e.V. kooperiert, sieht in dieser Zusammenarbeit eine Chance, die Infrastrukturentwicklung in Bad Orb voranzutreiben.

Ein weiteres Ziel ist die Positionierung Bad Orbs als Zentrum für Leistungssport, um perspektivisch eine noch intensivere medizinische Kooperation zu bieten – BALNOVA ist bereits seit 2023 Spa Partner von Eintracht Frankfurt. (red)

Debatte um Windkraft: Ørsted antwortet auf offenen Brief


Jetzt meldet sich auch das Unternehmen Ørsted zu Wort: KINZIG.NEWS veröffentlicht die Stellungnahme im Wortlaut:

"In einem offenen Brief und einer mehrseitigen Anzeigenkampagne in deutschen Tageszeitungen haben sich Vertreter der hessischen Gemeinde Bad Orb und dortiger Wellness- und Kurunterunternehmen am Wochenende an Ørsted gewandt. Ziel ist es, die von der Regionalplanung am benachbarten Horstberg vorgesehene Windenergienutzung zu verhindern, um dort neue Kur- und Wellnessanlagen zu errichten. Ørsted weist die in der Veröffentlichung enthaltenen Anschuldigungen zurück und sieht die südhessische Regionalplanung und den Landesbetrieb Hessen Forst in der Verantwortung.

Die Unterzeichner des offenen Briefes, darunter der Bad Orber Bürgermeister Tobias Weisbecker und der örtliche Unternehmer Henning Strauss, fordern in dem offenen Brief dazu auf, dass Ørsted die vom Land Hessen und von Hessen Forst vorgesehene Nutzung der Fläche zur Erzeugung CO2-freien Windstroms nicht weiterverfolgt. 'Dem will und kann Ørsted nicht entsprechen, weil das im Gegensatz zu den regionalplanerischen Zielen des Landes Hessen und den Vorgaben des Landesbetriebs HessenForst stehen würde', sagt dazu Stefan Bachmaier, Geschäftsführer von Ørsted Onshore Deutschland. Ørsted führt dafür die folgenden Fakten und Rahmenbedingungen ins Feld.  

Rechtskonforme Planung nach demokratischen Prinzipien
Der geplante Windpark Bad Orb/Jossgrund befindet sich innerhalb eines durch Bundes- und Landesgesetze ausgewiesenen Windvorranggebiets in Hessen. Die Festlegung dieser Flächen erfolgte nicht, wie behauptet, 'über die Köpfe der Menschen hinweg', sondern im Rahmen eines rechtstaatlichen Verfahrens nach demokratischen Prinzipien. In diesem hat die zuständige Regionalversammlung den Regionalplan unter Beteiligung der Bevölkerung und auch der Gemeindegremien in eigener Verantwortung aufgestellt. Das Windprojekt Bad Orb/Jossgrund wird im entsprechend ausgewiesenen Windvorranggebiet 2-304 geplant.  

Offener Auswahlprozess durch HessenForst
Die Fläche, um die es geht, gehört dem Landesbetrieb Hessen Forst, der hier ausdrücklich eine Nutzung der Windenergie vorsieht. In einem wettbewerblichen Auswahlverfahren wurde Ørsted Onshore Deutschland von Hessen Forst mit der weiteren Umsetzung des Vorhabens betraut. 'Hessen Forst setzt die energiepolitischen Ziele der Landesregierung um und stellt geeignete Flächen, welche im jeweiligen Teilregionalplan Energie ausgewählt wurden, zur Windenergienutzung zur Verfügung', schreibt Hessen Forst dazu auf seiner Website. Nach derzeitiger Planung stehen bis zu acht Windkraftanlagen mit großen Siedlungsabständen im Raum – zur Stadt Bad Orb selbst in über drei Kilometer Entfernung.

Kommunikation auf Augenhöhe und kommunale Beteiligung
Ørsted hat sich von Beginn an um einen offenen Dialog mit den Standortkommunen Bad Orb, Jossgrund und Biebergemünd bemüht. Sämtliche vom Gesetzgeber vorgegebenen Planungen und Untersuchungen werden bis zur Einreichung eines Genehmigungsantrags durchgeführt und dann auch öffentlich ausgelegt. 'Ørsted handelt immer - auch hier - nach den Prinzipien von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit', sagt Stefan Bachmaier. Zudem hat sich Ørsted gegenüber Hessen Forst explizit dazu verpflichtet, für den Windpark Jossgrund eine Teilhabe der Bürgerinnen und Bürger zu ermöglichen. Dafür bietet das Unternehmen verschiedene Beteiligungsmodelle an, die auf die lokalen Bedürfnisse abgestimmt werden. Darüber hinaus können die drei Standortgemeinden laut EEG mit festen Einnahmen von insgesamt bis zu sechs Millionen Euro aus dem Windprojekt rechnen.  

Verantwortung für den Wald und die Natur
Das geplante Windprojekt Bad Orb/Jossgrund befindet sich in einem wirtschaftlich genutzten Forst in einem ausgewiesenen Windvorranggebiet. Ørsted verpflichtet sich zu einer sorgfältigen, waldschonenden, natur- und umweltverträglichen Planung des Windparks. Dazu werden mögliche Auswirkungen des Projekts auf den Wald umfassend geprüft, minimiert und gegebenenfalls ausgeglichen. Die Planungen und Maßnahmen erfolgen in enger Abstimmung mit HessenForst sowie den zuständigen Naturschutzbehörden.

Gemeinsam für Klimaschutz und Gesundheit   
'Unser Ziel ist es, den Wald als Lebensraum für Tiere und Pflanzen sowie als Ort der Erholung zu bewahren', so Stefan Bachmaier, 'deshalb sehen wir uns auch nicht im Gegensatz zu den Zielen von Bad Orb, sondern im Einklang, weil Gesundheit und Klimaschutz zusammengehören. Nicht die Windenergie zerstört Landschaften, sondern der ungebremste Klimawandel, der über unser Land hinwegfegt – mit verheerenden Folgen für unsere Wälder.'" (red)

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